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Reutlinger Baubürgermeisterin Ulrike Hotz kandidiert nicht mehr

Baubürgermeisterin Ulrike Hotz.
Reutlingens Baubürgermeisterin Ulrike Hotz. Foto: Stadt Reutlingen
Reutlingens Baubürgermeisterin Ulrike Hotz.
Foto: Stadt Reutlingen
REUTLINGEN. Die Erste Bürgermeisterin Ulrike Hotz kandidiert bei der im kommenden Frühjahr anstehenden Wahl zur Baudezernentin und Ersten Beigeordneten nicht mehr. Dies teilte sie Oberbürgermeister Thomas Keck, den Mitgliedern des Gemeinderates sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihres Dezernats mit.

»20 Jahre das Baudezernat der Stadt Reutlingen mit ca. 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu führen und seit 2005 gleichzeitig Erste Bürgermeisterin zu sein, war eine erfüllende und spannende Aufgabe. Jetzt ist es Zeit für mich, eine neue Herausforderung anzupacken«, begründet Hotz ihren Verzicht.

Zur beruflichen Bilanz in den vergangenen beiden Dekaden sagt Ulrike Hotz:

"Es wurde viel erreicht. Bürgerbeteiligung und der Umgang mit Kulturdenkmalen bekamen einen neuen Stellenwert, die Baukultur wurde durch zahlreiche wettbewerbliche Verfahren weiterentwickelt, die Infrastruktur im Kinderbetreuungs- und Schulbereich konsequent ausgebaut. Unsere Wohnbauflächenoffensive für bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen wurde auf- und umgesetzt, mit den Ortsentwicklungskonzepten wurden die Stadtbezirke gestärkt. Für die Altstadt wurde ein Sanierungskonzept entwickelt, die Wilhelmstraße und Katharinenstraße wurden neu gestaltet, für den Marktplatz liegt eine wunderbare Planung vor.

Bis heute konnten in der Stadt Reutlingen als Modellstadt des Landes und des Bundes der Umweltverbund nachhaltig ausgebaut werden und Dieselfahrverbote verhindert werden. Mit dem Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Stadtentwässerung liegt der jährliche Bauetat bei rund 60 Millionen Euro. Es war eine große Herausforderung, auch die Stadthalle mit meinem Team in Zusammenarbeit mit Architekt Max Dudler im Zeit- und Kostenplan bauen zu können."

Eine Stadt ist nie fertig. Als wichtige, bereits begonnene Zukunftsprojekte nennt Hotz:

  • die denkmalgerechte Sanierung der historischen Bürgerhauszeile in der Oberamteistraße
  • die denkmalgerechte Sanierung des Reutlinger Rathauses
  • die städtebauliche Entwicklung des Postareals mit einem Museumsbau und der Freilegung der Echaz
  • die Regional-Stadtbahn
  • die Planungen für Schulen und Kindergärten
  • die Entwicklung entlang der Bantlinstraße und des Bauhausgeländes
  • die Wohnbebauung in der Christophstraße und auf dem Egelhaaf-Gelände
  • das Verfahren für das erste integrative Wohngebiet in Rappertshofen
  • die Reaktivierung und Neuordnung des Areals Wagner am Buckel und des ehemaligen Betz-Areals
  • die Neugestaltung des Reutlinger Marktplatzes.

Zudem seien die Hochwasserschutzkonzepte und das Ökokonto ebenso auf neue zukunftsfähige Beine gestellt wie die Task-Force Radverkehr und die Task-Force Klimaschutz.

»In den genannten Zukunftsprojekten sind die Themen Digitalisierung und neue Arbeitswelten Industrie 4.0 bereits angelegt«, so die Baubürgermeisterin. Die Verkehrs-planung bedarf in Zukunft der Weiterentwicklung. Hier gilt es die Möglichkeiten der Digitalisierung verstärkt zu nutzen und in Verbindung mit den Planungen zur Regional-Stadtbahn ein zeitgemäßes Mobilitätsmanagement aufzubauen.

Sorgen bereitet Hotz die Entwicklung der Reutlinger Altstadt mit ihrem Einzelhandel: »Die Veränderung wird durch die Pandemie radikal beschleunigt. Dort, wo der Einzel-handel unwiederbringlich zurückgeht, braucht es neue Impulse und aktives Flächen-management. So werden die Aufenthaltsqualität der öffentlichen Räume in Verbindung mit vielfältigen Nutzungen, wie z. B. neue Arbeitsformen, Dienstleistungen, Gastronomie, Kultur und Wohnen verstärkt unsere Innenstädte prägen.«

Hotz hebt die konstruktive, immer ergebnisorientierte Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und den Gremien hervor:

"Gemeinsam mit Menschen unterschiedlicher Fachdisziplinen und Kulturen mit unterschiedlichen Sichtweisen eine Stadt in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu gestalten, war für mich eine große Freude! Dabei hatte ich das Glück, immer wieder Menschen zu begegnen, die ihr Wissen, Können und Engagement für unsere Zivilgesellschaft mit Empathie eingebracht haben. Dafür bin ich sehr dankbar.

Architektin und Stadtplanerin zu sein, ist ein vielfältiger und erfüllender Beruf. Nächstes Jahr ist der richtige Zeitpunkt, in meinem privaten und beruflichen Leben neue Akzente zu setzen.

Den Verzicht auf eine Kandidatur gebe ich frühzeitig bekannt. Dadurch haben die Fraktionen genügend Zeit, in einem sorgfältigen Auswahlverfahren mögliche Interessentinnen und Interessenten anzusprechen und kennenzulernen."

Bei der Ämterübergabe im Juli 2021 wird Dipl.-Ing. Ulrike Hotz 63 Jahre alt sein. Sie studierte an der Universität Stuttgart Architektur und Stadtplanung. Nach ihrer freiberuflichen Tätigkeit war sie sechs Jahre lang als Stadtbaumeisterin in Horb am Neckar tätig, bevor sie im Jahr 1995 Baubürgermeisterin der Stadt Böblingen wurde. Nach der Geburt ihres Sohnes trat sie im Juli 2000 ihr Amt als Baubürgermeisterin der Stadt Reutlingen an, wurde 2005 zur Ersten Beigeordneten gewählt und 2013 in beiden Funktionen mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. (pm)