REUTLINGEN. Die Inzidenzwerte sinken und auch die Lage am Arbeitsmarkt entspannt sich zusehends. Lag die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen im April noch bei 4,0 Prozent, ist diese nun auf 3,8 Prozent gesunken. Insgesamt sind in der Region nun 10.976 Menschen arbeitslos gemeldet, 479 weniger als noch im April. Auch im baden-württembergischen Landesdurchschnitt ist die Arbeitslosenquote gesunken und liegt jetzt bei 4,0 Prozent (Vormonat 4,2 Prozent).
Auch wenn die langfristigen Folgen der Corona-Pandemie für die Wirtschaft noch nicht absehbar sind, so ist doch eine leichte Entspannung auch auf dem Arbeitsmarkt zu spüren. »Ein Aufwärtstrend ist erkennbar,« so Wilhelm Schreyeck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reutlingen. Besonders erfreulich sei, dass die positive Entwicklung sowohl bei der Agentur als auch bei den beiden Jobcentern in Reutlingen und Tübingen feststellbar ist. »Die Aussichten, eine neue Arbeitsstelle zu finden, sind deutlich günstiger als noch zu Beginn dieses Jahres,« so Schreyeck, auch mit Blick auf die gemeldeten Arbeitsstellen. Denn im Mai wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur f in Reutlingen und Tübingen 7 Prozent mehr Stellen gemeldet als noch im April und sogar 24 Prozent mehr als im Mai des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote bei den Jugendlichen liegt im Mai bei 2,7 Prozent, ein erfreulicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,8 Prozent.
Weniger Ausbildungssuchende
Ein Blick auf den Ausbildungsmarkt zeigt, dass sich seit Oktober letzten Jahres deutlich weniger Ausbildungssuchende gemeldet haben: 2.050 Bewerberinnen und Bewerber, das sind 18,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es mit 2.796 gemeldeten Berufsausbildungsstellen ebenfalls weniger Angebote. Ende Mai waren 1.091 Bewerber noch unversorgt und 1.325 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Trotz des Rückgangs bei den Stellenangeboten gibt es also immer noch sehr gute Chancen für die Bewerberinnen und Bewerber.
Die Lücken auf beiden Seiten führt Schreyeck in erster Linie auf die pandemiebedingt fehlenden Orientierungsmöglichkeiten wie Betriebspraktika oder Lehrstellenbörsen zurück. »Auf der einen Seite ist Berufsorientierung in Zeiten von Corona extrem schwierig. Andererseits tun sich die Betriebe vor allem in Industrie, Gastronomie und Handel aufgrund der unsicheren Lage mit Ausbildungsangeboten schwer.«
Unterstützung für Ausbildungsbetriebe bietet die Agentur für Arbeit hier mit dem Bundesprogramm »Ausbildungsplätze sichern«. Die Ausbildungsprämien sind zum 1. Juni erhöht worden: Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitern (bisher bis zu 249 Mitarbeiter), die ihr Ausbildungsplatzangebot beibehalten oder gar erhöhen, können jetzt einen Zuschuss von bis zu 6.000 Euro erhalten (bisher maximal 3.000 Euro). »Das ist auf jeden Fall ein zusätzlicher Anreiz für die Betriebe.« Im Landkreis Reutlingen waren 6.974 Menschen (minus 5,6 Prozent gegenüber Vorjahr) arbeitslos gemeldet. 3.145 (minus 11,1 Prozent) davon bei der Agentur für Arbeit und 3.829 (minus 0,6 Prozent) beim Jobcenter Landkreis Reutlingen.
Im Landkreis Tübingen waren im Mai 4.002 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (minus 7,3 Prozent). Davon wurden 2.020 von der Arbeitsagentur betreut (minus 12,4 Prozent) sowie 1 982 (minus 1,4 Prozent) vom Jobcenter Landkreis Tübingen.
Die Arbeitslosenquote für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen liegt im Mai bei 3,8 Prozent (im Vorjahr lag sie bei 4,0 Prozent).
Hier die Quoten im Einzelnen (der Vorjahreswert steht wie immer jeweils in Klammern): Landkreis Reutlingen 4,2 Prozent (4,5 Prozent), Landkreis Tübingen 3,1 Prozent (3,4 Prozent), Hauptagentur Reutlingen 4,5 Prozent (4,7 Prozent), Geschäftsstelle Münsingen 3,0 Prozent (3,4 Prozent) und Bad Urach 3,6 Prozent (3,8 Prozent). (aa)