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Parents und Fridays for Future fordern besseren Bahnverkehr

Parents und Fridays for Future fordern in offenem Brief Verbesserungen des Bahnverkehrs in der Region

Paco Schatz, Verena Ludewig, Ricarda Schneider, Jule Seeger, Franca Leutloff, Regine Gut und Tanja Leinweber (von links) setzen
Paco Schatz, Verena Ludewig, Ricarda Schneider, Jule Seeger, Franca Leutloff, Regine Gut und Tanja Leinweber (von links) setzen sich für geregelten Bahnverkehr ein. FOTO: PRIVAT
Paco Schatz, Verena Ludewig, Ricarda Schneider, Jule Seeger, Franca Leutloff, Regine Gut und Tanja Leinweber (von links) setzen sich für geregelten Bahnverkehr ein. FOTO: PRIVAT

REUTLINGEN/TÜBINGEN. »Überwältigt von der großen Unterstützung« zeigen sich Vertreter von vier Gruppierungen, die in Reutlingen und Tübingen Unterschriften für einen offenen Brief zum »Bahnchaos« in der Region gesammelt haben. Die Parents and Fridays for Future Reutlingen und Tübingen hatten seit Januar zur Unterzeichnung des offenen Briefes aufgerufen, der an Kreistage sowie Bundes- und Landtagsabgeordnete der Wahlkreise gerichtet ist.

Jetzt wurde zusammengezählt: 3 851 Menschen haben analog oder in der Onlinepetition unterzeichnet.

Liste wird überreicht

Am heutigen Montag werden die Unterschriften um 15 Uhr zu Beginn der Kreistagssitzung im Landratsamt Reutlingen an den Reutlinger Landrat und Kreistag öffentlich überreicht. »Wir hoffen sehr, dass konkret spürbare Verbesserungen der derzeitigen Situation, die auch dauerhaft tragfähig sind, schnell angegangen werden«, bringt Tanja Leinweber von Parents for Future Tübingen die Erwartungen der Autorinnen des offenen Briefes zum Ausdruck. Im offenen Brief wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen oder – wenn keine Busse anmietbar sind – Sammeltaxis bei Zugausfällen bei allen Regionalbahnen gefordert. Die Landräte und Kreisräte der beiden Landkreise als Teil des Naldo werden aufgefordert, einen Schienenersatzverkehr für Zugausfälle für alle Regionalbahnen einzurichten. Die Landesregierung als Besteller des schienengebundenen ÖPNV solle darauf hinwirken, dass die vertraglichen Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation genutzt werden.

Denn auch wenn sich die Situation etwas verbessert habe, falle dennoch regelmäßig der Frühzug um 5.03 Uhr von Reutlingen nach Tübingen aus und überraschende Zugausfälle seien weiterhin in den Alltag einzukalkulieren. Als Beispiel führen die Klimaschützer in einer Pressemitteilung den 4. März an: Gleich zwei Züge seien zur Mittagszeit ausgefallen, vor allem Schüler und Teilzeitarbeitende, die zu Hause Kinder zu versorgen haben, seien betroffen gewesen.

Die Abgeordneten hätten sich bereits schriftlich zum offenen Brief geäußert. Der Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann (SPD) habe betont, dass zwar der Bund der Alleineigentümer der Deutschen Bahn ist, da es aber um Regionalverkehr geht, müsse daher das Land seiner Verantwortung nachkommen. Als Ursache für das Chaos sehe Rosemann vor allem die unzulänglichen Ausschreibungen des Landesverkehrsministeriums für den zukünftigen Betrieb der regionalen Strecken. Dabei fehle es nicht an Geld, sondern an einem adäquaten Konzept und einer bedarfsgerechten Organisation.

Michael Donth ist für die Themen Schienenverkehr und ÖPNV zuständiger Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied im Kreistag. Er habe ausgeführt, dass der Bundestag erst im Januar 2020 zusätzliche Regionalisierungsmittel für den ÖPNV in den Haushalt eingestellt habe. Die Regionalisierungsmittel für den schienengebundenen ÖPNV erscheinen den Unterzeichnern des offenen Briefes bei Weitem nicht ausreichend, »insbesondere, da auch für den Verkehrsverbund Naldo eine solche Tarifzonenvereinfachung zur Verbesserung der Attraktivität des ÖPNV dringend notwendig wäre. Offen bleibt bei den Rückmeldungen der Abgeordneten von SPD und CDU auch, weshalb es der DB Regio AG nicht möglich ist, den derzeit vertraglich vereinbarten Regionalverkehr zu gewährleisten«, so Verena Ludewig von Parents for Future Reutlingen. (eg)