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Spursperrung in der Lederstraße: Permanent temporär

90 Euro und ein Punkt in Flensburg:  Wer sich auf der gesperrten Spur erwischen lässt,  hat schlechte  Karten, wenn  er sich vo
90 Euro und ein Punkt in Flensburg: Wer sich auf der gesperrten Spur erwischen lässt, hat schlechte Karten, wenn er sich vor Gericht gegen den Bußgeldbescheid wehrt. FOTO: MEYER
90 Euro und ein Punkt in Flensburg: Wer sich auf der gesperrten Spur erwischen lässt, hat schlechte Karten, wenn er sich vor Gericht gegen den Bußgeldbescheid wehrt. FOTO: MEYER

Die 5. Fortschreibung des Reutlinger Luftreinhalteplans (der GEA berichtete) enthält keine wirklichen Grausamkeiten. Fahrverbote sind nicht aufgenommen. Temporeduzierung auf großen Straßen und die temporäre Spurreduzierung auf der Lederstraße sind die Kernmaßnahmen.

Letztere führte am Dienstag im Gemeinderat erneut zu ungehemmtem Meinungsaustausch ohne nennenswerten Erkenntniszuwachs. Aber die FWV-Fraktion will sich nicht damit abfinden, dass die Spurreduzierung bei der Schadstoffmessstelle aktuell eine permanente ist. Der Grundsatz – Sperrung nur ab einer bestimmten Verkehrsmenge – sei nicht eingehalten. Lange Staus sorgten für zusätzliche Emissionen.

Der Bösewicht ist allerdings nicht die fehlende Spur, laut Dezernentin Ulrike Hotz. Die Autofahrer können nicht einfädeln. Und: Der Verkehrsrechner hat wohl auch mal gesponnen. Es folgte Hermeneutik. OB Thomas Keck sieht als »temporär« die Gestaltung als sperrbare Sonderspur. Damit sei nicht gemeint, wie lang sie offen sei. FWV-Chef Jürgen Fuchs riet ihm daraufhin, nachzulesen, was temporär heißt und was permanent.

Da platzte dem OB der Kragen: »Lieber Herr Stadtrat Fuchs, rufen Sie doch den Herrn Resch (Anm. der Reaktion: bei der Deutschen Umwelthilfe) an. Dann hätten wir die Scheiße wieder….«. Die Verwaltung warnte eindringlich vor einer »verfrühten Aufhebung von Luftreinhaltemaßnahmen«. Prüfen und abwarten lautet ihre Devise. Auch der Fußgängerüberweg bleibt erst mal zu.

Im nächsten Bauausschuss will die FWV den Kasus abgestimmt haben. Mal schauen, wem die Räte folgen.