REUTLINGEN. Eine »Richtigstellung der Fakten« hatte WiR (für »Wir in Reutlingen«) angekündigt und bezog sich dabei auf Aussagen anderer Gemeinderatsfraktionen, wie sie am 20. Juni im Reutlinger General-Anzeiger unter dem Titel »Zu spät und zu unverfroren« zu lesen waren. Wie berichtet, hatte die WiR-Fraktion am 12. Juni die Verwaltung aufgefordert, einen Bürgerentscheid zum »Hotel mit Boardinghouse« zu organisieren.
Den Vorwurf, »zu spät« mit diesem Ansinnen an die Öffentlichkeit gegangen zu sein, wiesen die WiR-Räte Ute Beckmann und Jürgen Straub zurück. Straub als Mitglied der Wertungskommission im Bietverfahren sei wie alle Beteiligten zur Verschwiegenheit verpflichtet gewesen, auch gegenüber der eigenen Fraktion. Öffentlich gemacht worden seien die Pläne aber erst am 19. April. Und, so Ute Beckmann, schließlich habe WiR ja einen »Verein im Hintergrund« und könne nicht »aus dem hohlen Bauch heraus sagen, das geht so nicht.«
Den von der SPD erhobenen Vorwurf der Unverfrorenheit, weil man nun gegen etwas sei, was man bis dahin konzeptionell mit getragen habe, weisen die WiR-Räte ebenfalls zurück: »Wir sind nicht gegen ein Hotel im Bürgerpark.« Es gehe nur um die Dimension und Gestaltung der aktuellen Planung: »Die Stadthalle wird erschlagen«.
Sollte der Gemeinderat – mutmaßlich noch vor der Sommerpause – einen Bürgerentscheid mehrheitlich ablehnen, was zu erwarten ist, will WiR ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen. Wenn sich darin sieben Prozent der Reutlinger Wahlberechtigten für einen Bürgerentscheid aussprechen, muss der Gemeinderat sich erneut mit dem Thema auseinandersetzen. Etwas mehr als 6000 Unterschriften dürften hierfür reichen. (rh)