REUTLINGEN. Das »Reallabor« Leonhardsplatz geht in die »Phase Initialintervention« (Sorry, das steht genau so in der Mitteilungsvorlage der Verwaltung!). Eine anheimelnde Grafik macht Lust auf die Laborbedingungen: Autos und Menschen kuscheln sich auf engstem Raum zusammen. Wer auf den blauen Metalldrehstühlen verweilt, darf sich in der kühlen Jahreszeit sogar über Kühlerabwärme am Allerwertesten freuen.
Um zehn Parkplätze zu erhalten, spendiert die Stadtverwaltung nun nur ein halbes Leonhardsplätzchen. Wem das auch zu viel ist: Eine Beruhigungspille für alle Freunde des gepflegten kernstadtnahen Auto-Abstellens steht in der Mitteilungsvorlage ziemlich am Schluss: »Eine spätere Nutzung der Fläche als Parkplatz ist ebenfalls möglich.«
Müssen sich indes Bürger, die nach der vielbeschworenen Verbesserung der städtischen Aufenthaltsqualität lechzen, verschaukelt fühlen? Ist die gezeigte Visualisierung gar die Blaupause für die Neuaufteilung des Verkehrsraums in unserer schönen kleinen Großstadt?
Verrät sie die neue Marschlinie des Reutlinger Rathauses, die Verfolgung des minimalinvasiven Verkehrswende-Konzepts »Bürger füllen Parklücken«?
Bange Fragen tauchen auf. Doch ganz zuvorderst steht die Frage: Wie kommen die Autos in der vordersten Reihe der nebenstehenden Visualisierung aus ihrem Parkplatz ’raus?

