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Wahlkreis Reutlingen: Donth, Kober, Müller-Gemmeke und Tatti im Bundestag

Michael Donth sichert sich im Wahlkreis Reutlingen bei der Bundestagswahl 2021 wie erwartet das Direktmandat. Im Vergleich zur Wahl 2017 verliert er jedoch deutlich.

Michael Donth (CDU) sichert sich wie 2013 und 2017 das Direktmandat im Wahlkreis Reutlingen.
Michael Donth (CDU) sicherte sich wie 2013 und 2017 das Direktmandat im Wahlkreis Reutlingen. Foto: Markus Niethammer
Michael Donth (CDU) sicherte sich wie 2013 und 2017 das Direktmandat im Wahlkreis Reutlingen.
Foto: Markus Niethammer

REUTLINGEN. Michael Donth macht den Hattrick perfekt. Mit 32,55 Prozent der Erststimmen holt sich der CDU-Politiker das Direktmandat im Wahlkreis Reutlingen. Er liegt nach Auszählung der 269 Wahlbezirke, was bis 23.14 Uhr dauerte, in allen Gemeinden sowie in der Stadt Reutlingen vorne. Damit schafft er nach 2013 und 2017 bereits zum dritten Mal den Sprung in den Bundestag.

Ein Grund zum Feiern ist das im traditionell konservativen Wahlkreis sicherlich nicht, denn der Vorsprung auf seine Konkurrenten ist im Vergleich zu den vorangegangenen Wahlen deutlich geschmolzen. Vor acht Jahren kam Donth noch auf stolze 51,9 Prozent, vor vier Jahren waren es immerhin noch 40,8 Prozent. Heute sind es 8,2 Prozentpunkte weniger. Das beste Ergebnis erreichte der Römersteiner in seiner Heimatgemeinde. Dort stimmten 53,86 Prozent der Wähler für ihn.

Kandidaten von SPD, Grünen und FDP legen zu

Die Kandidaten von SPD, Grünen und FDP legen im Wahlkreis Reutlingen dagegen allesamt zu. Auf Rang zwei landet Dr. Ulrich Bausch (SPD) mit 17,86 Prozent. Das sind 2,84 Prozentpunkte mehr als Rebecca Hummel 2017 für die Sozialdemokraten erreichte. Beate Müller Gemmeke (Grüne) und Pascal Kober (FDP) belegen mit 16,66, bzw. 13,39 Prozent der Stimmen die Plätze drei und vier. Beide traten schon vor vier Jahren an. Im Vergleich zu damals verbessern sie sich um 2,34, bzw. 3,42 Prozentpunkte.

Hansjörg Schrade (AfD) darf sich über das fünftbeste Ergebnis (10,07 Prozent) im Wahlkreis Reutlingen freuen. Damit schneidet er 1,93 Prozentpunkte schlechter ab, als Wolfram Hirt bei der vergangenen Bundestagswahl. Enttäsucht dürfte auch die Bundestagsabgeordnete Jessica Tatti (Linke) sein. Für sie votierten nur 4,05 Prozent der Wähler. Im Vergleich zu 2017 ein Minus von 2,15 Prozentpunkten.

Cem Özdemir im Bundestag

Da die 40-Jährige auf der Landesliste auf an dritter Stelle steht, darf sie trotz des schwachen Ergebnisses wieder ins Parlament einziehen. Doch Tatti muss zunächst lange bangen. Denn ihre Partei knackt die Fünfprozenthürde nicht. Weil sie bundesweit aber drei Direktmandate holt, gehört sie fortan trotzdem zum Bundestag. Besser sieht es für Müller Gemmeke und Kober aus. Dank ihren guten Platzierungen auf den Landeslisten sind die beiden im neuen Bundestag wieder vertreten.

Fest steht dagegen seit 22.15 Uhr, dass der aus Bad Urach stammende Ex-Grünen-Chef Cem Özdemir das Direktmandat für seine Partei in Stuttgart holt. Er setzt sich nach Angaben der Stadt im Wahlkreis Stuttgart I gegen den CDU-Abgeordneten Stefan Kaufmann durch. Bis zu dieser Bundestagswahl hatten ausschließlich CDU und SPD Direktmandate in Baden-Württemberg erobert.

Debakel für die CDU

Bei den Zweitstimmen erlebt die CDU nicht nur auf Bundesebene ein Debakel. Auch im Wahlkreis Reutlingen ist das Resultat ernüchternd. Die Christdemokraten sind mit 25,89 Prozent zwar stärkste Kraft, büßen im Vergleich zu 2017 jedoch 8,63 Prozentpunkte ein. Wahlgewinner ist die SPD. Für die Sozialdemokraten stimmen 20,76 Prozent der Wähler, was ein Plus von 5,73 Prozentpunkten und Rang zwei bedeutet. In der Stadt Reutlingen müssen sie sich der CDU sogar nur hauchdünn geschlagen geben.

Die FDP legt um 3,42 Prozentpunkte zu und kann 16,57 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Damit sind die Liberalen drittstärkste Kraft im Wahlkreis. 2017 waren das noch die Grünen. Obwohl sie ihr Ergebnis von damals um 2,34 Prozentpunkte toppen und die CDU in Wannweil sogar übertrumpfen, reicht es mit 15,86 Prozent der Stimmen am Ende nur für Platz vier. Dahinter landen die AfD mit 10,26 Prozent (minus 2,67 Prozentpunkte) und die Linke mit 3,33 Prozent (minus 2,78 Prozentpunkte).

Die Wahlbeteiligung liegt bei 77,22 Prozent. Das ist eine minimale Verschlechterung zu 2017 als 78,8 Prozent der Wahlberichtigten an die Urne gingen.