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Lolly-Tests für Kindertagesstätten

Stadt hat 33 000 »Schlotzer« für rund 150.000 Euro bestellt. Pilotprojekt in vier Einrichtungen

Kita
Jacken und Taschen hängen im Eingangsbereich in einem Kindergarten. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Jacken und Taschen hängen im Eingangsbereich in einem Kindergarten. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

REUTLINGEN. Die Stadt Reutlingen baut ihre Test-Strategie zur Pandemiebekämpfung weiter aus. Mit dem »Lolly-Test« stehen nun auch Schnelltests für Kita-Kinder zur Verfügung. Zunächst werden in einem Pilotprojekt vier Kindertageseinrichtungen mit Tests ausgestattet. Das Besondere: Statt in der Nase wird der Test im Mund durchgeführt – ganz einfach durch das Lutschen an einem Wattestäbchen.

Ziel des Testangebotes ist es, Infektionsketten zu brechen und so Kinder und Kita-Personal bestmöglich zu schützen. »Werden Infektionen frühzeitig entdeckt, können Einschränkungen des Kita-Betriebs minimiert und im Idealfall vorübergehende Schließungen verhindert werden. Regelmäßige Tests bringen mehr Sicherheit in den Alltag von Kindern, Eltern und Kita-Beschäftigten«, erklärt Oberbürgermeister Thomas Keck bei der Übergabe der Testkits vor dem Kinderhaus Friedrich-Ebert-Straße.

Die neue Methode ist vor allem für Kinder sehr gut geeignet. Zum einen, weil das Testen im Mund vergleichbar einfach ist. Zum anderen sind Nasen-Nebenhöhlen bei kleinen Kindern noch nicht gefestigt ausgebildet. Bei Nasal-Tests kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, dass es durch den Abstrich zu Nasenbluten kommt. Diese Gefahr besteht beim »Schlotzer« nicht.

Die Tests können zu Hause von den Eltern gemacht werden. Das Ergebnis liegt nach 15 Minuten vor. Zunächst werden die »Lolly-Tests« an zwei städtische Einrichtungen und zwei Einrichtungen von freien Trägern ausgegeben, die die Testkits dann samt Handlungsleitfaden an die Eltern weitergeben. In den kommenden Wochen soll das Angebot auf alle Kitas von Stadt und freien Trägern ausgeweitet werden. Die »Schlotzer« sind ein kostenloses Angebot der Stadt. »Die Nutzung der Schnelltests ist zwar freiwillig, da es für eine Testpflicht noch keine rechtliche Grundlage gibt. Trotzdem halte ich es für notwendig, schnellstmöglich die rechtlichen Voraussetzungen für eine Testpflicht zu schaffen, damit möglichst keine Infektionen zunächst verborgen bleiben«, sagte Keck.

Insgesamt 33 000 Tests hat die Stadt Reutlingen vorerst bestellt. Kostenpunkt: rund 150 000 Euro. Den Großteil dieses Betrags übernimmt die Stadt.

Die Finanzierung von Corona-Schnelltests für Kinder bis drei Jahren erfolgt über die Betriebskosten der Kindertagesstätten. Für die Tests von Drei- bis Siebenjährigen übernimmt das Land 30 Prozent der Kosten, der Rest wird von der Stadt finanziert. »Ich appelliere an den Bund, seiner Verantwortung nachzukommen und die Kommunen zu unterstützen. Es ist schwer nachvollziehbar, dass die Kommunen mehr als zwei Drittel der Ausgaben stemmen müssen«, sagte der Oberbürgermeister.

Aufgrund der großen Nachfrage beim Hersteller werden die »Lolly-Tests« in mehreren Abschnitten geliefert. Die Tests sind vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassen.

Bereits seit Ende Februar bietet die Stadt Reutlingen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertageseinrichtungen und der Schul-Fördervereine Schnelltests an. Je nach Größe der Einrichtung wurden einige Mitarbeitende jeder Kita von der Feuerwehr Reutlingen in Theorie und Praxis geschult, um Kolleginnen und Kollegen regelmäßig zu testen. (a)