REUTLINGEN. Jetzt wird’s ernst. Am Wochenende drehte sich in der Stadthalle alles um den »schönsten Tag im Leben junger Paare«. Bei der Messe »Traumhochzeit« konnten Heiratsinteressierte Ideen, Inspirationen und Anregungen für die Gestaltung ihrer Feier sammeln.
Das Ja-Wort ist nur der vorläufige Endpunkt einer langen Kette von Verpflichtungen und vor allem Entscheidungen. Mit zwingender Notwendigkeit vollzieht sich hier ein Ritual, in dessen eigentliche Dimensionen eine Hochzeitsmesse immerhin umrisshaft Einblicke gewährt: Wie steht es etwa um das Papier für die Einladungs- und Tischkarten? Brautkleid für sie und Anzug für ihn? Mit oder ohne Zylinder? Frack oder Cut? Lieber der weiß schillernde Traum aus Tüll und Seide oder doch das bezaubernde »Meerjungfrau«-Kleid? Kopfschmuck? Schleier? Handschuhe? Dessous? Trauzeugen, Friseur und Make-up wollen ebenfalls geklärt werden. Ebenso der Blumenschmuck, innovative Dekorationen, Limousine, Restaurant, Musik, Fotograf bis hin zu den Ringen und zur Hochzeitstorte.
Dass jede Trauung angesichts dieser beliebig verlängerbaren Liste von Notwendigkeiten nicht nur eine überaus fehleranfällige Veranstaltung ist, sondern immer wieder auch zu einem erstaunlich konformen Vergnügen führt, rief nun rund 70 Aussteller auf den Plan. Sie führten Stil-, Farb- und Imageberatungen durch, zeigten eine aufwendige Modenschau und präsentieren ihre Produkte, Dienstleistungen, Tipps und Ideen.
Bräute im Fokus
Was auffällt: Häufig stehen Frauen und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt der professionellen Rundumbetreuung. An den Kleiderständern sind es die Bräute, die sich auf dem Weg zur Erfüllung lang gehegter Wünsche und Träume drängen. Sogenannte »Vintagekleider mit Spitze und floralen Elementen« seien momentan sehr im Trend, erläutert eine Beraterin, und: dass die Hochzeit, der schönste Tag im Leben, gut geplant und vorbereitet sein will.
Was durchaus den Zweck der Veranstaltung erklärt, die Eheleute in spe nämlich mit dem umfangreichen Spektrum an Produkten und Dienstleistungen bekannt zu machen, auf das sie bei ihrem Vorhaben zurückgreifen können. Dabei steht der offenkundigen Begeisterung junger Frauen maskuline Zurückhaltung gegenüber. Die Herren der Schöpfung überlassen die Regie meist dem weiblichen Geschlecht oder sehen es pragmatisch. So wie jener junge Mann, der die Presse hinter vorgehaltener Hand wissen lässt: »Hochzeitsmesse? Find ich gut! Da kann ich alles an einem Tag abhandeln.« (jüsp)