RIEDERICH. Die Leichtathleten haben sich bei ihren ersten Wettkämpfen in der diesjährigen Freiluftsaison eindrucksvoll zurückgemeldet und bewiesen, dass sich ihre monatelange einsame Plackerei für sie gelohnt hat. Für das wertvollste Ergebnis sorgte beim ersten Wettkampf der Saison nach dem Corona-Lockdown in Baden-Württemberg Weitspringer Gianni Seeger vom TSV Gomaringen. Im Alfred-Barner-Stadion beim Abendsportfest des TSV Riederich lief der U 23-Athlet über 100 Meter mit 10,88 Sekunden eine tolle Zeit. Er ließ dabei Lamin Camara von der LG Neckar-Enz (11,21) und Nils Loroff vom TSV Riederich (11,36) hinter sich. Im Weitsprung siegte er dann mit 7,34 Metern unangefochten, auch wenn er sich mehr erhofft hatte. Doch der Wind nach dem Gewitter, der Temperatursturz von 30 auf 18 Grad und ein verlängerter Anlauf, um – so Gianni Seeger – »mit noch mehr Speed Richtung 7,80 Meter zu springen«, ließen nicht viel mehr zu. »Es hat vor dem Brett bei mir etwas gehakt.«
Unter den 92 Athleten aus 45 Vereinen, die alle froh waren, sich trotz großer Hygiene-Auflagen überhaupt endlich wieder messen zu können, siegte über 400 Meter Jan Schenk (TSV Geislingen) in 50,49 Sekunden bei den Männern und Marec Metzger (TSV Gomaringen) in der U 18 (51,94). Schnell unterwegs waren über 100 Meter Jessica Koch (LAZ Ludwigsburg) in 12,29 Sekunden bei den Frauen und Maja Schorr aus Saarbrücken in der U 18 (12,51). Maja Schorr, die deutsche U 16-Meisterin über 300 Meter von 2019, lief dann auch noch mit 25,18 Sekunden Tagesbestzeit über die 200 Meter. Dazu freute sich Anna Schall von der LG Tuttlingen-Fridingen über 400 Meter über eine neue Bestzeit von sehr guten 57,19 Sekunden in der U 20. Bei den ungewohnten 800-Meter-Rennen komplett in Bahnen setzte sich Lisamarie Haas vom TSV Riederich mit 2:19,71 Minuten durch und im Weitsprung machte Mehrkämpferin Sophie Hamann von der TuS Metzingen den größten Satz mit 5,65 Metern.
Tags darauf ließ dann bei den Vereinsmeisterschaften des VfL Sindelfingen, wozu weitere Athleten eingeladen worden waren, Jackie Baumann von der LAV Stadtwerke Tübingen aufhorchen. Über 400 Meter Hürden schrammte sie mit 55,96 Sekunden nach der Zwangspause nur knapp an ihrer Bestzeit von 55,72 Sekunden vorbei. Sie haderte mit ihrem Rhythmus. Erst ab der siebten Hürde sei sie richtig in Tritt gekommen. Dann aber nahm sie der deutschen Meisterin Carolina Krafzik (57,90) vom heimischen VfL mächtig Meter ab. Dritte im Floschen-Stadion war in 58,10 Sekunden Djamila Böhm (ART Düsseldorf). Stark präsentierte sich auch der kleinwüchsige Kugelstoßer Niko Kappel. Wenige Tage nach seinem offiziell nicht anerkannten Weltrekord (14,40 Meter) wuchtete der Paralympics-Gewinner die Kugel auf 14,10 Meter.
Schweizer Meeting genutzt
Zeitgleich behaupteten sich einige deutsche Athleten bei Wettkämpfen in der Schweiz. In der Schweiz sind die Corona-Einschränkungen weiter zurückgefahren als in Deutschland. So besiegte die Mittelstrecklerin Hanna Klein von der LAV Stadtwerke Tübingen in Bern über 1 500 Meter mit 4:08,70 Minuten die Schweizer 800-Meter-Rekordhalterin und Doppel-Hallen-Europameisterin Selina Büchel (4:10,12). Ebenfalls über 1 500 Meter kam Hindernisläufer Robert Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) in seinem ersten »echten« Saisonrennen als Sechster in 3:48,20 Minuten ins Ziel. Ferner gewann die in Tübingen lebende Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) ihr erstes 3 000-Meter-Hindernisrennen seit über einem Jahr in 9:53,32 Minuten. (bib)