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Aktuell Einsatz

Pyro, Platzverweise und Polizeipräsenz in Reutlingen

Die Polizei sorgt mit enormer Präsenz für ein friedliches Derby zwischen dem SSV Reutlingen und den Stuttgarter Kickers. Einmal müssen die Beamten jedoch einschreiten.

Foto: Baur
Foto: Baur

REUTLINGEN. Wenn der SSV Reutlingen auf die Stuttgarter Kickers trifft, dann geht es nicht nur auf dem Rasen heiß her. Das Duell ist als Hochrisikospiel eingestuft. Auch neben dem Platz ist normalerweise mit harten Zweikämpfen zu rechnen, weshalb deutlich mehr Sanitäter des DRK als bei sonstigen Oberligaspielen vor Ort waren. Beim 0:0-Remis am Samstag blieb es jedoch weitgehend friedlich. Der Polizei waren nach Spielschluss keine Schlägereien bekannt, auch der befürchtete Platzsturm durch Kickers-Fans, die Aufstieg und Meisterschaft feiern wollten, blieb aus.

Platzverweise gegen mutmaßliche SSV-Anhänger

Um den Kontakt zwischen den insgesamt rund 4.800 Heim- und Gäste-Fans auf ein Minimum zu beschränken, wurde auf einer strikten Trennung beider Zuschauer-Lager geachtet. Die Anreise von etwa 180 Reutlinger Fans, die zu Fuß und durch Einsatzkräfte begleitet vom Albtorplatz zum Stadion liefen, ist friedlich verlaufen. Die Kickers-Anhänger wurden mit Shuttle-Bussen vom Bahnhof zum Kreuzeichestadion und wieder zurückgebracht.

Bei ihrer Ankunft rannten laut Polizei etwa 30 bis 40 zum Teil vermummte mutmaßliche SSV-Anhänger auf die Gruppe zu und zündeten Pyrotechnik. Beamte seien eingeschritten und hätten sieben Personen festgenommen. Ihnen wurden Platzverweise erteilt. Die Auswertung der Beweismittel hinsichtlich möglicher Straftaten und Ordnungswidrigkeiten dauert an. Verletzt wurde niemand. 

Dort angekommen, erlebten die Fans ein blau-weißes Wunder. Auf dem Verkehrsübungsplatz parkten dutzende Polizei-Fahrzeuge, auf den Fußballplätzen am Markwasen patrouillieren Beamte in schwarzer Schutzkleidung. Wie viele es waren, möchte die Pressestelle aus taktischen Gründen und im Hinblick auf kommende Einsätze nicht sagen. Nur so viel: Die Zahl der Einsatzkräfte lag im dreistelligen Bereich. Vor Ort waren Beamte der Polizei Reutlingen, sowie Reiterstaffel und Polizeihundeführerstaffel. Unterstützung kam außerdem von Kollegen des Polizeipräsidiums Einsatz, früher bekannt unter dem Namen Bereitschaftspolizei.

Warnung über Stadionlautsprecher

Kurz vor dem Anpfiff wurden im Gästeblock bengalische Fackeln gezündet. Zuvor hatten sich mehrere Personen vermummt. Damit während des Spiels alles friedlich zugeht, galt Alkoholverbot. Zudem war in den Heimbereichen und der restlichen Haupttribüne keine Fanutensilien der Stuttgarter Kickers erlaubt. Gegen Ende der Partie warnte der Stadionsprecher über die Lautsprecher: »Die Polizei gratuliert den Kickers zum Aufstieg und zur Meisterschaft«, trotzdem sei es nicht erlaubt, über den Zaun zu klettern. »Wer es versucht, wird sofort festgenommen und kann an der Meisterfeier nicht teilnehmen.« Dazu kam es jedoch nicht. Nach Abpfiff blieben die Stuttgarter in ihrem Fanblock, die Kickers-Spieler kamen zum Feiern. 

Foto: Egenberger
Foto: Egenberger

Wenn zu wenig Polizisten da sind, kann es kritisch werden

Die Abreise der Zuschauer verlief laut Polizei ohne nennenswerte Zwischenfälle. Gegen 17.30 Uhr seien Einsatzkräfte jedoch durch Anhänger der Reutlinger Fanszene beleidigt worden. Gegen sie werde ermittelt. Insgesamt ist die Bilanz aber positiv, sagte Polizeipressesprecher Martin Raff dem GEA. Denn »aufgrund der Brisanz der Begegnung, mussten wir von Auseinandersetzungen ausgehen«.

Warum die Polizeipräsenz so groß war, erklärt er so: »Wir müssen uns auf alle Eventualitäten vorbereiten.« Im Vorfeld gebe es eine Lagebeurteilung. Dabei könne man die Zukunft natürlich nicht vorhersehen. »Wenn die Polizei zu wenig Einsatzkräfte vor Ort hat, dann kann es kritisch werden.« Deshalb sei man froh, wenn die Kräfte nicht benötigt werden, obwohl man sie vorhalten müsse. (GEA)