REUTLINGEN. Das beliebte Wasserspiel befindet sich dort, wo einst das Dampfkesselhaus der Maschinenfabrik zum Bruderhaus stand; der schwarze Bodenbelag drum herum deutet auf den Kohlekeller hin. Wer’s nicht schon in der Zeitung gelesen hatte, wusste bislang wohl eher nichts von diesem »Fußabdruck« des historischen Fabrikgeländes. Das soll sich jetzt ändern: Die bereits im Frühjahr installierten Stelen und Info-Tafeln bilden einen »Erinnerungspfad«, der keineswegs nur die baulichen Aspekte der Fabrikanlage beleuchtet.
So geht es zum Beispiel auch um die »Erziehung, Bildung und Ausbildung bei Gustav Werner«. Der Theologe und Industriepionier (1809 bis 1887) hatte erlebt, dass viele Kinder in seinem Umfeld verarmt waren. Und so beschloss er, die Kinder auszubilden, um ihnen später ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. In den Fabriken des Bruderhauses erlernten Jugendliche »neue Berufe in der Papier-, Maschinenbau- und Möbelbranche«, wie es auf einer der grauen, durchnummerierten Stelen heißt: »Einer der berühmtesten Lehrlinge war Wilhelm Maybach, der spätere Automobilkonstrukteur, der von 1861 bis 1866 seine Lehre in der Maschinenfabrik zum Bruderhaus machte«.
Die Texte und Illustrationen für den Erinnerungspfad haben Dr. Martina Schröder, die stellvertretende Leiterin des Reutlinger Heimatmuseums, und Susanne Zolling vom Archiv der Bruderhaus-Diakonie ausgewählt. Die Gestaltung der Stelen und Infotafeln oblag Hansjörg Brucklacher vom Büro für visuelle Kommunikation in Reutlingen, der unter anderem auch schon das Kulturleitsystem der Stadt gestalterisch umsetzte. (GEA)