Logo
Aktuell Mensch

Technik ersetzt Mensch

»Schöne neue Welt? – Digitalisierung des Sozialen!?«: Diskussion über die Folgen für Arbeitswelt, Gesellschaft und Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule

Natalie Hartmann (links), Katrin Schlör und  Welf Schröter  diskutierten über Chancen und  Risiken der  »schönen neuen Welt«.
Natalie Hartmann (links), Katrin Schlör und Welf Schröter diskutierten über Chancen und Risiken der »schönen neuen Welt«. FOTO: HOCHSCHULE
Natalie Hartmann (links), Katrin Schlör und Welf Schröter diskutierten über Chancen und Risiken der »schönen neuen Welt«. FOTO: HOCHSCHULE

REUTLINGEN. »Schöne neue Welt? – Digitalisierung des Sozialen!?« so lautete der Titel des Treffs Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule auf dem Campus Reutlingen. Welf Schröter vom Forum Soziale Technikgestaltung und Professor Dr. Katrin Schlör diskutierten mit einem interessierten Kreis von Fachleuten und Studierenden die Folgen der Digitalisierung auf Arbeitswelt, Gesellschaft und Soziale Arbeit.

Neu seien die Entwicklungen der Automatisierung und Digitalisierung beileibe nicht, schon gar keine digitale Revolution, meinte der Tübinger Experte Schröter. Es handele sich lediglich um eine »nachholende Digitalisierung« von Betrieben, die ihre Hausaufgaben bisher nicht erledigt hätten.

»Mitbestimmter Algorithmus«

Neu sei jedoch der Wandel von einem den Menschen assistierenden hin zu einem den Menschen ersetzenden Einsatz der Technologien. Dort, wo Digitaltechnik den Anspruch erhebe, an Stelle des Menschen rechtsverbindliche Entscheidungen zu treffen, bedarf es laut Schröter einer Demokratisierung des Entscheidungssystems in Form eines »mitbestimmten Algorithmus«.

Wenn künftig im Zuge der Digitalisierung und Automatisierung die Hälfte aller Beschäftigten nicht mehr in Betrieben arbeiten würden, keine sozialen Kontakte und Selbstbestätigung finden, kämen zudem neue Herausforderungen auf Kommunen und Soziale Arbeit zu, um Menschen miteinander in Verbindung zu bringen, so Schröter.

Mit Aspekten der Mediatisierung der Sozialen Wirklichkeit und der Sozialen Arbeit befasste sich Katrin Schlör. Die Digitalisierung des Sozialen stelle einen unvermeidbaren Prozess dar, den es aktiv mitzugestalten gelte. Schlör sprach sich gegen einen kulturpessimistischen Blick auf die Digitalisierung aus und stellte eher die Chancen und Möglichkeiten für Teilhabeprozesse in den Mittelpunkt. Wie weitreichend der Einsatz digitaler Technologien derzeit bereits in die Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit hineinreicht und welche Vielzahl neuer Fragen dies aufwirft, wurde in der von Dr. Natalie Hartmann moderierten Diskussion mit dem Publikum deutlich.

Welf Schröters abschließende Ermutigung war deswegen vor diesem Hintergrund hilfreich: »Überlassen Sie die Gestaltung der Digitalisierung nicht den Informatikern – mischen Sie sich ein und gestalten Sie mit!«(GEA)