REUTLINGEN. Um 23.14 Uhr war die Auszählung aller 269 Wahlbezirke im Wahlkreis Reutlingen abgeschlossen. Einige der lokalen Kandidaten hatten mehr zu feiern, andere weniger. Auf den Wahlpartys in Reutlingen gab es enttäuschte Gesichter und fröhliche Mienen. Am Tag nach der Wahl steht nun jedenfalls endgültig fest, dass der Wahlkreis Reutlingen in Berlin weiterhin von vier Abgeordneten vertreten wird. Was ging den Kandidaten nach dieser Wahlnacht durch den Kopf, was wollten sie nach der Wahl unbedingt loswerden? Eine Auswahl der ersten Reaktionen der Bundestagskandidaten und deren Parteien in den Sozialen Medien.
Pascal Kober, FDP
»Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen und den Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag«, postete FDP-Bundestagskandidat Pascal Kober nach der Wahl etwa auf Facebook, Instagram und Twitter. Der FDP-Abgeordnete erhielt bei dieser Wahl 13,39 Prozent der Erststimmen. Im Vergleich zu dem Wahlergebnis von 2017 konnte er sein Ergebnis damit um 3,24 Prozentpunkte verbessern. Den Einzug in den Bundestag schaffte er über Platz vier auf der FDP-Landesliste. In seiner Nachricht bedankt sich der FDP-Politiker außerdem bei den ehrenamtlichen Wahlhelfern und Wahlhelferinnen in ganz Deutschland. Außerdem schreibt er: »Verschiedene Ideen und Überzeugungen lassen Wettbewerb und Auswahlmöglichkeiten erst entstehen. Deshalb möchte ich auch das Engagement der Kandidatinnen und Kandidaten aller demokratischen Parteien unterstreichen«.
Ulrich Bausch, SPD
SPD-Bundestagskandidat Ulrich Bausch fühlt sich nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses »dankbar«, wie seinem ersten After-Wahl-Posting auf Facebook zu entnehmen ist. Eine spannende und intensive Zeit liege hinter ihm und seinem Team, schreibt Bausch. Sie hätten hart gekämpft und nun zeigen können: »Die SPD ist lebendig und hat alles gegeben!« Es sei Zeit für einen Politikwechsel. Mit 25,7 Prozent konnten die Sozialdemokraten im bundesweiten Ergebnis um über fünf Prozentpunkte zulegen. Auch die SPD Baden-Württemberg gratulierte Bausch auf Instagram: »Danke für deinen tollen Einsatz!«
Ulrich Bausch war als Newcomer an den Start gegangen und erhielt 17,86 Prozent der Erststimmen. Damit hat es für ihn nicht für einen Einzug in den Bundestag gereicht. Der wäre für Bausch nur über das Direktmandat möglich gewesen. In seinem ersten Posting nach der Wahl bedankte sich der Leiter der Volkshochschule Reutlingen dennoch für jede Stimme.
Beate Müller-Gemmeke, Grüne
Die Bundestagskandidatin für die Grünen, Beate Müller-Gemmeke, repostete auf Twitter unter anderem einen Beitrag auf dem Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und Robert Habeck zu sehen sind. »Danke für euer Vertrauen«, heißt es in dem Tweet. Außerdem gratulierte sie auf der Plattform weiteren Parteikollegen zu ihem Wahlergebnis. Müller-Gemmeke hat es über Platz sechs der Landesliste in den Bundestag geschafft. Sie erhielt 16,7 Prozent der Erststimmen und wird nun ihre vierte Amtsperiode antreten.
Danke an alle, die uns gewählt haben. Danke für euer Vertrauen! Ihr habt uns einen klaren Auftrag gegeben: Ihr wollt eine Veränderung, eine Klimaregierung, die unsere Zukunft schützt. Das ist unser Ansporn, dafür setzen wir uns ein, mit aller Kraft. Packen wir's an! #btw21 pic.twitter.com/yKli3rnU02
— BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (@Die_Gruenen) September 26, 2021
Jessica Tatti, Linke
Auch wenn sie es letztlich über drei Direktmandate doch noch in den Bundestag geschafft hat, dürfte der gestrige Wahlabend eine herbe Enttäuschung für die Kandidatin der Linken, Jessica Tatti, gewesen sein. Sie erhielt lediglich 4,04 Prozent der Erststimmen - im Vergleich zu 2017 ein Verlust von 2,15 Prozentpunkten. Noch am Tag vor der Wahl hatte Tatti auf Facebook und Instagram ein Foto vor einem Infostand auf dem Reutlinger Marktplatz gepostet. »Jetzt haben die Wählerinnen und Wähler das letzte Wort«, postete sie dazu. Am Tag nach der Wahl ist es ruhig auf den Social-Media-Kanälen der Linken-Politikerin.
Hansjörg Schrade, AfD
Der AfD-Kreisverband Reutlingen bedankt sich am Tag nach der Wahl mit einem Foto des Bundestags-Kandidaten Hansjörg Schrade bei den Wählern. »Wir machen weiter«, ist dort außerdem zu lesen. Schrade erhielt 10,1 Prozent der Erststimmen. In einem weiteren Posting veröffentlichte der Kreisverband eine kurze Analyse der Wahlergebnisse aus seiner Sicht. Im ersten Post nach der Wahl geht es allerdings um die Linke und die drei Direktmandate, mit denen sie sich den Einzug in den Bundestag trotz Verfehlen der Fünf-Prozenthürde sichern konnten. Die AfD bezeichnet das als »sehr bitter«.
Michael Donth, CDU
»Auf 4 weitere engagierte Jahre für den Wahlkreis Reutlingen!« Mit diesen Worten freute sich CDU-Bundestagskandidat Michael Donth auf Facebook über das Direktmandat, das er sich mit 32,6 Prozent der Erststimmen gesichert hat. »Damit haben wir das Direktmandat im Kreis mit deutlichem Vorsprung verteidigt«, postete der CDU-Politiker. In einem späteren Facebook-Posting blickt Donth dann auf einen Wahlabend zurück, der von gemischten Gefühlen geprägt war. Die Union hat mit dem Wahlergebnis von 24,1 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 fast neun Prozentpunkte einbüßen müssen.
»Freude, dass unserem Land Rot-Grün-Rot erspart bleibt. Keine Freude über das Abschneiden der Union insgesamt. Bedauern für die engagierten Kollegen, die ihr Mandat nicht gewonnen haben«, schreibt Donth auf Facebook. Donths Parteikollegen vom CDU Kreisverband posteten auf Facebook Fotos von der Wahlparty und gratulierten dem Direktmandat-Gewinner zur Wiederwahl. (GEA)