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Meister für TuS Metzingen eine Nummer zu groß

Große Abwehrlücken nach dem Seitenwechsel. Weigel fällt für Pokal-Endrunde aus

Sieben Spielerinnen bestritten ihr letztes Heimspiel für die TuS Metzingen. Hinten von links: Monika Kobylinska, Julia Behnke, S
Sieben Spielerinnen bestritten ihr letztes Heimspiel für die TuS Metzingen. Hinten von links: Monika Kobylinska, Julia Behnke, Shenia Minewskaja, Isabell Roch. Vorne: Julia Harsfalvi, Kelly Vollebregt und Katharina Beddies. FOTO: NIETHAMMER
Sieben Spielerinnen bestritten ihr letztes Heimspiel für die TuS Metzingen. Hinten von links: Monika Kobylinska, Julia Behnke, Shenia Minewskaja, Isabell Roch. Vorne: Julia Harsfalvi, Kelly Vollebregt und Katharina Beddies. FOTO: NIETHAMMER

TÜBINGEN. Das Spitzenspiel wurde zur klaren Angelegenheit. Gegen einen groß aufspielenden Thüringer HC standen die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen bei der 26:36 (13:17)-Niederlage auf verlorenem Posten. Die Frage ist, ob das letzte TuS-Heimspiel mehr als eine Momentaufnahme und schon ein Fingerzeig für die Pokal-Endrunde in 14 Tagen war, in der die Pink Ladies und der deutsche Meister erneut aufeinandertreffen. »Das wird ein neues Spiel. Da werden wir andere TusSies sehen«, ist Trainer André Fuhr überzeugt. Dass die Thüringer in diesem Duell die Favoritenrolle haben werden, liegt auf der Hand. »Aber unschlagbar sind sie nicht«, betont Geschäftsführer Ferenc Rott.

Die Deutlichkeit der Metzinger Niederlage hatte mehrere Gründe. Der Gegner, bei dem die Ex-Metzingerin Ina Großmann auf zwei Treffer kam, erwischte einen Sahnetag. Das Team von Meister-Trainer Herbert Müller agierte von der ersten Minute an sehr abgeklärt und hatte auf jede taktische TuS-Variante eine Antwort parat. So versuchte es die TuS phasenweise mit der siebten Feldspielerin, zwei Kreisläuferinnen oder einer offensiv ausgelegten Abwehr. »Wir haben viel probiert, aber es hat nicht viel funktioniert«, stellte Fuhr fest.

Auf der Gegenseite zog Müller verbal den Hut vor seinem Team. »Wir haben 60 Minuten auf hohem Level gespielt und das durchgezogen. Das macht mich stolz«, sagte der THC-Coach. So zogen die Gäste ab dem 8:8 davon und trafen sogar in doppelter Unterzahl zum 10:13 durch Alexandra Mazzucco (23.). Bei diesem Treffer ging ein Raunen durch die mit 2 000 Zuschauern besetzte Paul-Horn-Arena. Hinzu kam, dass die TuS in der ersten Halbzeit bereits zehn Fehlwürfe hatte. Hätte nicht Torhüterin Isabell Roch bei ihrem Comeback nach ihrer Adduktoren-Entzündung in der ersten Halbzeit eine Top-Leistung gezeigt, wäre der Rückstand zur Pause höher als vier Tore gewesen. Nach dem Seitenwechsel sorgte Ann-Cathrin Giegerich für Thüringer Vorteile auf der Torhüter-Position. Die Metzinger Abwehr wies nun zahlreiche Lücken auf, die sich die wurfstarken Gäste um Iveta Luzumova (13/6 Tore), Emily Bölk (7) und Alicia Stolle (6) nicht entgehen ließen. »In der zweiten Halbzeit haben wir extrem schlecht verteidigt«, kritisierte Fuhr. »Wir haben uns einfach aufgegeben.« Nach 55 Minuten lag sein Team 22:32 zurück. Beste TuS-Schützin war Monika Kobylinska mit neun Treffern.

Die Hoffnung auf einen Einsatz von Maren Weigel im Pokal hat sich zerschlagen. Ihr Muskelfaserriss wird bis dahin nicht auskuriert sein. »Wir können ausschließen, dass sie spielen kann«, verkündete Fuhr die Hiobsbotschaft. (GEA)

 

 

 

 

 

EMOTIONALE VERABSCHIEDUNGEN

Metzinger Spielerinnen oft viele Jahre für den Club im Einsatz

Immer öfter entwickeln sich »TusSies« zu Handball-Nationalspielerinnen oder sie starten während ihrer Metzinger Zeit in der Auswahl-Mannschaft durch. Zudem fiel bei der Verabschiedung der sieben scheidenden Spielerinnen auf, dass sie oft lange für den Club spielen. So gingen Kelly Vollebregt und Shenia Minewskaja je vier Jahre für die TuS auf Torejagd, Kapitän Julia Behnke fünf Jahre und die Pfullingerin Katharina Beddies seit der B-Jugend sogar zehn Jahre. »Ich konnte hier groß werden«, sagte sichtlich bewegt die Linksaußen, die nach ihrer Oberschenkelverletzung gegen den Thüringer HC noch nicht wieder einsatzfähig war.

Monika Kobylinska und Isabell Roch verlassen die TuS nach zwei Jahren, Julia Harsfalvi, die ausgeliehen war, nach einer Saison. Die Emotionen schlugen bei der Verabschiedung hoch. So sagte Maren Weigel über Katharina Beddies, die seit Jahren Leistungssport und Berufsleben unter einen Hut bringt: »Du kannst wahnsinnig stolz auf dich sein.« Marlene Zapf adressierte an Kapitän Julia Behnke die Worte: »Du wirst eine große Lücke hinterlassen – sportlich wie auch menschlich.« Sie werde mit einem weinenden Auge gehen, ließ Behnke das Publikum wissen. Neben den Spielerinnen wurden auch Pressesprecher Joachim Zühlke und Physiotherapeutin Madeleine Stoffregen verabschiedet. (eye)