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Tierschützer retten Katzenfamilie in Betzingen

Wie der einsatzkräftigen Truppe der Katzenhilfe Reutlingen eine spektakuläre Rettung gelungen ist.

Die Kleinen sind inzwischen bei einer Pflegefamilie untergekommen.  FOTO: PRIVAT
Die Kleinen sind inzwischen bei einer Pflegefamilie untergekommen. Foto: Privat
Die Kleinen sind inzwischen bei einer Pflegefamilie untergekommen.
Foto: Privat

REUTLINGEN-BETZINGEN. Die private Katzenhilfe Reutlingen ist kein eingetragener Verein. Die allesamt älteren Damen sind eine flotte, schlagfähige Truppe mit einem Riesenherz für Samtpfoten. Nun ist ihnen wieder eine spektakuläre Rettung gelungen. »Eine Bekannte rief mich an, weil sie im Gebüsch vor ihrem Büro in Betzingen ein Katzenbaby schreien hörte«, erzählt Ursel Henes von der privaten Katzenhilfe. Der Tierschützerin war sofort klar, dass das Kleine nach seiner Mutter weint und Hunger haben muss. Sie und eine Bekannte machten sich also auf den Weg und konnten das Kätzchen mit Futterködern noch am selben Tag einfangen. Am nächsten Tag ging auch die Katzenmama in eine Futterfalle.

Wo ein Junges ist, sind noch mehr

»Die Mutter ist selbst noch eine ganz junge Katze. Sie hatte zur Geburt wahrscheinlich im Dickicht an der Bahnlinie Richtung Gönningen Unterschlupf gesucht. Dort ist eine beliebte Spazierstrecke, wo viele Hundebesitzer Gassi gehen.« Vielleicht sei die Katzenfamilie durch einen Hund aufgeschreckt worden, sodass sie in unterschiedliche Richtungen weggelaufen sind und sich verloren haben. Den Katzenexpertinnen war klar: Wo ein Junges ist, sind oft noch mehr. Und tatsächlich berichtete eine Spaziergängerin, sie hätte die Katzenmama mit drei Jungen gesehen. »Also wussten wir, dass noch zwei umherirren. Und das in einem Alter, in dem sie allein praktisch keine Überlebenschancen haben.«

Während Corona hätten sich viele Menschen Katzen angeschafft, die sie jetzt unkastriert oder sogar trächtig aussetzen. Das führt dazu, dass eine Katze ihre Jungen in der Natur zur Welt bringen muss, wo sie oft an Hunger oder Krankheiten sterben. Die, die überleben, vermehren sich, sodass noch mehr Leid entsteht. Der Gedanke an die umherirrenden Katzenbabys war für die Frauen unerträglich.

Jeden Abend waren sie also unterwegs, um nach den Kleinen zu suchen. »Wir haben auf dem Handy das Miauen der Mama aufgenommen und beim Gehen abgespielt, in der Hoffnung, dass sie aus ihrem Versteck kommen.« Über WhatsApp und Facebook haben sich einige Leute gemeldet und bei der Suche geholfen. Ohne Erfolg.

Völlig abgemagert

»Wir waren sehr traurig und kurz davor, aufzugeben.« Eine ganze Woche später kam ein Anruf aus Betzingen, dass die beiden Kätzchen dort wieder gesichtet worden seien. »Also fuhren wir schnell hin, und innerhalb einer Stunde gingen die Kleinen in die Falle.« Ihr Hunger muss groß gewesen sein. Wie die beiden überlebt haben, ist ein Rätsel. »Sie müssen immer wieder Wasser gefunden und vielleicht kleine Käfer oder Regenwürmer gefressen haben. Sie waren auf jeden Fall völlig abgemagert.« Zum Glück war eine Pflegestelle der Katzenhilfe Stuttgart bereit, alle aufzunehmen und aufzupäppeln. (eg)