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Aktuell Nachhaltigkeit

Sammelbox für ausgediente Handys im Reutlinger Weltladen

Mechthild Ruf mit Ralf Häußler, dem Sprecher der Handy-Aktion Baden-Württemberg, freuen sich auf viele »Handy-Spender«.  FOTO: K
Mechthild Ruf mit Ralf Häußler, dem Sprecher der Handy-Aktion Baden-Württemberg, freuen sich auf viele »Handy-Spender«. FOTO: KUMBIER
Mechthild Ruf mit Ralf Häußler, dem Sprecher der Handy-Aktion Baden-Württemberg, freuen sich auf viele »Handy-Spender«. FOTO: KUMBIER

REUTLINGEN. Die erste Kundin hat gleich vier alte Handys für die neue Sammel-Box mitgebracht, lässt Mechthild Ruf, die Leiterin des Reutlinger Weltladens, wissen. Der Weltladen möchte mit der Sammel-Aktion auf die Schattenseiten des Smartphone-Booms aufmerksam machen und zu einem reflektierten Umgang mit Handys und Smartphones anregen. Und er sammelt nicht nur ausrangierte Handys, sondern auch Unterschriften für ein verbindliches Lieferkettengesetz, damit, so heißt es in einer Pressemitteilung, »mehr Fairness und Nachhaltigkeit in die Lieferketten von Smartphones, Textilien oder Schokolade kommt«.

In Deutschland lägen rund 124 Millionen Handys ungenutzt in Schubladen – und mit ihnen tonnenweise wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Gold, Kobalt oder Platin. Diese einzusammeln, sei nicht nur wirtschaftlich sinnvoll. Denn damit würden Rohstoffe wiedergewonnen, die im Kongo oder anderen Teilen der Welt oft unter unmenschlichen und umweltzerstörenden Bedingungen abgebaut werden. Die Handy-Aktion ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Baden-Württemberg, Schirmherr der Aktion ist Umweltminister Franz Untersteller. Die erste Sammelaktion wurde 2013 vom Difäm in Tübingen durchgeführt. Den Anstoß gab der kongolesische Arzt und Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege, der die verheerenden Menschenrechtsverletzungen in den Minen im Ost-Kongo aus eigener Anschauung kennt. Die Sammelboxen gehen an die Telekom, die sie an zertifizierte Recyclingfirmen weiterleitet. Diese sortieren funktionsfähige Handys aus, reparieren sie und verkaufen sie weiter. Vor der Weiterverwendung werden alle Daten in einem Dekra-zertifizierten Prozess gelöscht. Nicht mehr funktionsfähige Handys werden fachgerecht recycelt. SIM-Karten und Speicherkarten sollten vor dem Einwurf in die Sammelbox entfernt werden.

Länger nutzen

Für jedes Handy wird ein fester Betrag gezahlt, zurzeit 50 Cent. Diese Gelder kommen drei Projekten zugute: einem Ausbildungsprojekt in Äthiopien, einem Projekt zur Klimaanpassung in Uganda und einem Projekt für Gesundheitsschutz in der Demokratischen Republik Kongo. Die Projekte werden im Flyer der Aktion näher beschrieben.

Handys länger nutzen, wenn möglich reparieren, empfiehlt man außerdem im Weltladen. Wenn der Kauf eines neuen Smartphones ansteht, könne zudem überlegt werden, ob nicht auch ein gutes gebrauchtes Smartphone zu bekommen ist. Es gibt auch Faire Mobiltelefone als Alternative zu herkömmlichen Produkten. Durch modulare Bauweise seien sie besonders reparaturfreundlich.

Der Reutlinger Weltladen ist in der Rathausstraße 10. Er ist Montag bis Freitag von 9.30 bis 18.30 Uhr geöffnet, samstags von 9 bis 15 Uhr. (eg/GEA)

 

www.weltladen-reutlingen.de