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Kirchengemeinderat St. Lukas Reutlingen empört über Haltung des Vatikans

Die Kirchengemeinderat St. Lukas Reutlingen tritt für eine »Kirche für alle« und gegen Ausgrenzung von Homosexuellen ein. Durch das Anbringen von Regenbogenfahnen soll ein Zeichen gesetzt werden.

Mit Regenbogenfahnen will die Kirchengemeinde Zeichen setzen.  FOTO: KIRCHE
Mit Regenbogenfahnen will die Kirchengemeinde Zeichen setzen. FOTO: KIRCHE
Mit Regenbogenfahnen will die Kirchengemeinde Zeichen setzen. FOTO: KIRCHE

REUTLINGEN. Mit deutlichen Worten nimmt der St. Lukas-Kirchengemeinderat für die mit fast 11.000 Christen größte Gemeinde der Stadt Stellung zu aktuellen Diskussionen in der katholischen Kirche: »Die Entscheidung, dass homosexuelle Paare von katholischen Priestern nicht gesegnet werden dürfen, die Vertuschung des sexuellen Missbrauchs und die Missachtung der Rolle der Frau, lassen uns einfach nur fassungslos und sprachlos werden«, heißt es in einem Schreiben an die Presse, das Margareta Barton, Iris Pilz und Martin Zindl für den Kirchengemeinderat St. Lukas unterzeichnet haben. Ein Signal soll auch das Anbringen von Regenbogenfahnen an den vier Kirchen der Gemeinde aussenden, das in der letzten Sitzung des Gremiums einstimmig beschlossen worden war.

»Gerade in der jetzigen Zeit spüren wir deutlich, wie sich die katholische Kirchenhierachie mit ihren Entscheidungen von uns Menschen distanziert«, heißt es weiter in der Stellungnahme.

Gemeinde steht zu Pfarrer Dangel

Die ablehnende Haltung gegenüber der Segnung homosexueller Menschen, die in einer Beziehung leben, sei nicht akzeptabel. Gleichgeschlechtliche Paare, nicht zuletzt in den Kirchengemeinden, würden erneut »zutiefst verletzt, wenn ihre Liebe als Sünde bezeichnet wird. Sie werden mit dieser Entscheidung ins Gesicht und tief ins Herz geschlagen«. Die Kirchengemeinde steht damit hinter ihrem Pfarrer Matthias Dangel.

Dass der Vatikan zu den Missbrauchsfällen schweigt und gleichzeitig die Segnung homosexueller Paare verbietet, sei »empörend«. Voll und ganz stellt sich der Kirchengemeinderat St. Lukas hinter die Bewegung »Maria 2.0«. Dass Frauen in der katholischen Kirche immer noch nicht die gleichen Rechte und die Anerkennung wie ihre männlichen Mitchristen haben, und somit die Rolle der Frau immer noch ein Problem ist, könne kaum jemand nachvollziehen – »da wir alle sehen, wie viel Arbeit von Frauen in der Gemeinde gestemmt wird. Wie würden unsere Gemeinden dastehen ohne die Mithilfe und Arbeit der Frauen! Respekt und eine angemessene Wertschätzung für diese Arbeit muss endlich entgegengebracht und anerkannt werden. Der Zugang zu allen Ämtern in der Kirche muss für jeden offen stehen«. Die Kirchengemeinderäte treten insgesamt für eine offene, lebensnahe, gerechte, bunte und liebende Kirche ein, »denn wir wollen nicht in ein paar Jahren vor leeren Bänken stehen«. Ihr Glaube helfe ihnen dabei, für Veränderungen zu kämpfen. (eg)