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Möglicher Bombenblindgänger: »Ja, das ist der Fundort«

Der noch unbekannte Metallgegenstand, bei dem es sich auch um einen Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg handeln könnte, liegt in einem Bereich an der Ecke Bismarckstraße/Karlstraße. Dies hat der  Kampfmittelbeseitigungsdienst Baden-Württemberg gegenüber dem GEA bestätigt.

Der Blick in den abgesperrten Bereich an der Ecke Bismarckstraße/Karlstraße: Deutlich zu sehen sind Bohrlöcher. Hier wurde im Un
Der Blick in den abgesperrten Bereich an der Ecke Bismarckstraße/Karlstraße: Deutlich zu sehen sind Bohrlöcher. Hier wurde im Untergrund ein unbekannter Metallgegenstand entdeckt, der ein Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg sein könnte. Foto: Stephan Zenke
Der Blick in den abgesperrten Bereich an der Ecke Bismarckstraße/Karlstraße: Deutlich zu sehen sind Bohrlöcher. Hier wurde im Untergrund ein unbekannter Metallgegenstand entdeckt, der ein Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg sein könnte.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. »Ja, das ist der Fundort«, sagt Mathias Peterle als Truppführer beim Kampfmittelbeseitigungsdienst Baden-Württemberg mit Blick auf einen ganz besonderen kleinen Teil des großen Baufeldes an der Reutlinger Hauptverkehrsachse. Genau bei einem Sandwich-Restaurant fällt dieser Baustellenbereich vor allem dadurch auf, dass hier niemand arbeitet, gleichwohl aber alles mit grünen Netzen und Metallgittern abgesperrt ist.

Deutlich zu sehen sind hinter den Absperrungen neben Gräben auch mehrere Bohrstellen. Sie sind die Spuren der Bodenuntersuchungen, bei denen der noch unbekannte Metallgegenstand entdeckt worden ist. Wie es dazu gekommen ist, erklärt Peterle ausführlich.

Luftbilder ausgewertet

»Baufirmen sind durch ihre Berufsgenossenschaft verpflichtet im Vorfeld von Bauarbeiten zu überprüfen, dass keine Kampfmittel im Boden sind. Das können sie aber nicht selbst«, so Peterle. Das bedeutet im aktuellen Fall der Bauarbeiten an der Bismarckstraße/Karlstraße, dass sich die FairEnergie schon in der Planungsphase beim Kampfmittelbeseitigungsdienst erkundigt hat, denn der verfügt über von der amerikanischen und britischen Luftwaffe nach Angriffen gefertigte Luftbildaufnahmen.

Der Blick über die Karlstraße auf den abgesperrten Bereich an der Ecke Bismarckstraße / Karlstraße.
Der Blick über die Karlstraße auf den abgesperrten Bereich an der Ecke Bismarckstraße / Karlstraße. Foto: Stephan Zenke
Der Blick über die Karlstraße auf den abgesperrten Bereich an der Ecke Bismarckstraße / Karlstraße.
Foto: Stephan Zenke

»Es gab Bombardierungen in diesem Bereich, deshalb sind dann weitere Überprüfungen vor Ort notwendig geworden. Im Falle der Bismarckstraße hat diese Untersuchungen eine gewerbliche Kampfmittelräumfirma in den letzten Wochen gemacht. Das nennt sich Tiefensondierung«,  beschreibt der Experte das Verfahren.

Metallische Objekte geortet

Mit Spezialbohrgeräten werden dabei Löcher mit einem Durchmesser zwischen 80 und 100 Millimeter sowie einer Tiefe von bis zu sechs Metern in den Boden gebohrt. Danach wird eine Tiefensonde herabgelassen, »und die Abweichung vom Erdmagnetfeld gemessen«, sagt Mathias Peterle. »In der Bismarckstraße sind metallische Objekte geortet worden, die sich nicht zuordnen lassen«, erklärt der Kampfmittel-Experte aus Stuttgart den Befund. Die Bewertung dessen ist allerdings nicht ganz so einfach.

»Die Vermutung liegt nahe, dass es ein Kampfmittel ist. Es könnte aber auch ein altes Rohr sein. Genau weiss man das erst, wenn das Objekt freigelegt wird. Das macht in diesem Fall in Reutlingen auch die gewerbliche Kampfmittelräumfirma«, so Peterle. »Sollte ein Kampfmittel gefunden werden, kommen wir ins Spiel«, meint der beim Regierungspräsidium Stuttgart sitzende Fachmann. Denn das Entschärfen, Transportieren und Vernichten von Kampfmitteln darf in Baden-Württemberg nur der Kampfmittelbeseitigungsdienst. Und wie gefährlich ist das alles?

Niemand braucht sich Sorgen zu machen

»Das Ding liegt jetzt seit über 70 Jahren dort. Solange das alles noch mit Erde verschlossen ist, braucht sich niemand Sorgen zu machen«, betont der Truppführer. Außerdem ist ja noch nicht geklärt, ob es sich um einen Blindgänger handelt.

Wann die Spezialisten den metallenen Gegenstand freilegen und welche Maßnahmen im Falle eines Bombenfundes getroffen werden, wird die Stadt, die laut Angaben der Pressestelle seit eine Woche von dem Gegenstand weiß, am Freitag während einer Pressekonferenz bekannt geben. (GEA)