REUTLINGEN. Richtiges EM-Fußballfieber wollte bei vielen Menschen in Reutlingen in Corona-Zeiten bislang nicht so richtig aufkommen, doch an manchen Orten der Stadt war es zum Auftaktspiel der deutschen Nationalelf gegen Frankreich doch wenigstens ein bisschen zu spüren. Zwar gibt es in der Pandemie keine öffentlichen Public-Viewing-Veranstaltungen wie bei großen internationalen Fußballturnieren in der Vergangenheit, aber mitfiebern im Freien an einem so lauen Sommerabend war hier und da doch möglich.
Beispielsweise im Restaurant »Barfüßer« bei der Markthalle. Die Betreiber hatten bereits seit einigen Tagen zwei große Flachbildfernseher im Biergarten postiert, damit sich die Gäste auch die EM-Spiele ansehen konnten. Zum Auftaktspiel von Jogis Jungs gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich war der Biergarten auch gut besucht. »Das ist ein Angebot an unsere Gäste. Es wird keinen Public-Viewing-Charakter haben«, hatte die Geschäftsleitung bereits im Vorfeld klargestellt. Also gab es auch keine Umarmungen beim Torjubel, sondern Hygienekonzept und Maskenpflicht sobald die Gäste ihren Tisch verlassen mussten.
Enttäuschung nach Spielende
Die Bierbänke im Außenbereich waren auch schon eine Stunde vor Spielbeginn nahezu voll besetzt, einige Fans waren stilecht in Trikot-Shirts der deutschen Nationalmannschaft gekommen. Bei Schnitzel, Salaten und Spätzle unter Platanen entstand eher eine Wohnzimmeratmosphäre als Rudelgucken-Feeling. Doch im Verlauf des Spiels wurde das auch anders. Immer öfter kamen die Aaahs und Oooohs der Fußballfans. Ein größeres Oooh gab es beim Eigentor von Mats Hummels. Auch bei spektakulären Zweikämpfen gingen die Menschen mit.
Weitere Reaktionen gab es bei den beiden Abseitstoren, die Frankreich in den letzten Spielminuten erzielte. Beide Treffer wurden vom Schiedsrichterteam wegen Abseits nicht gewertet. Nach dem Schlusspfiff überwog die Enttäuschung über ein verlorenes Spiel und das auch noch durch ein Eigentor. (GEA)