REUTLINGEN. Der außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Reutlinger Nils Schmid setzt nach dem Auslaufen des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine vor allem auf die Vermittlung der Türkei. »Von Anfang an hat die Türkei sich Verdienste erworben bei der Aushandlung dieses Abkommens«, sagte Schmid im Interview mit dem Fernsehsender phoenix. Der türkische Ministerpräsident Erdogan habe einen neuen Vermittlungsversuch angekündigt, »das sollten wir unterstützen«. Wenn Russland bei »seinem harten 'Nein' bleibt«, sollte Deutschland mit Unterstützung der Türkei dafür sorgen, dass die internationale Schifffahrt für den Getreideexport weiterhin möglich bleibe, so Schmid.
Hinsichtlich des EU-Lateinamerika-Gipfels, der gerade in Brüssel stattfindet, appellierte der Außenpolitiker, die Verhandlungen mit den Staaten Südamerikas auf Augenhöhe zu führen. Die Europäische Union solle sich kompromissbereit zeigen. »Insbesondere, wenn es um mögliche Sanktionen bei Verstößen gegen den Klimaschutz geht, reagieren die lateinamerikanischen Partner, die Mercosur-Partner, zurecht sehr empfindlich.« Die EU dürfe bei Rechtsstaatlichkeit oder Demokratie keine Abstriche hinnehmen, müsse jedoch bei Kompromissen in Handelsfragen »mehr auf Augenhöhe verhandeln«, so der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion im Interview mit phoenix. (dpa)