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Eningerin Franziska Brauße zur Bahnrad-WM: »Die anderen waren einfach besser«

Die Eningerin Franziska Brauße holt bei der Bahnrad-WM in Chile eine Medaille. Eine andere Hoffnung erfüllt sich für die Mannschafts-Olympiasiegerin von Tokio nicht.

In der Einer-Verfolgung verpasst die Eningerin Franziska Brauße trotz deutschen Rekords das Podium.
In der Einer-Verfolgung verpasst die Eningerin Franziska Brauße trotz deutschen Rekords das Podium. Foto: Garnier/Witters
In der Einer-Verfolgung verpasst die Eningerin Franziska Brauße trotz deutschen Rekords das Podium.
Foto: Garnier/Witters

SANTIAGO. Zwei Medaillen-Chancen hatte Franziska Brauße bei der Bahnrad-Weltmeisterschaft. Eine hat sich in Santiago de Chile erfüllt. Mit der Mannschaft gab es Silber, in der Einer-Verfolgung musste sich die Ex-Weltmeisterin mit Rang sechs begnügen. »Ich muss einsehen, dass die anderen einfach besser waren«, sagte sie im Gespräch mit GEA-Redakteur Frank Pleyer.

GEA: In der Mannschaft hätten Sie im Finale als Tempo-Macherin des deutschen Teams am Ende die Italienerinnen fast noch eingeholt. Überwiegt trotzdem die Freude über Silber?

Franziska Brauße: Ich bin weiterhin enttäuscht, das ist nach der EM der zweite Titel dieses Jahr, den wir knapp verpassen. An sich ist Silber natürlich großartig, aber dennoch fühlt es sich so an, als wenn wir Gold verloren haben.

Bei der Siegerehrung waren nur noch wenige Zuschauer in der Halle. Drückt das auf die Stimmung?

Brauße: Das ist meist tatsächlich normal, wenn die Siegerehrungen das Letzte im Programm sind. Das Wichtigste war aber, dass viele Kollegen und Kolleginnen sowie viele Betreuer und Trainer aus der Nationalmannschaft da waren. Mit denen genießt man es am meisten.

Mieke Kröger war früher eine feste Größe im Vierer. Diesmal kam sie nur in der Qualifikation zum Einsatz. Was war der Grund?

Brauße: Mieke war im Vorfeld bei der Vorbereitung krank und konnte dann nicht ihre gewohnte Stärke zeigen. Deshalb kam sie nur in der Qualifikation zum Einsatz.

In der Einer-Verfolgung waren Sie beste Deutsche und sind dabei deutschen Rekord gefahren. Statt Rang sechs hatten Sie sich aber mehr erhofft. Ist die Enttäuschung groß?

Brauße: Natürlich hatte ich mir mehr erhofft, aber die Einer-Verfolgung ist eine ehrliche Disziplin, die Stärksten gewinnen. Ich muss einsehen, dass die anderen einfach besser waren. Ich habe schon viele Kräfte auch im Vierer gelassen…

Hat die Änderung, dass die Verfolgungs-Strecke seit diesem Jahr um 1.000 Meter länger ist, beim Ergebnis eine Rolle gespielt?

Brauße: Ja, auf jeden Fall. Ich denke die 3.000 Meter haben mir besser gelegen als die vier Kilometer jetzt.

Bereits im Februar steht die Europameisterschaft in der Türkei im Kalender, im Oktober folgt die WM in Shanghai. Wie schafft man es, sich bei so vielen Titelkämpfen über die Jahre immer neu zu motivieren?

Brauße: Eigentlich ist es cool, so oft Titelkämpfe zu haben. Wenn man es nicht schafft zu gewinnen, kommt ganz bald eine neue Chance. Natürlich ist es auch stressig, weil man oft in guter Form sein muss, aber letztendlich richtet sich der komplette Formaufbau auf die Olympischen Spiele 2028 aus. Aktuell läuft auch das Gespräch, ob die WM nächstes Jahr in Shanghai schon zur Olympia-Qualifikation zählt. Das ist dann natürlich doppelt Motivation, dort gut zu fahren. (GEA)