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Reutlinger Konfimanden »enttäuscht und frustriert«

Jugendliche aus dem Kirchenbezirk, die wegen Corona nicht konfirmiert werden konnten, kommen zu Wort

Kurzgottesdienst für die Konfirmanden in der Marienkirche FOTO: KIRCHE
Kurzgottesdienst für die Konfirmanden in der Marienkirche FOTO: KIRCHE
Kurzgottesdienst für die Konfirmanden in der Marienkirche FOTO: KIRCHE

REUTLINGEN. Groß war die Vorfreude bei den Konfirmanden auf einen festlichen Segnungsgottesdienst, doch die Corona-Pandemie durchkreuzte ihre Pläne. Umso größer ist nun die Enttäuschung. Aber aufgeschoben soll nicht aufgehoben heißen. Nach einem Kurzgottesdienst in der Marienkirche haben Kirchenmitarbeiter Stimmen von einigen Konfirmanden gesammelt und dem GEA zukommen lassen.

Zoe Kania, 14 Jahre, aus Lichtenstein: Ich hätte heute Konfirmation. Es wäre für mich nicht nur irgendein Fest, sondern ein Tag, an den ich mich ein Leben lang erinnern werde. Daher finde ich es schade, dass dieses Ereignis nicht stattfinden konnte. Geplant ist meine Konfirmation nun für den Oktober, doch ich mache mir Sorgen, ob es eine Konfirmation überhaupt geben wird. Ich weiß, dass alle anderen Konfirmanden sich genauso gefreut haben, jetzt müssen wir alle abwarten. Auch dass die Konfifreizeit abgesagt werden musste und es keine Konfistunde mehr gab, kam sehr plötzlich. Ich hoffe sehr, dass die Konfirmation im Oktober stattfinden kann und wir Konfirmanden uns davor gemeinsam vorbereiten können.

Nele Flad: Ich hätte eigentlich schon am Muttertag Konfirmation gehabt. An dem Morgen bin ich aufgewacht und dachte nur, ich wäre eigentlich schon um diese Zeit in der Kirche. Es ist sehr komisch. Ich hatte schon lange Konfirmandenunterricht, und jetzt geht es einfach nicht weiter, Konfifreizeit hat auch nicht stattgefunden. Fast jeden Sonntagmorgen bin ich in die Kirche gegangen, und jetzt schlaf ich einfach noch um die Zeit. Ich hab mich mega auf meine Konfirmation gefreut, da ich dann einfach noch einen Schritt näher bei Gott gewesen wäre. Meine Konfirmation wurde auf Oktober verschoben, und ich hoffe, das kann dann auch stattfinden. Aber zum Glück hatte ich noch kein Outfit wie ein paar andere aus meiner Konfigruppe. Und dort, wo ich gefeiert hätte, ist man zum Glück auch so flexibel, dass ich im Oktober immer noch feiern kann. Was mir vor allem fehlt, ist, meine Freunde wieder im Konfiunterricht zu sehen, und was auch schön wäre: Dass alle aus meiner Familie wieder an einem Tisch sitzen.

Sven: Ich hab an unserem Konfirmationstag viel daran gedacht und war sehr enttäuscht und frustriert, dass es nicht stattfindet, weil ja auch das Wetter so gut war und man ja schon lange darauf hinarbeitet. Ich muss zugeben, dass ich das Thema Konfirmation aber irgendwann abschließen will. Ich will eigentlich nicht bis nächstes Jahr warten.

Henri: Ich mache mir schon länger Gedanken darüber, wie es mit meiner Konfirmation weitergehen könnte.

Im Allgemeinen bin ich etwas genervt von den Corona-Einschränkungen. Die Auswirkungen auf unsere Konfizeit sehe ich zwar als selbstverständlich an, aber ich bin nicht sehr erfreut darüber. Für meine Konfirmation würde ich mir wünschen, dass sie noch in diesem Jahr und im kleineren Kreis stattfindet.

Marius: Ich finde es schade, dass die Konfirmation nicht wie geplant stattfinden kann. Trotzdem würde ich gerne einen Abschluss der Konfizeit haben, auch wenn ich dann keine große Feier mit allen haben kann. Mir wäre es egal, ob ich einen kleinen Gottesdienst mit ein paar Konfirmanden habe oder nur mit meiner Familie. Ich finde es schade, dass wir uns als Gruppe nicht mehr sehen können.

Marlene: Ich bin schon sehr traurig, dass eigentlich in diesen Wochen meine Konfirmation mit einem schönen Familienfest stattfinden würde – ich habe mich sehr darauf gefreut. Auch ist mir ein gemeinsamer Gottesdienst mit meiner Konfirmandengruppe wichtig. Wir haben bisher eine so schöne Zeit zusammen verbracht. Ich finde es toll, dass wir gefragt werden, wie wir feiern wollen. Ich bin für eine Verschiebung der »großen« Konfirmation in den März/April 2021. Ich fände eine kleine, schnelle Konfirmation oder nur mit Eltern und Geschwistern nicht so schön.

Daniel: Auf mein Konfirmationsfest ein Dreivierteljahr zu warten, das will ich nicht. Aber zu sagen, es soll so schnell wie möglich sein, finde ich auch nicht würdig für das Ende einer tollen Zeit.

Andrea, 13 Jahre alt, von der Neuen Marienkirchengemeinde Reutlingen: Ich find’s schade, dass die Konfirmation im Mai nicht stattfinden kann. Ich hatte mich darauf gefreut und auch vorbereitet. Ich mag meine Konfigruppe, verstehe mich mit einigen richtig gut. Seit der Corona-krise haben wir uns nicht mehr gesehen und ich vermisse meine Gruppe. Blöd finde ich, dass nicht klar ist, wie’s weitergeht und wann wir unsere Konfirmation feiern können. Eine Konfirmation daheim am Bildschirm kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Für mich gehören die anderen dazu – die Konfigruppe und auch die Verwandten. Ich freue mich schon lange darauf, alle bei meinem Fest dabeizuhaben. Ich singe im Chor. Letztes Jahr haben wir beim Konfirmandenabendmahl in der Marienkirche gesungen. Das war richtig schön und das wünsche ich mir auch für meine Konfirmation. Momentan darf man ja in Gottesdiensten leider noch nicht singen. (GEA/k)