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Aktuell Wahrzeichen

Teile der Reutlinger Marienkirche werden für 520.000 Euro saniert

Steinmetzmeister Berthold Hager (links) und Architekt Albert Hörz begutachten Schäden der Südseite der Marienkirche. FOTO: MEYER
Steinmetzmeister Berthold Hager (links) und Architekt Albert Hörz begutachten Schäden der Südseite der Marienkirche. FOTO: MEYER
Steinmetzmeister Berthold Hager (links) und Architekt Albert Hörz begutachten Schäden der Südseite der Marienkirche. FOTO: MEYER

REUTLINGEN. Einmal mehr sind Teile der Marienkirche eingerüstet – und einmal mehr geht es um die Erhaltung des Gotteshauses, das zu den schönsten und bedeutendsten Sakralbauten der Gotik in Württemberg zählt. Insbesondere das »ewige Sorgenkind Sandstein«, wie der GEA schon 2015 titelte, hält die Steinmetze auf Trab. »An der Marienkirche müssen wir unbedingt weiterbauen, um sie erhalten zu können«, wurde Marienkirchenpfarrerin Sabine Großhennig damals zitiert – und sinngemäß äußerte sie sich auch beim gestrigen Vor-Ort-Termin mit Journalisten. »Wenn man es schleifen lässt, muss es die nächste Generation schultern.«

Aktuell laufen Sanierungsarbeiten sowohl an der Südseite des Kirchenschiffs als auch am Nordturm. Beim Nordturm gehe es vor allem um die Fassadensanierung und schadhafte Fugen, in die Wasser eindringen kann, wie Architekt Albert Hörz vom Reutlingen Büro Riehle und Assoziierte erläuterte. An der Südseite gehe es vor allem um die Strebebögen, die dazu dienen, das Mittelschiff zu stützen, und deren Abdeckungen. Mit 520 000 Euro sind die Arbeiten veranschlagt, die in diesem Jahr bis voraussichtlich Oktober laufen werden.

Größtes Projekt

Es gebe ja einige Kirchenbaustellen im Stadtgebiet, sagte der evangelische Kirchenpfleger und Verwaltungsstellenleiter Daniel Fehrle – »aber die Marienkirche ist mit Abstand unser größtes Projekt«. Sie sei »das Herz der Stadt«, und »es ist ein wichtiges Anliegen der evangelischen Kirche, dass dieses Herz erhalten bleibt«. Jedes Jahr würden aus Kirchensteuereinnahmen 250 000 Euro für deren Sanierung zurückgelegt. »Aber wir sind natürlich auf zusätzliche Spenden angewiesen«, so Daniel Fehrle und Sabine Großhennig. Für die laufenden Arbeiten habe das Landesamt für Denkmalpflege bereits einen Zuschuss bewilligt – in der Regel seien das jedoch Beträge »unter zehn Prozent« der Baukosten, sagte der Kirchenpfleger. Auch für die Sanierung des Hauptturms, die nächstes Jahr ansteht und mit 1,18 Millionen Euro veranschlagt ist, hoffe man auf eine Förderung.

Und dann sind da noch schadhafte Fialen (Türmchen) und Krabben (in Stein gemeißelte Kreuzblumen) an der eingerüsteten Südseite der Marienkirche. Dass sie in so schlechtem Zustand sind, habe man erst jetzt bei Reinigungsarbeiten entdeckt, berichtete Architekt Hörz. Er habe eine Krabbe angefasst – und hatte sie prompt in der Hand. Momentan werde erarbeitet, wie und über welchen Zeitraum sie saniert werden könnten. Eine Möglichkeit wäre, die Fialen mit einem Kran herunterzuholen, um sie dann nach und nach zu restaurieren. (GEA)