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Aktuell Unterhaltung

Kabarett für die Ehrenamtlichen der St. Andreas-Gemeinde

Mit Scharfsinn und auf Schwäbisch unterhielt Dietlinde Ellsässer. FOTO: BÖHM
Mit Scharfsinn und auf Schwäbisch unterhielt Dietlinde Ellsässer. FOTO: BÖHM
Mit Scharfsinn und auf Schwäbisch unterhielt Dietlinde Ellsässer. FOTO: BÖHM

REUTLINGEN. »Das Kabarett ist ein Dankeschön an alle ehrenamtlichen Mitarbeiter, jedoch ist die Veranstaltung offen für jeden Interessierten«, begrüßte Mechthild Betz, Pastorale Mitarbeiterin und Ehrenamtskoordinatorin in der katholischen Kirchengemeinde St. Andreas, die Gäste. Sie dankte der »Allianz für Beteiligung« in Stuttgart für die Förderung des Events. Am Sonntagnachmittag war die Schauspielerin und Regisseurin Dietlinde Ellsässer mit ihrem Programm »Corona, … und jetzt?« in der St. Andreas-Kirche zu Gast.

Ursprünglich hatte das Kabarett auf der grünen Wiese stattfinden sollen, wurde wegen Regens jedoch ins Gebäude verlegt. St. Andreas umfasst Orschel-Hagen, Rommelsbach, Degerschlacht, Sickenhausen, Oferdingen, Reicheneck und Altenburg und gehört zur Seelsorgeeinheit Reutlingen-Nord/Pliezhausen.

Dietlinde Ellsässer kam schnell mit dem Publikum ins Gespräch. So erfuhr man, dass die Gäste aus vielen Ortsteilen gekommen waren und engagiert die unterschiedlichsten Aufgaben wahrnehmen. Die Kabarettistin selbst war das erste Mal in Orschel-Hagen.

Vielfach sei man mit seinem Urteil über andere schnell bei der Hand, meinte die Schauspielerin. »Mr woiß g’nau, wa normal ischd ond was et.« Aber vielleicht könne man mal akzeptieren, dass jeder Mensch ein Individuum sei, obwohl man leider von Kindheit an genau gesagt bekomme, wie man sich regelkonform zu verhalten habe.

»Dr sell muaß!«, das könne man wohl kaum äußern, ohne mal zuvor in sich gegangen zu sein. »Corona ist auch ein Geschenk, denn jetzt hat man mal die Möglichkeit, in Ruhe nachzudenken, wer man überhaupt ist und was man im Leben will.« Mit ihrem A-cappella-Liedchen »Corona zwingt uns nicht in die Knie« machte Ellsässer Mut zum Durchhalten.

Wichtig sei, sich selbst zu lieben und das »oigene Herzkäschtle« zu füllen, bevor man anderen etwas geben könne. Will man das überhaupt oder macht man das nicht für sich selbst? Wie muss Hilfe aussehen, die auch wirklich Hilfe ist und dem anderen nicht einfach übergestülpt wird? Ellsässer veranschaulichte diese Fragestellungen anhand einer humorvollen Geschichte von einer Weinbergschnecke. Diese wird großmütig auf die andere Straßenseite getragen. »Aber wollte sie da überhaupt hin?«, war die Kabarettistin in den Raum.

Öfter miteinander »schwätza«

Sie empfahl, öfter zu »schwätza« – mit sich selbst und den Mitmenschen, die sich im gleichen Zuge aber auch für andere öffnen sollten. Um dies gleich zu ermöglichen, gab es vor der Kirche eine längere Pause zum Kennenlernen. Einen kleinen Seitenhieb hatte Ellsässer auch für die katholische Kirche parat, die Frauen nicht zum Priesteramt zulasse, »obwohl doch auch ein männlicher Priester aus dem Bauch einer Frau« gekommen sei. (GEA)