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Leichtathletik: Nach dem Meeting ist vor dem Meeting

Maren hat mit Thomas Jeggle über das internationale Läufermeeting in Pliezhausen gesprochen

Thomas Jeggle (links) hatte die Idee für das internationale Läufermeeting, das jährlich einige Spitzenathleten und regionale Spo
Thomas Jeggle (links) hatte die Idee für das internationale Läufermeeting, das jährlich einige Spitzenathleten und regionale Sportler nach Pliezhausen lockt. FOTO: ZMS
Thomas Jeggle (links) hatte die Idee für das internationale Läufermeeting, das jährlich einige Spitzenathleten und regionale Sportler nach Pliezhausen lockt. FOTO: ZMS

PLIEZHAUSEN. Warum ich mir diese Überschrift ausgesucht habe? Ganz einfach: Wenn das Läufermeeting vorbei ist, wird schon für das nächste geplant. Das Meeting findet jedes Jahr in Pliezhausen statt. Da ich selbst Leichtathletin des LV Pliezhausen bin und immer bei der Veranstaltung mithelfe, interessiert mich das Event sehr. Deshalb habe ich den Meetingdirektor Thomas Jeggle interviewt.

 

ZMS: Wann hat das erste Läufermeeting stattgefunden und wo?

Thomas Jeggle: 1985 im Schönbuchstadion Pliezhausen in Form eines landesoffenen Sportfestes. Ab 1991 war es international.

Wer hatte die Idee für das Meeting?

Jeggle: Die Idee kam letztendlich von mir, angeregt durch Gespräche mit damaligen befreundeten Athleten.

Was ist das Besondere am Läufermeeting?

Jeggle: Dass es »krumme« Strecken, etwa 150 Meter oder 300 Meter Hürden, gibt, das ist ein Alleinstellungsmerkmal, dadurch unterscheidet es sich von anderen Meetings.

Welcher Athlet hat am häufigsten teilgenommen?

Jeggle: Es gibt viele Athleten mit einem regionalen bis nationalen Leistungsniveau, die seit mindestens zehn Jahren jedes Jahr bei uns am Start sind. Von den Spitzenathleten sind es unter anderem Timo Benitz, Christina Hering, Antje Möldner-Schmidt, Selina Büchel, Filmon Ghirmai und Alina Reh, die viele Jahre zum Saisonbeginn nach Pliezhausen kommen oder gekommen sind. Seit mehr als 20 Jahren kommen die Bundestrainer Volker Beck, Thomas Kremer und Alexander Seeger mit ihren Nationalkadern zum Meeting.

Welcher Athlet hat die weiteste Anreise zum Meeting gehabt?

Jeggle: Jason Stewart aus Neuseeland.

 

»Bei uns kann man nicht viel Geld verdienen, weil wir keine Athleten einkaufen«

 

Wer organisiert das Läufermeeting?

Jeggle: Eine solche Veranstaltung kann nur im Team organisiert werden. Die meiste Arbeit liegt sicher bei mir, aber wir haben im Verein über die Jahre hinweg sehr kompetente Personen und kleine Teams entwickeln können, die Teilbereiche wie Wettkampftechnik, Auf- und Abbau, Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring/Vermarktung und Bewirtung sehr selbstständig organisieren.

Welche Profi-Athleten kamen schon?

Jeggle: »Profi« ist natürlich ein relativer Begriff, die Übergänge zwischen Amateuren und Profis sind fließend. Profi zu sein bedeutet natürlich in erster Linie eine professionelle Einstellung und Lebensweise. Rund zehn Prozent der jährlichen Teilnehmer sind Profis in dem Sinne, dass sie ausschließlich ihren Sport betreiben und parallel nicht arbeiten – auch wenn von ihrem Sport meistens gerade so leben können. Sie starten bei Europa-, Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen. Die Profis können bei unserem Meeting aber nicht viel Geld verdienen, weil wir keine Athleten einkaufen und bezahlen. »Profis« sind grundsätzlich alle afrikanischen Athleten sowie deutsche und europäische Topathleten wie Gesa Felicitas Krause, Amel Tuka, Marcin Lewandowski und einige mehr.

 

Wer war der jüngste Teilnehmer?

Jeggle: Da steckt eine interessante Geschichte dahinter. Alina Reh, aktuell gemeinsam mit Konstanze Klosterhalfen die beste deutsche Langstreckenläuferin und mehrfach Junioren-Europameisterin, ist schon als Elfjährige zu einer Zeit bei uns gelaufen, als es im Wettkampfprogramm nur Strecken für Teilnehmer ab 15 Jahren gab.

 

»Mit dabei sind rund 600 Athleten aus allen Alters- und Leistungsklassen«

 

Wer war der älteste Teilnehmer?

Jeggle: Ein Athlet startete 2018 mit 57 Jahren über die 300 Meter Hürden. In den 1 000 Meter- und 3 000-Meter-Läufen hatten wir aber auch in früheren Jahren Teilnehmer im Alter um die 60 Jahre am Start.

Wie viele Athleten und Vereine kommen im Durchschnitt im Jahr?

Jeggle: Rund 600 Athleten aus allen Alters- und Leistungsklassen aus ungefähr 15 bis 20 Nationen. Diese kommen aus 80 bis 100 Vereinen.

Hat das Meeting Nachwuchsprobleme?

Jeggle: Nein, im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen und auch Meisterschaften sind bei uns die Teilnehmerzahlen sehr konstant und es nehmen auch sehr viele junge Athleten am Meeting teil. Gleiches gilt für die Kampfrichter und Helfer. Auch hier engagieren sich sehr viele junge Vereinsmitglieder.

Wie setzt sich das Teilnehmerfeld zusammen?

Jeggle: Rund 600 Athleten kommen insgesamt, davon rund 150 aus dem Ausland. Männer und Frauen machen je die Hälfte aus. Zwei Drittel sind Erwachsene und ein Drittel Jugendliche plus ungefähr 150 Kinder bei den Bambini-Staffeln und Schulwettbewerben. Außerdem gibt es auch paralympische Wettbewerbe für Athleten mit Handicap.

Von wann bis wann geht das Meeting?

Jeggle: Der Wettkampftag geht von 11 bis 18.30 Uhr. Davor und danach gibt es aber viel zu tun und manchmal haben wir bereits am Vortag ein Rahmenprogramm.

Wer jetzt Lust und Laune bekommen hat, das Läufermeeting im Pliezhäuser Schönbuchstadion zu besuchen, kann dies nächstes Jahr am 12. Mai tun. Dann wird das Meeting in internationaler Form zum 29. Mal stattfinden.

Ich bedanke mich sehr für das Interview bei Thomas Jeggle. (ZmS)

 

 

Maren Hauser, Gemeinschaftsschule Pliezhausen, Klasse 8c

 

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