METZINGEN. Ein bärenstarkes Frauen-Handballspiel zwischen der TuS Metzingen und der SG BBM Bietigheim bejubelten 1 050 Zuschauer in der restlos ausverkauften Metzinger Öschhalle am späten Mittwochabend. Trotz großer und lautstarker Anfeuerung aber mussten sich die Hausherrinnen im baden-württembergischen Duell am zweiten Spieltag der Bundesliga dem Weltklasseteam aus Bietigheim mit 25:29 (14:16) beugen.
Dabei war die junge Metzinger Mannschaft in dem hochkarätigen Derby aber nicht nur auf Augenhöhe mit dem Gast, sondern hätten gemessen an den eigenen Chancen, das Spiel sogar gewinnen müssen. Doch verhängnisvoll war für die TuS-Frauen, die bis in die Haarspitzen motiviert in das Spitzenspiel gestartet waren, dass sie ihr häufiges Überzahlspiel von Anfang an gegen die ausgebufften Bietigheimerinnen nicht in Tore ummünzen konnten. Im Gegenteil, meist kassierten sie dann sogar selbst Tore.
Wurfquote nicht gut genug
Hinzu kam, dass die kampfstarken Metzingerinnen auch zu viele ihrer Freien nicht verwandelten und so auch nicht ein einziges Mal in Führung gehen konnten. Symptomatisch war die Phase nach dem 19:19, als die SG wie bei einer Einladung drei Chancen versemmelte und die TuS ebenfalls trotz Überzahl.
»Über weite Strecken war es eine Partie auf Augenhöhe und bis zur Halbzeit war Bietigheim nur mit zwei Treffern vorne. Dann kommen wir gut aus der Kabine, verlieren dann aber das Spiel in Überzahl was besonders weh tut«, zeigte sich TuS-Kapitänin Julia Behnke später enttäuscht. In der Tat machten die Metzingerinnen den wendigen und mit atemberaubenden Köpertäuschungen begabten Bietigheimerinnen um die Ex-Metzingerin Anna Loerper das Leben bis zum 17:17 (35.), 18:18 (40.) und 19:19 (45.) sehr, sehr schwer. Darauf lässt sich auch aufbauen, denn der Titelaspirant hatte die hochspannende Partie erst vom 23:22 (51.) an aufgrund seines ausgeglichen mit Topspielerinnen besetzten Kaders endgültig fest im Griff. Die Niederländerinnen Maura Visser und Laura van der Heijden erzielten aus dem Rückraum je fünf Tore, ihre Landsfrau Angela Malestein auf Rechtsaußen sowie Spielmacherin Anna Loerper trafen je viermal.
Bei Metzingen brillierte vorbildlich zwei Tage vor ihrem 21. Geburtstag die Rückraumspielerin Delaila Amega. Sie war mit acht Toren beste Metzinger Werferin vor Linkshänderin Monika Kobylinska, die als direkte Gegenspielerin von Anna Loerper sich beherzt im Zweikampf durchsetzte und sechs Tore erzielte.
Besonders aggressiv und giftig aber, dass es eine Freude war, agierte in Angriff wie Abwehr Delaila Amega. Dazu begeisterte sie mit ihrem Mut, mit ihrem schnellen Armzug und harten Schüssen. Trotzdem konnte auch sie nicht verhindern, dass die Metzingerinnen auch das sechste Spiel in Folge gegen Bietigheim verloren.
Direkt nach dem Schlusspfiff ließ sie wie alle ihre Mitspielerinnen erst den Kopf hängen, um dann trotzig zu sagen: »Ich habe irgendwie ein komisches Gefühl zum Spiel. Wir haben eine gute Teamleistung gezeigt, am Ende aber leider wieder nicht gegen die SG gewinnen können, wobei Kleinigkeiten ausschlaggebend waren. Ich bin mir sicher, dass wir uns noch weiterentwickeln werden und dann wollen wir in der Zukunft so ein Spitzenspiel gewinnen.«
Metzingens Trainer André Fuhr gratulierte Bietigheim zum verdienten Sieg, urteilte aber über die erste Saisonniederlage seiner Mannschaft: »Unsere Niederlage ist am Ende aber etwas zu hoch ausgefallen. Unsere Wurfquote war einfach nicht gut genug. Aber alle Zuschauer haben Frauenhandball auf höchstem Niveau gesehen.« (GEA)