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Aktuell Planungen

Vor Entscheidung über Stadtbahn-Trassen in Reutlingen: Großes Interesse an Info-Abend

Die Planungen zur Regional-Stadtbahn Neckar-Alb gehen voran. Mitte Dezember wird der Gemeinderat über die Trassenführung durch Reutlingen entscheiden. Am Montagabend haben Stadt, Zweckverband, Planer in einer ersten von drei Bürgerinformationen über den aktuellen Planungsstand berichtet und den Fokus auf die drei Varianten der Innenstadtstrecke gelegt.

Beim ersten Bürgerinformations-Abend im Rathausfoyer erläuterten Oberbürgermeister Thomas Keck, Baubürgermeisterin Angela Weisko
Beim ersten Bürgerinformations-Abend im Rathausfoyer erläuterten Oberbürgermeister Thomas Keck, Baubürgermeisterin Angela Weiskopf und der Geschäftsführer der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb Dr. Tobias Bernecker (von links) sowie viele weitere Fachleute den aktuellen Stand der Planungen. Foto: CAROLA Eissler
Beim ersten Bürgerinformations-Abend im Rathausfoyer erläuterten Oberbürgermeister Thomas Keck, Baubürgermeisterin Angela Weiskopf und der Geschäftsführer der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb Dr. Tobias Bernecker (von links) sowie viele weitere Fachleute den aktuellen Stand der Planungen.
Foto: CAROLA Eissler

REUTLINGEN. Das Interesse an der Regional-Stadtbahn ist ungebrochen groß. Dies zeigte sich am Montagabend bei der ersten von insgesamt drei Bürgerinformationen. Es wurde kein klassischer Vortragsabend, sondern Stadt und Zweckverband sowie Projektgesellschaft Regional-Stadtbahn Neckar-Alb hatten im Foyer des Rathauses Informationsinseln zu unterschiedlichen Themenbereichen rund um das Prestigeprojekt aufgebaut. Fachleute standen direkt an den Themeninseln für Gespräche und Fragen bereit, erläuterten Pläne, Kosten, notwendige Baumaßnahmen. Der Fokus lag dabei auf den drei Trassenvarianten durch die Reutlinger Kernstadt: Lederstraße, Gartenstraße oder Honauer Bahntrasse. Denn in seiner Sitzung am 16. Dezember wird der Reutlinger Gemeinderat über die Trassenführung durch Reutlingen entscheiden.

Oberbürgermeister Thomas Keck betonte die große Bedeutung des Projekts für Stadt und Region. Die Regional-Stadtbahn sei nicht nur das herausragende Projekt der Mobilitätswende in der Region, sondern auch eine Zukunftsinvestition in den Wirtschaftsstandort. Die Bahn werde die Zentralität der Stadt stärken und die Anbindung der Region maßgeblich voranbringen, ist Keck überzeugt. Trotz der finanziell schwierigen Situation dürfe man vor dieser Investition nicht zurückschrecken. »Ich bin überzeugt, dass sich mit der Realisierung der Regional-Stadtbahn große Chancen für Reutlingen ergeben werden«, so Keck. Gerade in finanziell schwierigen Zeiten müsse man auch die Dinge voranbringen, die in die Zukunft weisen. »Wenn man so kleinkariert denkt, wie es manche leider auch heutzutage tun, dann hätten wir heute zum Beispiel keine Bodenseewasserversorgung.«

»Ich bin überzeugt, dass sich mit der Realisierung der Regional-Stadtbahn große Chancen für Reutlingen ergeben werden«

Keck verwies darauf, dass alle drei Trassenvarianten durch die Innenstadt laut Kosten-Nutzen-Index wirtschaftlich sind und die Stadt davon profitieren wird. Dieser Nachweis sei auch entscheidend für die Fördermittel. Land und Bund werden rund 93 Prozent der Kosten für den Streckenbau übernehmen. Die restlichen sieben Prozent werden von den Mitgliedern des Zweckverbands Regional-Stadtbahn getragen. »Wir sollten diese einmalige Förderkulisse nutzen und das Geld zu uns in die Region holen.«

Dr. Tobias Bernecker, Geschäftsführer der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, zeichnete nochmals einen Abriss der vergangenen Jahre und Jahrzehnte, angefangen von der ersten Idee Ende der 1980er-Jahre zur Reaktivierung der Bahn. »Wir sind in der Vorplanung inzwischen so weit, dass wir nun die wesentlichen Fragen beantworten können.« Auch Bernecker verwies darauf, dass alle drei Streckenvarianten durch die Kernstadt den Prüfstein der Kosten-Nutzen-Untersuchung bestanden haben. »Das bedeutet, dass wir eine echte Auswahl-Entscheidung treffen können.« Gleichzeitig gebe es grundlegende Unterschiede der Trassen, unterschiedliche Kosten, unterschiedliche Umbaumaßnahmen bei der Einschleifung der Bahn in die Stadt.

Zwei weitere Bürgerinformationen

Im November erfolgen weitere Informationsveranstaltungen in den Reutlinger Stadtbezirken. In Ohmenhausen am Montag, 10. November, 18 Uhr in der Waldschule, in Betzingen am Mittwoch, 19. November, um 18 Uhr in der Julius-Kemmler-Halle. Dabei soll es dann vor allem auch um die Gomaringer Spange gehen. (ce)

Dies alles konnten die Bürger dann an den Informationsinseln im Detail erfahren. Es ging aber auch darum, Meinungen auszutauschen, Ideen und Einwendungen zu sammeln und sich Hintergrundinformationen von Experten zu holen. Nächster Meilenstein in Sachen Regional-Stadtbahn wird der Trassenentscheid des Gemeinderats im Dezember. Danach werden die Ingenieurbüros eine genehmigungsreife Planung für die Vorzugsvariante erarbeiten. Diese bildet dann die Grundlage für die Baubeschlüsse. Für Stadt und Gemeinderat wird in Bezug auf die Favorisierung einer Kernstadt-Trasse vor allem auch entscheidend sein, wie sich die Regional-Stadtbahn in die Stadt einfügt und welche Auswirkungen die einzelnen Trassenvarianten auf den Verkehr haben werden. (GEA)