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Oberamteistraßen-Häuser in Reutlingen durch Erdbeben beschädigt

Es ist »Fünf nach Zwölf« in puncto Sanierung, sagt Oberbürgermeister Thomas Keck. Noch so ein Erdbeben würden die alten Häuser wahrscheinlich nicht aushalten.

Die Häuserzeile in der Oberamteistraße ist die älteste ihrer Art in Süddeutschland - hier ein Foto aus dem Sommer. Im Vordergrund entsteht das sogenannte »Gläserne Haus«. Foto: Frank Pieth
Die Häuserzeile in der Oberamteistraße ist die älteste ihrer Art in Süddeutschland - hier ein Foto aus dem Sommer. Im Vordergrund entsteht das sogenannte »Gläserne Haus«.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. In der Oberamteistraße herrscht »sofortiger Handlungsbedarf«. Das betont Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck. Die historische Häuserzeile Hausnummer 28 bis 32 wurde durch mittlerweile zwei mittelschwere Erdbeben in kürzester Zeit so beschädigt, dass Risse entstanden sind. Schon im September hatte Keck beim Tag des offenen Denkmals betont: »Noch so ein Erdbeben der Stärke 4,1 wie in diesem Sommer halten die Gebäude nicht aus.« Am vergangenen Wochenende kam nochmal eins, dieses Mal mit der Stärke 3,9. Die Häuser aus dem 14. Jahrhundert stehen noch – der Handlungsbedarf habe sich aber verschärft.

»Ich werde nicht zulassen, dass das Ding zusammenbricht«, so Keck. Im Haushaltsentwurf der Stadt fürs Jahr 2023 sind 12,5 Millionen Euro für die Sanierung eingeplant. Manch’ ein Reutlinger, der die Sparmaßnahmen der Stadt in seinem Alltag zu spüren bekommt, wird sich nun fragen: Weshalb gibt man so viel Geld für ein altes Haus aus, Schul-Mensen beispielsweise werden aber nicht saniert? Bei dieser Diskussion wird OB Keck fast ein bisschen ungehalten: »Das ist ein Stück Stadtgeschichte! Es ist fünf nach zwölf, das duldet keinen Aufschub.« Er werde sich nicht scheuen, die Sanierung mit allen Mitteln voranzutreiben, zur Not auch per Eilentscheid.

Außerdem sei man aufgrund der genehmigten Fördermittel vom Bund an einen Zeitplan gebunden. 3,3 Millionen Euro erhält Reutlingen für den gläsernen Anbau, der das Häuserensemble stützen und der Erschließung des künftigen Museums dienen soll. 5 Millionen kostet dieses »gläserne Haus« insgesamt. Bis Ende 2025 muss die Sanierung komplett abgeschlossen sein, sonst werden die Fördermittel gestrichen. (GEA)