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Aktuell Jugendhilfe

So reagiert der Landkreis auf die Vorwürfe der Stadt

Nachdem die Stadt Vorwürfe zurückgewiesen hatte, bezieht nun der Landkreis Stellung

Im Jugendhilfeausschuss griffen Vertreter des Landkreises die Stadt an. Diese schießt jetzt zurück.
Im Jugendhilfeausschuss griffen Vertreter des Landkreises die Stadt an. Diese schoss zurück.
Im Jugendhilfeausschuss griffen Vertreter des Landkreises die Stadt an. Diese schoss zurück.

KREIS REUTLINGEN. Die jüngste Reaktion der Stadt Reutlingen auf die letzte Sitzung des Jugendhilfeausschusses – GEA vom 23. November: »Verständnis für Großstadt fehlt« – zeigt nach Einschätzung des Landkreises Reutlingen, »wie wichtig es ist, dass nun zeitnah über den Antrag der Stadt Reutlingen auf Gründung eines Stadtkreises entschieden wird.« Der Landkreis habe deshalb die Regierungsfraktionen nochmals dringend gebeten, dass der Landtag möglichst noch, wie zugesagt, im Dezember über den Antrag der Stadt entscheidet, heißt es in einer Pressemitteilung.

Und weiter: Die Aufgaben der Jugendhilfe würden sowohl von den Stadt- und Landkreisen als auch von den Städten und Gemeinden wahrgenommen. Die Aufgabenteilung zwischen den Landkreisen und den Städten und Gemeinden erfolge dabei nicht willkürlich, sondern danach, wo eine Aufgabe sinnvollerweise angesiedelt sei, um sie inhaltlich gut zu erfüllen. »Aufgrund des engen Bezugs der offenen Jugendarbeit zum örtlichen Gemeinwesen wird diese Aufgabe nicht nur im Landkreis Reutlingen traditionell von den Städten und Gemeinden durchgeführt.«

Bisher einmalig

Der Landkreis Reutlingen komme seiner Gesamtverantwortung für die Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe in hohem Maße nach, beteilige sich zum Beispiel an der Finanzierung der Schulsozialarbeit oder der Mobilen Jugendarbeit »weit mehr, als dies andere Landkreise tun.« Die Förderung des Reutlinger Vereins Görls erfolgte durch den Landkreis Reutlingen laut Pressemitteilung bisher einmalig und im Hinblick auf den Modellcharakter des Projekts: »Den nun vorgelegten Förderantrag des Vereins sieht die Kreisverwaltung als eine Variante der offenen Jugendarbeit, die von der Stadt Reutlingen finanziell abgesichert werden sollte.«

Würde der Landkreis in eine langfristige Förderung der offenen Jugendarbeit einsteigen, so wäre dies eine Abkehr der bisherigen – auch gegenüber anderen Städten und Gemeinden gelebten – Praxis, was so auch im Jugendhilfeausschuss am Montag dargelegt worden sei.

Auch die Kritik der Stadt im Bezug auf die Finanzierung des Vereins »Autismus verstehen« sei für die Kreisverwaltung unverständlich. Der Verein habe den Antrag auf Förderung sowohl beim Landkreis Reutlingen als auch bei der Stadt Reutlingen eingereicht. Eine entsprechende Kommunikation der Stadt mit dem Verein habe im Vorfeld laut Kenntnis der Kreisverwaltung auch stattgefunden.»Darauf wurde im Jugendhilfeausschuss hingewiesen und empfohlen, die Entscheidung der Stadt abzuwarten. Insbesondere sieht die Kreisverwaltung hier auch die Kultusverwaltung Baden-Württemberg in der Verantwortung. Sie hat sich deshalb mit einem Schreiben an das Kultusministerium gewandt.« Unbenommen davon, fördere der Landkreis Reutlingen selbst den Verein »Autismus verstehen« ebenfalls. Für die Förderung einer Fach- und Koordinierungsstelle sind 40 000 Euro im Haushaltsentwurf 2019 eingestellt. (lra) Anm. d. Red.: Weitere Stellungnahmen von Stadt oder Landkreis zum Thema veröffentlichen wir als Leserbriefe.