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Reutlinger Initiative für »eine echte Verkehrswende«

Eine Gruppe aus Initiativen, Verbänden und Einzelpersonen hat einen offenen Brief an Reutlinger Bundestagsabgeordnete geschrieben.

Autos müssen raus aus den Städten, forderte der Wiener Professor Hermann Knoflacher in seinem Online-Vortrag mit Diskussion über
Autos müssen raus aus den Städten, forderte der Wiener Professor Hermann Knoflacher in seinem Online-Vortrag mit Diskussion über die Verkehrswende in Reutlingen. Foto: Norbert Leister
Autos müssen raus aus den Städten, forderte der Wiener Professor Hermann Knoflacher in seinem Online-Vortrag mit Diskussion über die Verkehrswende in Reutlingen.
Foto: Norbert Leister

KREIS REUTLINGEN. Eine Gruppe aus Initiativen, Verbänden und Einzelpersonen hat sich mit einem offenen Brief an die Reutlinger Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Die Grünen) und Pascal Kober (FDP) gewandt, mit der Bitte, sich insbesondere während der Koalitionsverhandlungen für eine »echte Verkehrswende« einzusetzen. Konkret geht es dem Bündnis darum, im Kreis drei Projekte zu verhindern: die Dietwegtrasse, die Verlegung der B 312 bei Lichtenstein und die Ortsumfahrung Engstingen.

Zu den Verfassern des Briefs gehören die Bürgerinitiative »Keine Dietwegtrasse«, Nabu, BUND, Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Parents for Future. Sie solidarisieren sich mit einem bundesweiten Aufruf diverser Verkehrsinitiativen, den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 sofort auszusetzen.

Zunahme von Verkehr

Die Reutlinger Gruppe weist darauf hin, dass der BVWP im Kreis Reutlingen besagte drei Projekte beinhalte, die im krassen Gegensatz zur dringend nötigen Verkehrswende stünden, weil durch sie der Individualverkehr deutlich zunehmen werde. Die B 312 solle als »wichtige überregionale Nord-Süd Verbindung« eine großräumige Verbindungsfunktion zwischen Stuttgart und Biberach erfüllen. Die Verfasser sehen dies kritisch und betonen, dass der Großraum Stuttgart durch den Ausbau der A 8 inklusive Entschärfung des Drackensteiner Hangs sowie durch den Ausbau des Schienennetzes nach Ulm bereits eine stark verbesserte Anbindung ans Oberland erhalte.

Lokal würden die drei Projekte auch zu Verlust und Versiegelung von Boden und zu Zerschneidungen der Landschaft führen. Der Albaufstieg sei diesbezüglich als besonders kritisch zu bewerten. Hier bestehe das Risiko, dass für die Region wichtige Wasserquellen unwiderruflich zerstört werden. Lösungsansätze für die Verkehrsproblematik sehen die Verfasser des offenen Briefes auf lokaler Ebene. Sie schlagen vor, dass die frei werdenden Mittel aus dem BVWP den Kommunen zur Verfügung gestellt werden, »damit diese mit ihrer lokalen Expertise und unter echter Bürgerbeteiligung die Verkehrsprobleme vor Ort lösen können«. (eg)