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Streik: RSV erwartet am Montag Ausfall aller Buslinien in Reutlingen

Infolge eines Tarifstreits hat Verdi zu landesweiten Streiks bei privaten, tarifgebundenen Omnibusfirmen aufgerufen. Die Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft rechnet mit einem Komplettausfall aller Linien. Auch Tübingen könnte betroffen sein.

Eine Bushaltestelle in Reutlingen.
Eine Bushaltestelle in Reutlingen. Foto: Frank Pieth
Eine Bushaltestelle in Reutlingen.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Die Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) erwartet infolge des Tarifstreits um die Bezahlung der Busfahrer im privaten Omnibusgewerbe für Montag einen Ausfall aller Buslinien in Reutlingen, Eningen, Pliezhausen und Walddorfhäslach. Das teilte Bernd Kugel, Marketingleiter der RSV dem GEA auf Nachfrage mit. 

»Wir gehen davon aus, dass wir ab Montag bestreikt werden und dass keine einzige Linie fährt«, so Kugel. Auch die Regioschnellbuslinie eXpresso könnte betroffen sein.  »Eventuell nimmt Verdi wenigstens den Schülerverkehr aus.« Sicher sei das aber nicht.

Die RSV plant laut Kugel nicht, einzelne Notlinien aufrechterhalten zu wollen. »Wenn manche Fahrer fahren und manche nicht, macht das keinen Sinn für den Betriebsfrieden.« Den Fahrkunden sei es darüber hinaus nicht zu kommunizieren, welche Linien nun eventuell fahre und welche nicht. 

Sondervereinbarung für zwei Linien

Auch die Tübinger Stadtwerke warnen auf ihrer Website vor möglichen Warnstreiks in Tübingen. Sollte es zu Streiks kommen, wären in Tübingen laut den Stadtwerken alle Linien betroffen - ausgenommen die Linien fünf und 23, für die Sondervereinbarungen bestünden. 

Der Schienenersatzverkehr, der infolge der Gleisarbeiten zwischen Reutlingen und Tübingen sowie zwischen Metzingen und Bad Urach eingerichtet wurde, ist nach ersten GEA-Recherchen von den Streiks nicht betroffen. Die Bahn arbeitet hier mit Bussen, die im Auftrag von DB Regio gefahren werden. Diese gehören nicht zu den tarifgebundenen, privaten Omnibusgewerben. 

Die Gewerkschaft Verdi wollte sich gegenüber dem GEA zu möglichen Streiks in Tübingen und Reutlingen nicht äußern. »Wir können noch nicht sagen, ob die Region betroffen ist«, sagte Benjamin Stein, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Fils-Neckar-Alb. Auf der Website des Landesbezirks Baden-Württemberg hat die Gewerkschaft Busfahrer im Tarifkonflikt im privaten Omnibusgewerbe landesweit zum Streik aufgerufen. 

Streit um Bezahlung während Pausenzeiten

Bei dem Tarifstreit zwischen Verdi und den privaten, tarifgebundenen Omnibusgesellschaften geht es insbesondere um die Bezahlung der Busfahrer während der Pausenzeiten. In zehn Verhandlungsrunden hatten Arbeitgeber und Arbeitnehmerverhandlung bereits seit Frühjahr um einen neuen Manteltarifvertrag gestritten. In vielen Punkten ist bereits eine Einigung erzielt worden. »Der wichtigste Punkt und der, der den Arbeitsgebern auch richtig Geld kostet, ist jedoch die Standzeitenregelung«, so Hanna Binder, Verhandlungsführerin bei Verdi. 

Konkret geht es bei dem Konflikt darum, ob Busfahrer der privaten, tarifgebundenen Omnibusgesellschaften für sehr kurze, oft busplanbedingte Pausen im Rahmen ihrer Schicht entlohnt werden sollen oder nicht. »Wenn ich jetzt so eine Wendezeit von acht bis 12 Minuten habe, kann ich mich in der Regel nicht erholen. Das ist aus unserer Sicht Arbeitszeit«, betonte Binder.

Die Gewerkschaft will nach zehn Tarifrunden nicht weiter still auf eine Einigung warten. Die RSV dagegen könnte nicht verstehen, wenn es zu einem Streik in der Region komme: »Ich sehe das aus Sicht der Fahrgäste. Wir als RSV haben bereits die meisten Forderungen schon erfüllt«, so Kugel. Die Stimmung beim RSV ist im Keller. Ob auch am Dienstag Streiks möglich sein könnten, kann derzeit noch niemand sagen. (GEA)