HALLE-NEUSTADT. Hauptsache gewonnen – so werden die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen ihren 32:27 (14:11)- Auswärtssieg beim Tabellenschlusslicht SV Union Halle-Neustadt abhaken. Zum Abschluss der englischen Woche mussten sie nicht nur eine 500 Kilometer lange Fahrt an die Saale überstehen, sondern auch ohne drei Stammspielerinnen die selbstbewussten wilden Katzen (»Wildcats«) von Halle-Neustadt zähmen.
Der Gastgeber, der seine meisten Spiele nicht hoch verloren und dazu just gegen Leverkusen den ersten Bundesligasieg gefeiert hatte, wollte das Topteam aus Metzingen mit dem Heimvorteil im Rücken ärgern und echt Kante zeigen. Ein bisschen ließen die auf Tabellenplatz drei rangierenden Frauen aus dem Schwabenland Halle-Neustadt denn auch an einer Überraschung schnuppern.
Einerseits steckte ihnen die lange Busreise in den Knochen und andererseits hatten sie ein wenig das Gefühl, nach zuletzt zwei überragenden 33:18-Kantersiegen unverwundbar zu sein. TuS-Trainer André Fuhr analysierte das so: »Wir waren anfangs vielleicht zu leichtfertig, haben den letzten Schritt nicht oder zu spät gemacht und gedacht, das wird schon klappen. So haben wir gegen diesen hoch motivierten Gegner zuerst einmal zehn Prozent liegen gelassen.«
»Wir waren anfangs etwas zu leichtfertig, haben den letzten Schritt nicht oder zu spät gemacht«
Anstatt also das Selbstvertrauen der gegnerischen Spielerinnen sofort zu zerstören und sie zu beherrschen, wogte das Geschehen mit leichten Vorteilen für die mit einer 3:2:1-Abwehr frech agierenden Hausherrinnen hin und her. Den Metzingerinnen fehlte in dieser Phase laut Fuhr vor allem in der Passqualität die letzte Präzision. »Dazu kam«, so Fuhr, »dass unsere bislang überragenden Torhüterinnen in diesem Spiel nur insgesamt drei, vier Bälle gehalten haben«. Aber nach dem 11:10 (25.) spielten dann die TuS-Frauen doch noch ihre Favoritenrolle voll aus und gaben Gas. Übers 14:11 zur Halbzeit bis zum 21:12 in der 39. Minute warfen sie einen Neun-Tore-Vorsprung heraus. Auch wenn die Pink Ladies dann von den Wildcats einen 5:0-Lauf bis zum 23:18 (45.) hinnehmen mussten, gerieten sie trotzdem nicht mehr in Gefahr. Sie konzentrierten sich wieder rechtzeitig, stabilisierten ihr Spiel und verwalteten so ihren Vorsprung konsequent und erfolgreich bis zum Ende.
»Das war zwar nicht alles ganz nach dem Geschmack des Trainers, weil wir das besser hätten machen können, aber es hätte auch schlechter für uns laufen können«, hakte Fuhr das Spiel rasch ab. »Wir haben nun aus den letzten drei Spielen sechs Punkte geholt und uns in eben diesen drei Spielen eine positive Tordifferenz von in der Summe plus 35 erspielt. Somit ist alles okay.« Besonders freute sich der Coach darüber, dass die erst 22 Jahre alte österreichische Rückraumspielerin Patricia Kovacs als Regisseurin ein sehr gutes Spiel gemacht hat. Fuhr: »Sie hat prima die Fäden gezogen und eines ihrer bislang besten Spiele gemacht.« Auch der Einsatz der 25 Jahre alten Katharina Beddies, die am Ende der Saison eine Handball-Pause einlegen wird, entzückte Fuhr. »Sie hat ja zuletzt nicht so oft gespielt, wurde in der zweiten Halbzeit eingesetzt und hat dann voll überzeugt.«
Wirbelwind Katharina Beddies erzielte wie Patricia Kovavc und Shenia Minewskaja fünf Tore. Beste TuS-Werferin mit neun Treffern war Linkshänderin Monika Kobylinska, die sich zudem fünf Mal als sichere Siebenmeterschützin präsentierte. Somit sehen die Metzingerinnen auch ihrem nächsten Heimspiel am Samstag (20 Uhr) gegen Frisch Auf Göppingen zuversichtlich entgegen. (GEA)