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Aktuell Beziehung

Kunst im Handgepäck

Die englische Stadt Ellesmere Port und Reutlingen stärken ihre Partnerschaft über den Austausch junger Künstler. Fünftägiges Austauschprogramm in England

Bei der Midsummer Watch Parade in Chester war angesichts der hochsommerlichen Temperaturen Durchhaltevermögen gefragt. FOTO: LAU
Bei der Midsummer Watch Parade in Chester war angesichts der hochsommerlichen Temperaturen Durchhaltevermögen gefragt. FOTO: LAUFER
Bei der Midsummer Watch Parade in Chester war angesichts der hochsommerlichen Temperaturen Durchhaltevermögen gefragt. FOTO: LAUFER

REUTLINGEN/ELLESMERE PORT. Durchschnittlich ein halbes bis zu einem dreiviertel Jahr dauert die Vorbereitung junger Erwachsener an der Dekart, der Design+Kunst-Akademie Reutlingen, für die anspruchsvollen Aufnahmeprüfungen an gestalterischen Hochschulen. Ende Juni bot ein fünftägiges Austauschprogramm mit Ellesmere Port den aktuellen Teilnehmern einen Einblick in die Kreativszene von Reutlingens englischer Partnerstadt und deren Nachbarkommunen Chester und Liverpool.

Ian Prewitt, seines Zeichens Künstler, Dozent und Organisator auf der englischen Seite, empfing die Gruppe mit einem Programm voller Überraschungen. Zum Auftakt veranstaltete die Musikerin und Modedesignerin Carrie Hyndman für die Besucher ein Konzert mit der Nachwuchsband The Zangwills in ihren Verkaufsräumen in Chester.

Als Models für zwei Modelabels

Nach einem Treffen mit Vertretern des Partnerschaftsvereins und der Bürgermeisterin von Ellesmere Port ging es am Freitag weiter mit einer Kunstaktion im Garten eines Szenecafés. Parallel dazu posierten die Teilnehmer bei einem Fotoshooting als Models für zwei angesagte Modelabels. Mit einem Trommelworkshop bereitete man die Gruppe auf den Höhepunkt ihres Aufenthalts am Folgetag vor: Die alljährliche Midsummer Watch Parade in Chester. Dabei handelt es sich um einen Umzug, dessen Ursprünge bis ins fünfzehnte Jahrhundert zurückreichen und bei dem riesenhafte Menschenfiguren und fantastische Tierwesen aus Drahtgeflecht und farbenfrohem Transparentpapier im Mittelpunkt stehen. Bei hochsommerlichen Temperaturen nahmen die Reutlinger als Rhythmusgruppe an den Festlichkeiten teil und bewiesen inmitten des Trubels sowohl Durchhaltevermögen als auch Improvisationstalent.

Den letzten Tag verbrachte man dann im nahen Liverpool: Auf dem Gelände von Zap Graffiti konnten die jungen Künstler beim Sprayen noch einmal aktiv werden und der Streetart an Liverpooler Backsteinwänden eigene Arbeiten hinzufügen. Doch auch an diesem letzten Abend waren es nicht nur die künstlerischen, sondern auch die menschlichen Begegnungen, die den Aufenthalt zu einem prägenden Erlebnis machten.

Als der Bahnverkehr nach Chester stundenlang blockiert blieb, wurden die jungen Deutschen von einem Imbissbuden-Besitzer am Liverpooler Bahnhof nicht nur mit Anekdoten bei Laune gehalten, sondern bekamen auch noch ein großzügiges Essen spendiert. (sv)