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Wie das Klinikum am Steinenberg Reutlingen und die Charité Berlin zusammenarbeiten

Die Charité kooperiert per Visitenroboter mit den Kreiskliniken Reutlingen. Von links: Professor Dr. Friedrich Pühringer, Chefar
Die Charité kooperiert per Visitenroboter mit den Kreiskliniken Reutlingen. Von links: Professor Dr. Friedrich Pühringer, Chefarzt Anästhesie, Dr. Benjamin Schempf, Oberarzt Medizinische Klinik II, und Dr. Michael Bauer, Oberarzt Anästhesie. FOTO: KREISKLINIKEN
Die Charité kooperiert per Visitenroboter mit den Kreiskliniken Reutlingen. Von links: Professor Dr. Friedrich Pühringer, Chefarzt Anästhesie, Dr. Benjamin Schempf, Oberarzt Medizinische Klinik II, und Dr. Michael Bauer, Oberarzt Anästhesie. FOTO: KREISKLINIKEN

REUTLINGEN. Das Klinikum am Steinenberg Reutlingen und die Universitätsklinik Charité Berlin haben eine telemedizinische Kommunikationsplattform für die Behandlung von intensivpflichtigen Covid-19-Patienten etabliert.

Die Charité hat, unterstützt durch das Robert Koch-Institut, zu Beginn der Corona-Pandemie ein Konzept entwickelt, das beabsichtigt, im Epidemiefall die intensivmedizinische Versorgung auch in der Breite zu unterstützen und damit eine hohe medizinische Expertise flächendeckend zu gewährleisten. Dabei stellen die Experten der Charité ihre intensivmedizinische Erfahrung bei der Behandlung beatmeter Covid-19-Patienten per Tele-Visite mithilfe eines Visitenroboters zur Verfügung und tauschen sich mit den behandelnden Ärzten und Pflegekräften der Intensivstation über eine Video-Kommunikationsplattform aus.

Per Audio- und Video-Übertragung können sich die Experten der Charité zur gemeinsamen Visite dazuschalten. Der Visitenroboter (Teladoc-Gerät) kann von Berlin aus gesteuert werden und mit seiner Kamera das klinische Bild des Patienten übermitteln. Die Behandlung schwer erkrankter Patienten erfordert gerade bei einer recht neuen Erkrankung wie Covid-19 eine gute Vernetzung der Kliniken, um den Patienten stets eine optimale Therapie zukommen zu lassen, so die Kreiskliniken Reutlingen in einer Pressemitteilung. Weiter heißt es da: »Die sehr guten Behandlungsergebnisse der Kreiskliniken Reutlingen in der ersten Welle im Frühjahr bieten die Grundlage, um in gemeinsamen Fallbesprechungen mittels einer Videokonferenz diese Therapie noch weiter zu verbessern.«

Zudem soll die Kooperation mit dem Reutlinger Klinikum das System auf die telemedizinische Belastbarkeit zwischen zwei »High-End«-Institutionen testen. »Hier lernt jeder von jedem. Jede gute Idee zählt. Eine optimierte Behandlung ist bei schwer kranken und beatmeten Covid-19-Patienten von entscheidender Bedeutung. Sie ist medizinisch sehr anspruchsvoll und die Erfahrung und der Austausch unter den Intensivmedizinern und Fachpflegekräften spielt dabei eine zentrale Rolle«, sagt Dr. Michael Bauer, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Klinikums am Steinenberg.

Die Charité Berlin ist auf die Behandlung von schwersterkrankten Patienten mit akutem Lungenversagen spezialisiert und sei daher, basierend auf dem evidenzbasierten Wissensstandard, ein wertvoller Partner für das Klinikum am Steinenberg. »Dieser kollegiale Austausch, aber auch das telemedizinisch Machbare am Patientenbett zu erleben, kann im Ernstfall bei schwerkranken Beatmungspatienten enorm wichtig sein und wesentlich zu einem verbesserten Behandlungserfolg beitragen«, betont Prof. Dr. Friedrich Pühringer, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Kreiskliniken Reutlingen.

Infrastruktur vom RKI

Pühringer sieht in dieser telemedizinischen Vernetzung aber auch zukünftige Optionen innerhalb der Kreiskliniken Reutlingen, in dem die Intensivstation in Reutlingen als telemedizinischer Ansprechpartner für die Albklinik Münsingen und Ermstalklinik Bad Urach dienen kann.

Das telemedizinische Verfahren hat sich laut Charité im Innovationsfondsprojekt Enhanced Recovery after Intensiv Care (ERIC) mit kleineren Krankenhäusern seit drei Jahren als sicher und zuverlässig erwiesen. Diese Plattform diente bereits vor Covid-19 dazu, Versorgungsstrukturen miteinander zu vernetzen. Die Infrastruktur mit hochauflösenden Kameras und einer exzellenten Videoqualität stellt das Robert Koch-Institut (RKI) ausgewählten Zentren aktuell kostenlos zur Verfügung. (eg)