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Tim Handel vom TC Markwasen Reutlingen triumphiert

Jungprofi vom TC Markwasen Reutlingen sorgt mit kraftraubendem Einsatz in Trier für Paukenschlag. Der 24-Jährige aus Ohmenhausen gewinnt sein erstes ITF-Turnier

Tim Handel vom TC Markwasen Reutlingen lässt auf der ITF-Turnierserie aufhorchen.  FOTO: BAUR
Tim Handel vom TC Markwasen Reutlingen lässt auf der ITF-Turnierserie aufhorchen. FOTO: BAUR
Tim Handel vom TC Markwasen Reutlingen lässt auf der ITF-Turnierserie aufhorchen. FOTO: BAUR

TRIER. Tennis-Jungprofi Tim Handel vom TC Markwasen Reutlingen hat für einen Paukenschlag gesorgt und in seiner noch jungen Karriere sein erstes Turnier auf der ITF-Serie gewonnen. Beim mit 25 000 US-Dollar dotierten Sandplatz-Event in Trier besiegte der 24-Jährige aus Ohmenhausen den gebürtigen Bielefelder Louis Weßels mit 6:2, 6:4.

Mit einem inbrünstigen Schrei der Erleichterung befreite sich nach seinem siegreichen Matchball Tim Handel von seiner Anspannung. Es war für den früheren Collegespieler Handel, der nach zig Jahren in der Württembergliga für den TC Markwasen nach einem Jahr Pause wegen der Corona-Pandemie in dieser Saison erstmals für den Zweitligisten TC Weinheim zum Schläger gegriffen hatte, das mit Abstand kürzeste Einzel und sein einziger Zweisatzsieg in Trier gewesen.

Nur per Wildcard war der Schützling von Markwasens Cheftrainer Marek Kimla in der Moselstadt zum Zug gekommen. Doch zuvor hatte er schon beim ITF-Turnier in Überlingen überzeugt. Erst im Halbfinale war er da nach starker kämpferischer Leistung gegen den späteren Turniersieger und türkischen Daviscup-Spieler Ergi Kirkin mit 6:4, 6:7 (3:7), 6:7 (6:8) ausgeschieden. Im Entscheidungssatz war er gegen Kirkin schon mit 2:5 zurückgelegen und forderte dennoch seinem Gegner noch alles ab. An diesen überzeugenden spielerischen Einsatz knüpfte das TCM-Eigengewächs dann erfolgreich in Trier gegen weit vor ihm auf der Weltranglisten platzierte Spieler an.

Als Nummer 1 126 der Welt gestartet besiegte Tim Handel erst seinen Landsmann Milan Welte mit 2:6, 6:1, 7:6 (7:2), dann den Mazedonier Alexander Cozbinov mit 6:2, 3:6, 6:2, darauf im Viertelfinale den Österreicher Sandro Kopp 3:6, 7:6, (8:6), 7:6 (13:11) und schließlich im Halbfinale auch noch den Hamburger Marvin Möller mit 7:5, 2:6, 6:2.

»Jetzt in Trier zu gewinnen, ist grandios«

Vor den Augen seiner eigens angereisten Eltern ließ er dann im Finale erst recht nichts mehr anbrennen. »Das hat mir noch einmal den letzten Push gegeben, alles aus mir herauszuholen«, sagte er. Entscheidend war beim Stand von 4:4 im zweiten Satz, dass ihm da erneut ein Break gelang. Insgesamt zeigte er mit fünf von sechs verwandelten Breakchancen eine sehr gute Quote. Weßels, Nummer 447 der ATP-Liste, wehrte sich zwar verbissen, aber vergeblich.

Dass für Handel in Trier im Doppel an der Seite des Schweizers Yannik Steinegger im Halbfinale gegen das deutsche Paar Kai Wehnelt/Patrick Zahraj mit 4:6, 7:6, 6:10 auch aufgrund der kräftezehrenden Einzeleinsätze Schluss war, konnte der Reutlinger Spieler somit verschmerzen.

»Ich war vor zwei Jahren schon einmal in Trier. Jetzt hier zu gewinnen ist grandios, da ich schon in der ersten Runde, als ich im Entscheidungssatz gegen Welte mit 1:5 zurücklag, fast hätte nach Hause fahren müssen«, zeigte sich Handel nach seinem Triumph erleichtert. Als wichtige Erkenntnis nimmt er für sich nun »den Glauben an mich selbst mit, dass ich jederzeit in einer sogar aussichtslosen Situation im Match zurückkommen kann«. Die vielen engen Matches in der jüngeren Vergangenheit hätten ihm dabei geholfen.

Auch wenn er zugleich wertvolle Weltranglistenpunkte eingeheimst hat und künftige Herausforderungen noch selbstbewusster angehen wird, so weiß er, dass dieser Turniersieg mit sehnsüchtigem Blick auf die übergeordnete ATP-Tour noch kein Durchbruch für ihn ist. »Aber«, sagt Tim Handel, »der Erfolg war schon deshalb enorm wichtig, weil ich auf der Knochentour der ITF-Turniere nun nicht mehr durch die Qualifikation muss, sondern automatisch im Hauptfeld stehe.« Aktuell versucht er nun beim ITF-Turnier in Allershausen sein Glück, ehe er dann vor dem Start in die Hartplatzsaison eine dreiwöchige Trainingsphase im heimischen Reutlingen einlegt. (GEA)