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Reutlingens neuer Feuerwehr-Chef heißt Stefan Hermann

Ein eindeutiges Ergebnis: Der Gemeinderat hat den Kreisbrandmeister des Zollernalbkreises zum Nachfolger von Michael Reitter gewählt. Für den bisherigen Vize, Andreas Spahlinger, war das Wahlergebnis eine Klatsche.

Stefan Herrmann ist Kreisbrandmeister im Zollernalbkreis.
Stefan Herrmann ist seit 2010 Kreisbrandmeister im Zollernalbkreis. Foto: Tonnemacher
Stefan Herrmann ist seit 2010 Kreisbrandmeister im Zollernalbkreis.
Foto: Tonnemacher

REUTLINGEN. Wenn das kein gutes Omen ist: Reutlingen hat einen neuen Feuerwehr-Chef mit einem altbekannten Namen. Mit 32 von 35 Stimmen hat der Gemeinderat am Donnerstagabend Stefan Hermann zum neuen Amtsleiter der Reutlinger Feuerwehr gewählt. Der 41-Jährige ist seit 2010 Kreisbrandmeister im Zollernalbkreis. Außerdem leitet er dort seit 2020 das neu geschaffene Amt für Bevölkerungsschutz. Sein Vorvorgänger hatte denselben Nachnamen, nur mit einem »r« mehr. Über 30 Jahre hatte Harald Herrmann die Reutlinger Wehr geleitet. Eine ganze Ära war mit seinem Eintritt in den Ruhestand Ende 2021 zu Ende gegangen.

Der Neustart danach war nur von kurzer Dauer: Sein Nachfolger Michael Reitter hat die Achalmstadt nach nur eineinhalb Jahren als Feuerwehr-Chef wieder verlassen. Ihn zog es zurück in seine Heimat, er ist nun Kreisbrandmeister in Sigmaringen.

Klatsche für Spahlinger

Des einen Freud’ ist des anderen Leid’: Für den zweiten Kandidaten war der Wahlausgang eine Klatsche. Auf Andreas Spahlinger, den bisherigen Vize der Reutlinger Feuerwehr, entfielen nur 3 Stimmen. Der 57-jährige gebürtige Tübinger hatte sich schon zum zweiten Mal um die Amtsleitung beworben. Beim ersten Versuch musste er sich nur knapp Michael Reitter geschlagen geben. Nun war das Ergebnis eindeutig.

Vor allem Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren haben es ihm übel genommen, dass er sich in den vergangenen Jahren wenig bei ihnen hatte blicken lassen. Diese Missstimmung hatte dann offensichtlich auch der Gemeinderat wahrgenommen und in seine Entscheidung einbezogen. Spahlinger war sich der im Raum stehenden Vorwürfe wohl bewusst. In seiner Rede rechtfertigte er sein Verhalten: »Ich habe meine Rolle als Stellvertreter darin gesehen, dem Kommandanten den Rücken zu stärken. Als Amtsleiter werde ich selbstverständlich mehr bei der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort sein.« Doch dazu wird es nun nicht kommen.

Baff und überwältigt war dagegen der Gewinner des Abends. Mit so einem deutlichen Ergebnis habe er nicht gerechnet, sagte der 41-jährige Hermann direkt nach der Wahl. Um danach dutzende, wenn nicht sogar hunderte Hände zu schütteln. Sehr viele Feuerwehrleute und Amtsträger waren zur Sitzung gekommen. So viele, wie wohl zu nur wenigen anderen Sitzungen des Gemeinderats.

Oberbürgermeister Thomas Keck gratuliert dem neuen Feuerwehr-Kommandanten Stefan Hermann zur Wahl. Foto: Frank Pieth
Oberbürgermeister Thomas Keck gratuliert dem neuen Feuerwehr-Kommandanten Stefan Hermann zur Wahl.
Foto: Frank Pieth

Sie alle wollten ihrem designierten Chef selbstverständlich auch gratulieren. Für das Landratsamt im Zollernalbkreis sei dessen Weggang ein herber Schlag, heißt es aus der dortigen Pressestelle. »Eine adäquate Nachbesetzung wird wohl nicht einfach: Stefan Hermann hat sich im Landratsamt sowie in der Blaulicht-Familie hohes Ansehen erworben.«

Hermann ist in Nehren aufgewachsen. Nach dem Abitur leistete er den Wehrdienst, danach studierte er Architektur. »Schon damals mit dem Ziel, in den höheren Feuerwehrdienst einzusteigen«, wie er sagt. Von Freiburg über Münster bis München: Mehrere Feuerwehren unterschiedlicher Größe hat er während seiner Ausbildung schon erlebt. Aktuell ist er Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands. In seiner Freizeit geht er gerne Skifahren und Wandern, interessiert sich für Luftfahrt und reist gerne. Vor allem nach Afrika. (GEA)