REUTLINGEN. Ein »Zeichen für Vielfalt in der Mobilität« sollen die gelben Säulen sein, die jetzt den Reutlinger Hauptbahnhof bereichern. Der Eröffnung eines großen Exemplars hat am Freitag Landesverkehrsminister Winfried Hermann politisches Gewicht verliehen. Davor feierte der Grüne beim Südbahnhof den Abschluss der Erstbeschilderung des Radnetzes im Land. Mit beiden Auftritten bekräftigt Hermann das Engagement des Landes für die Verkehrswende.
Während sich der Autoverkehr aus dem Scheibengipfeltunnel wie üblich vor der Ampel staut, rauschen Radler zügig an den neuen Wegweisern beim Südbahnhof vorbei. Ab sofort können sich dort auch Ortsunkundige nicht mehr verstrampeln, wenn sie nach Metzingen oder Tübingen wollen. Hermann verkündet unter dem Schilderbaum, es seien insgesamt »34.500 Wegweiser an 4.000 Kilometern Strecke« angebracht worden. Allesamt bezahlt vom Land, das auch in Zukunft für deren Unterhalt sorgt. Nunmehr könne man sagen, »das Radnetz ist gut ausgeschildert. Der Weg muss klar sein. Wir wollen, dass die Leute gerne und sicher Rad fahren«. Einer, der das häufig tut, ist Reutlingens Landrat Dr. Ulrich Fiedler, der ebenfalls voll des Lobes ist. »Schon heute haben wir viele Radpendler«, freut sich Fiedler. Besonderen Respekt zollt er Ganzjahresradlern, »die tatsächlich bei jedem Wetter fahren«. Nun könne auch aufgrund der gut ausgebauten und beschilderten Radnetz-Achse die Verbindung zwischen Pfullingen und Reutlingen komfortabel mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, sagt er bei der Enthüllung des Wegweisers. »Schon heute verkehren auf dieser Strecke sowie nach Eningen und Metzingen viele Fahrradfahrerinnen und -fahrer. Der Radverkehr hat hier aber noch großes Potenzial«, meint der Landrat.
Kurze Zeit später trifft sich die Sommertour-Gruppe des Ministers vor dem Bahnhof. Dort eröffnet Hermann gemeinsam mit Reutlingens OB Thomas Keck mehrere sogenannte Mobilitätssäulen. Es geht um zwei Säulen nördlich und südlich des Hauptbahnhofes sowie eine am Regionalen Omnibusbahnhof. Darüber hinaus kündigt Keck an, »werden in den nächsten Wochen noch insgesamt drei weitere Säulen an den Bahnhöfen Betzingen, Reutlingen-West und Sondelfingen« in Betrieb genommen. Die Säulen verleihen nach Worten des OB »unseren Umsteigepunkten beziehungsweise Mobilitätsstationen an den Bahnhöfen mehr Sichtbarkeit für die Fahrgäste und machen die klimafreundlichen Optionen des weiteren Reisewegs bewusst«. Ein Smartphone sollten Reisende allerdings dabei haben, denn sonst bietet die Säule nur einen Umgebungsplan an. Weitere Infos werden via QR-Code offeriert. Was Keck besonders gefällt, ist die Kostenübernahme des Landes für die Säulen und deren Wartung. Minister Hermann lobt Reutlingen, »da geht einiges voran«, wobei die Großstadt auch einigen Nachholbedarf gehabt habe. (GEA)
Mobile Informationen
Es gibt mehrere Modelle von Mobilitätssäulen. Vor dem Reutlinger Hauptbahnhof steht ein großes Modell mit Umgebungsplan, Bodenplatte mit den Entfernungen zu den umliegenden Mobilitätsoptionen sowie Projektbeschreibung. Mehr Nutzwert hat die kleine Säule am Nordausgang, denn sie enthält ein Fahrradreparaturset mit Werkzeug, Fahrradhalterung und Luftpumpe. Weitere Infos zu den Säulen gibt’s im Internet.
Das gilt besonders auch für das Radnetz des Landes. Auf dem Portal lohnen sich Downloads wie eine hochauflösende Karte des Netzes sowie Infobroschüren, Statistiken und aktuelle Neuigkeiten – eine Fundgrube für jeden engagierten Radaktivisten. (zen)