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Aktuell Arbeitskampf

Warnstreiks in Reutlinger und Tübinger Kitas

In Reutlingen und Tübingen legen am Dienstag Beschäftigte in 50 Berufsgruppen die Arbeit nieder. Neben Jugendämtern und Jugendhäusern sind vor allem Kitas betroffen. Verdi will damit eine Aufwertung der Berufe erreichen.

Foto: DPA/STRATENSCHULTE
Foto: DPA/STRATENSCHULTE

REUTLINGEN. Am Dienstag wird in den städtischen Kindertageseinrichtungen in Reutlingen und Tübingen gestreikt. Das teilt die Stadt Reutlingen heute in einer Pressemeldung mit. Eltern seien darüber im Vorfeld informiert worden. Von Streiks ist laut Gewerkschaft Verdi auch die Stadt Tübingen betroffen. Insgesamt legen Beschäftigte in 50 Berufsgruppen ihre Arbeit nieder, neben Kindertageseinrichtungen sind das beispielsweise, Jugendämter und Jugendhäuser.

Wegen des Streiks könne eventuell kein oder nur ein begrenztes Betreuungsangebot aufrechterhalten werden. Aufgrund der Corona-Verordnung des Landes werden keine einrichtungsübergreifenden Notbetreuungsplätze angeboten, heißt es von Seiten der Stadt Reutlingen. Mögliche Notbetreuungsplätze stünden ausschließlich in den Stammeinrichtungen zur Verfügung.

Die Eltern erhalten direkt in ihrer Einrichtung die Information, welche Kinder betreut werden können. Die Stadt betont, dass nur die Kinder, die eine schriftliche Zusage für einen Notbetreuungsplatz bekommen haben, am Streiktag betreut werden können. Private Einrichtungen sind vom Streik nicht betroffen, bestätigt Benjamin Stein, Verdi-Bezirksgeschäftsführer der Region Fils-Neckar-Alb.

Kürzere Aufstiegslaufzeiten und höhere Entgeltstufe

Die Gewerkschaft hat elf Forderungen an die Arbeitgeber formuliert. Demnach haben Erzieherinnen längere Aufstiegslaufzeiten gegenüber anderen Verwaltungsbeschäftigten. Das soll sich nach Wunsch der Arbeitnehmer ändern. »Es versteht keiner, warum eine Erzieherin mehr Berufserfahrung braucht, um eine bessere Vergütungsgruppe zu erreichen als beispielsweise ein Bauhofmitarbeiter«, sagt Stein. Außerdem wolle man, dass Helferinnen und Erzieherinnen in einer höheren Entgeltstufe starten.

Im Kern kämpft Verdi für eine Aufwertungskampagne von Berufen, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt werden. Deshalb hat man den Streik auf den Frauentag gelegt. »Echte Aufwertung und verbindliche Regeln zur Entlastung dulden keinen Aufschub mehr. Das brauchen wir, um die dramatische Fachkräftelücke der kommenden Jahre zu schließen«, wird  Martin Gross in einer Pressemitteilung zitiert. Der Verdi-Bezirksleiter spricht am Dienstag auf einer Kundgebung auf dem Tübinger Marktplatz (9 Uhr) und anschließend in Reutlingen neben der Stadthalle (12 Uhr). (GEA)