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Respekt-Fußball-Turnier ein großes Fest der Vielfalt

Respekt-Fußball-Turnier von SG Reutlingen, IG Metall und Integrationsrat geriet zu einem feinen Erfolg

Jubel bei den »Speedboys 1 – Togo«: Das Dream-Team ging als Pokalgewinnern des Respekt-Fußball-Turniers hervor.Foto: Leister
Jubel bei den »Speedboys 1 – Togo«: Das Dream-Team ging als Pokalgewinnern des Respekt-Fußball-Turniers hervor.Foto: Leister Foto: Norbert Leister
Jubel bei den »Speedboys 1 – Togo«: Das Dream-Team ging als Pokalgewinnern des Respekt-Fußball-Turniers hervor.Foto: Leister
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN. Den Siegerpokal des »Respekt-Turniers – Kein Platz für Rassismus« hat bei Freibadwetter auf dem Gelände der SG Reutlingen die Mannschaft »Speedboys 1 – Togo« mit nach Hause genommen. Im Endspiel siegte das Team mit 2:0 gegen LEZ Mypegasus – und sofort nach Spielende brach ein unglaublicher Jubel bei den Gewinnern aus. »Das war ein langer Tag mit ganz viel Buntheit und Vielfalt«, zog Organisator Dusan Vesenjak ein durchweg positives Fazit dieses Turniers.

Das Motto »Kein Platz für Rassismus« sei nach den Worten von Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck Appell und auch Stopp-Schild zugleich gewesen. Er erinnerte er an die »üble Beleidigung« einer jungen Mit-Organisatorin im Vorfeld des Events. Es sei, so der OB, gut gewesen, dass Anzeige erstattet wurde. »Alle Organisatoren, Spieler und auch Besucher dieses Turniers haben ein eindeutiges Zeichen gegen Rassismus gesetzt«, betonte Keck kurz vor der Siegerehrung. »Dieser Tag war ein Fest der Vielfalt.«

Leichte Blessuren

Schon ab 7 Uhr in der Frühe hatten die Organisatoren Tische, Bänke und viel mehr aufgebaut, um ab 9 Uhr das Turnier starten zu können. »Ich musste anfangs ganz viele Piercings abkleben«, hatte Kurt Gugel als begleitender Arzt und Stadtrat geschmunzelt. Den ganzen Tag über waren ein paar Schürfwunden zu beklagen, »ein paar Prellungen und vielleicht Muskelfaserrisse, aber keine Knochenbrüche«.

Die Stimmung war sehr locker, erinnerte an Freibad, wozu die Temperaturen auch ihren Teil beitrugen. Sich bei mehr als 30 Grad körperlich schwer zu verausgaben, da musste man allerdings schon körperlich ziemlich fit sein. Und auch wissen, wo seine Grenzen sind, wie der SPD-Landtagsabgeordnete Ramazan Selcuk das ausdrückte: »Nein, ich wollte nicht mitspielen, man muss auch wissen, was man kann und was nicht.« Seine Kollegen von der SPD, der Mannschaft »Die Roten Socken«, trugen es auf jeden Fall mit ganz viel Fassung, dass sie nach drei Spielen, dreimal verloren hatten. »Fast hätten wir ein Tor geschossen«, sagte einer der Kicker augenzwinkernd. Trauer, dass sie nach der Vorrunde schon ausgeschieden waren?

Heitere Sprüche

»Ach, wir hatten eigentlich eh alle heute Nachmittag schon was anderes vor«, lautete die Antwort. An heiteren Sprüchen waren die SPD’ler auf jeden Fall kaum zu überbieten: »Uns ist fast Spielmanipulation vorgeworfen worden, weil wir dreimal verloren haben.«

Knapp gescheitert waren die »Roten Socken« auch gegen das »Green Team«, die zweite politische Mannschaft. Die Farbkombination, die sie gewählt hatten, war allerdings eher abschreckend: Lila Hosen, grüne Shirts und dann auch noch ein orangefarbenes Leibchen – zum Brüllen. Zahlreiche Betriebsmannschaften hatten sich für das Turnier angemeldet, die nicht nur die Ehre ihres Unternehmens hochhalten wollten, sondern teilweise richtig gut kicken konnten. Hinzu kamen fünf Flüchtlingsmannschaften, eine trug den Namen »Nordafrika«.

Andere der insgesamt 31 Teams hatten sich deutlich kuriosere Namen gegeben: Sie nannten sich etwa »FC Saufhampton«, »Arminia Bierfehlt« und »FC 69 Treffennix«. Ganz so spaßig, wie die Namen vermuten ließen, ging es auf den beiden Spielfeldern aber nicht zu – die Mannschaften wollten ja nicht gleich wieder kampflos nach Hause fahren.

Aber bei allem sportlichen Ehrgeiz war dennoch zu spüren, dass die gemeinsame Freude am Spiel und die Begegnung im Mittelpunkt standen. Dazu war auch extra eine Mannschaft aus der französischen Partnerstadt Roanne angereist, »mit drei Pkw und sie haben uns sogar ein Gastgeschenk mitgebracht«, freuten sich Aleksandra Vesenjak und Luba van Meersbergen aus dem Organisationsteam.

»Besonders schön war, dass sich zu Beginn Mannschaften durchmischt haben«, berichtete Aleksandra Vesenjak. »War die eine oder andere Mannschaft mit zu wenigen Spielern angereist, sagten andere, dass sie Ersatzspieler abgeben könnten.« Und so spielte es letztendlich keine Rolle mehr, welcher Herkunft die einzelnen Teilnehmer waren – die Hauptsache war, dass sie zusammen Spaß hatten. »Gewonnen haben alle an diesem Tag«, sagte OB Thomas Keck. Und das Einlagenspiel von »Bunte Republik Vielfalt« (von Harry Mischke organisiert) gegen die »Mittelstandsmannschaft« (von Hagen Kluck)? »Wir haben sie 10:1 weggehauen«, freute sich Mischke. Gerade so, wie er es angekündigt hatte. Noch viel größer aber war die Freude bei den Speedboys – da gab es bei der Pokalübergabe kein Halten mehr. (GEA)