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Reutlinger Prälat Christian Rose in den Ruhestand verabschiedet

Christian Rose von Bischof July im Beisein von viel Prominenz in den Ruhestand verabschiedet

Bischof Frank Otfried July entpflichtete Christian Rose (rechts).  FOTO: NIETHAMMER
Bischof Frank Otfried July entpflichtete Christian Rose (rechts). FOTO: NIETHAMMER
Bischof Frank Otfried July entpflichtete Christian Rose (rechts). FOTO: NIETHAMMER

REUTLINGEN. 14 Jahre lang war Christian Rose der Chef der Prälatur Reutlingen. »Mich hat immer beeindruckt, wie du Gemeindeerfahrung, Seelsorgeberatung, wissenschaftliche Theologie und geistlich-spirituelle Sichtweise zusammengebunden hast«, betonte Bischof Frank Otfried July am gestrigen Sonntagnachmittag in der Reutlinger Marienkirche kurz vor der Entpflichtung von Rose.

Mit diesem offiziellen Akt wurde der bisherige Prälat in den Ruhestand verabschiedet. Zuvor durfte er allerdings nochmals die Predigt zu seinem eigenen Abschiedsgottesdienst halten.

Keine »sexy« Einsicht

Der Mensch an sich bleibe in seinem Dasein vieles schuldig, betonte Rose. "Das einzusehen ist nicht sexy." Der Prälat sprach aber über die großen Herausforderungen der Pandemie, den Klimawandel und die Stärkung der Demokratie. Die ureigene Aufgabe der Kirche sei es, die Schöpfung zu bewahren sowie für Gerechtigkeit und Frieden einzustehen, betonte der Prälat kurz vor seinem Ruhestand. Bischof July entließ ihn schließlich mit den Worten aus seinem Amt: "Lieber Christian Rose, hiermit entpflichte ich dich vom Amt des Prälaten und Regionalbischofs von Reutlingen." Er legte seine Hände auf den Kopf des Niedergeknieten, segnete ihn und dankte ihm für seinen Dienst. Rose bleibe aber "ordinierter Pfarrer". Christian Rose wurde 1956 in Göppingen geboren, er studierte zunächst Verwaltungswissenschaften, dann Evangelische Theologie. Von 1984 bis 1990 war er wissenschaftlicher Assistent und stellvertretender Seminardirektor an der Evangelisch-Theologischen Universität Tübingen. Nach dem Vikariat in Dettenhausen im Landkreis Tübingen war er sechs Jahre Gemeindepfarrer in Heidenheim. 1998 wurde er als Professor für Biblische Theologie und Gemeindediakonie an die Evangelische Fachhochschule auf der Karlshöhe in Ludwigsburg berufen, wo er ab 2003 auch deren Rektor wurde. 2007 schließlich trat er das Amt des Prälaten an. Dabei hat er nach den Worten des württembergischen Bischofs July alle rund 550 Sitzungen gehalten, bei denen es um die Wiederbesetzung von Kirchengemeinden ging.

Neben zahlreichen kirchlichen Würdenträgern aus nah und fern waren auch einige Bundes- und Landtagsabgeordnete gestern in die Marienkirche gekommen. Dazu Vertreter der Wirtschaft und allgemein des öffentlichen Lebens wie etwa Landrat Dr. Ulrich Fiedler und Tübingens Regierungspräsident Klaus Tappeser. Letzterer betonte: »Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat war schon immer ein Thema, denn – beide sind für die Menschen da.« Dekanin Elisabeth Hege aus Tübingen hob Roses Prälaten-Tätigkeit als »Bauen am Dom« hervor und lobte auch dessen »Begegnungen über den kirchlichen Tellerrand hinaus«.

Novum in Sachen Ökumene?

Reutlingens katholischer Dekan Hermann Friedl lobte Christian Rose als »Prälat mit Format, wohl dem der einen hat«. Weil die Neubesetzung des Postens nun mit einem Bewerbungsverfahren vor sich geht, hat sich Friedl augenzwinkernd überlegt, »ob ich nicht den Hut in den Ring werfen soll – das wäre wahrlich ein Novum«. Christian Rose blieb Dank zu sagen an ganz viele Menschen und das Schlusswort: »Meine Emotionen sind Achterbahn gefahren.«

Und die Zukunft? »Ich bin gespannt, was kommt«, so Rose. (GEA)