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Zvonimir Kvesic: Die spielende Legende der SG Reutlingen

Er ist das Gesicht der SG Reutlingen und gehört trotz seiner 42 Jahre nach wie vor zu den zentralen Figuren in der Bezirksliga Alb. Über eine dynamische Bruderbeziehung, fußballerisches Können und die Zukunft.

Trainer und Spieler auf höchstem Niveau. SG-Legende Zvonimir Kvesic im Zweikampf gegen Joscha Kralewski (links, SSC Tübingen).
Trainer und Spieler auf höchstem Niveau. SG-Legende Zvonimir Kvesic im Zweikampf gegen Joscha Kralewski (links, SSC Tübingen). Foto: Rosenfeld/Eibner
Trainer und Spieler auf höchstem Niveau. SG-Legende Zvonimir Kvesic im Zweikampf gegen Joscha Kralewski (links, SSC Tübingen).
Foto: Rosenfeld/Eibner

REUTLINGEN. Er ist das Gesicht der SG Reutlingen. Schon seine Jugendzeit verbrachte der mittlerweile 42 Jahre alte Zvonimir Kvesic bei der SG Reutlingen. Später agierte er für die erste Mannschaft, war Kapitän, Co-Trainer und heute Spielertrainer. Diese Position bekleidet er seit 2018, seitdem kommt er auf über 200 Partien und gewann unter anderem zwei Mal den Bezirkspokal. »Er ist die SG-Legende«, adelt ihn sein Bruder Ivan Kvesic, der bei der SG als Sportlicher Leiter fungiert.

Orschel-Hagen und die SG: Heimat und Familie

Als Kinder von kroatischen Gastarbeitern wuchsen die Kvesic-Brüder in Orschel-Hagen auf. Fußball dominierte die Freizeit, die Eltern aber betonten die Ausbildung. »Mein Bruder hätte sicher höher spielen können, aber die Schule und Ausbildung standen an erster Stelle«, erzählt Ivan. Und so wurde die SG zur zweiten Heimat und Familie. »Es ist viel mehr als ein Verein. Uns verbindet unheimlich viel mit diesem Club - er ist meine Familie«, erklärt »Zvoni«. Sein Bruder ist Sportlicher Leiter und mit den Abteilungsleitern Thomas Angerbauer und Alexander Röstel ist er seit Jahrzehnten eng befreundet. »Wir alle leben für die SG.«

Ivan Kvesic, der Sportliche Leiter bei der SG Reutlingen.
Ivan Kvesic, der Sportliche Leiter bei der SG Reutlingen. Foto: Jürgen Langer
Ivan Kvesic, der Sportliche Leiter bei der SG Reutlingen.
Foto: Jürgen Langer

Besondere Konstellation mit dem Bruder

Die Konstellation mit seinem Bruder sorgt aber auch immer wieder für Spannungen. Schließlich sind sportliche Entscheidungen nicht immer die einfachsten. »Wir können uns auch mal fetzen und sind unterschiedlicher Meinung. Aber es hilft sicher, dass wir Brüder sind, schnell wieder zusammenfinden und jeder dem anderen entgegenkommt«, grinst Ivan, während Zvonimir hinzufügt: »Das große Vertrauensverhältnis ist die Basis und am Ende steht die SG über Allem.«

Und so redet Zvonimir auch lieber über seine Spieler und andere wichtige Menschen im Verein. Typisch, wie sein Bruder sagt. »Jeder mag ihn, das liegt an seiner unfassbar ehrlichen und offenen Art. Jeder Spieler und die Leute drumherum wissen, dass sie sich auf Zvonis Wort verlassen können.« Es ist aber nicht nur die ehrliche Art und Weise: Der Spielertrainer steht auch für eine unglaubliche Akribie. Ordnet alles der SG und deren Erfolg unter und schafft es, die Spieler mitzunehmen. So verwundert es kaum, dass Kvesic und der Kern des Teams seit Jahren zusammen sind. Ruhe, Kontinuität und Erfahrung, die sich auszahlt. »Ich bin unseren erfahrenen Spielern sehr dankbar dafür, denn sie machen eine riesen Job. Es ist unser gemeinsamer Erfolg und jeder gibt extrem viel für die SG.«

Vom Sturm in die Innenverteidigung

Doch neben seiner Akribie für den Trainerposten ist Kvesic trotz seines Alters auch nach wie vor ein richtig guter Kicker. Einst begann er als Stürmer und wanderte über die Jahre in der Formation immer weiter nach hinten. »Er hat ein richtig gutes Aufbauspiel und organisiert die Mannschaft perfekt von hinten. Dadurch setzt er nach wie vor Impulse und zieht die Mannschaft mit«, lobt Ivan. Demütig fügt sein Bruder sein gutes Auge und taktisches Verständnis hinzu, das er von seinen guten Trainern und Mitspielern mitgenommen hat. Doch die Fußballkarrieren sind endlich. »Ich liebe es, mit dem Team auf dem Platz zu stehen und tue extrem viel dafür. Aber ich muss von Jahr zu Jahr schauen und auf meinen Körper hören. Gleichzeitig genieße ich daher jedes Spiel umso mehr«, lacht Zvonimir.

Die nächste SG-Generation

Somit ist Umbruch das große Stichwort bei der SG. Zwar legten die Orschel-Hagener einen beachtlichen Saisonstart hin und rangieren auf Rang drei. Doch die Mannschaft wird im Kern älter und so begann vor zwei Jahren der sukzessive Umbruch. »Wir müssen das Thema angehen, diese Verantwortung haben wir gegenüber unserem Club. Dafür geben wir uns auch die nötige Zeit«, erklärt Ivan und sein Bruder pflichtet ihm bei: »Wir müssen die Mannschaft transformieren und die nächste SG-Generation entwickeln.« Die Brüder bekleiden in diesem Prozess die Schlüsselposition. Hinter Zvonimirs Zukunft steht noch ein Fragezeichen. »Ich bin schon so lange dabei und daher ist es wichtig, sich immer wieder zu reflektieren, ob das noch der richtige Weg für die Mannschaft ist.« Ivan sagt: »Er ist der richtige Trainer, davon sind wir alle überzeugt. Letztlich ist es seine Entscheidung. Ich glaube aber, dass er weitermacht«. (GEA)