REUTLINGEN. Nachdem die Arbeitgeberseite in zwei Verhandlungen »nichts auf den Tisch gelegt hat«, um, wie es in einer Presseinformation heißt, »den Tarifkonflikt im Südwesten beizulegen«, sieht die Gewerkschaft IG Metall nach eigenem Bekunden keinen anderen Weg, als die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie sehr früh nach dem Ende der Friedenspflicht für Warnstreiks zu mobilisieren.
Schon am heutigen Montagmorgen wurden die Beschäftigten der Nachtschicht bei Bosch in Reutlingen um 2.30 Uhr zur ersten Warnstreik-Kundgebung in der laufenden Tarifrunde auf der Tübinger Straße erwartet. »Das hatten wir so in dieser Form bislang noch nicht und werden die Arbeitgeberseite damit überraschen«, wie die Reutlinger IG Metall-Chefin Tanja Nitschke mitteilt.
»Wir sind quasi gezwungen, der Arbeitgeberseite die Ernsthaftigkeit des Konflikts und die Entschlossenheit der Beschäftigten vor Augen zu führen. Sie sollen ruhig sehen, was sie erwarten könnte, wenn sie nicht schnell ein akzeptables Angebot vorlegen. Denn was wir sehr dringend brauchen, sind kräftige und dauerhaft wirkende Erhöhungen der Entgelttabelle«, so Nitschke weiter.
Wir machen die Nacht weiter zum Tag – wie hier die Kolleg:innen bei BOSCH in Reutlingen: Das ? der Tarifrunde brennt! Wir sind heiß für 8️⃣ Prozent und werden dafür alles geben! ‼️??? pic.twitter.com/nd8zZklLbY
— IG Metall Baden-Württemberg (@IGMetall_BW) October 31, 2022
Nach Angaben der IG Metall werden alle Beschäftigten in den Reutlinger Boschbetrieben an diesem Auftakttag zu Frühschlussaktionen aufgerufen, die jeweils mit Kundgebungen auf der Tübinger Straße und beim Auftakt der Nachtschicht mit einer Großflächenprojektion einhergehen. Folgende Aktionen sind für den heutigen Montag geplant: 2.30 Uhr Warnstreik-Beginn der Nachtschicht mit großflächiger Forderungsprojektion auf einem Boschgebäude, 11 Uhr Warnstreik-Beginn der Früh- und Normalschicht sowie 18.30 Uhr Warnstreik-Beginn der Spätschicht. (GEA)