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Aktuell Bestattungen

Jo Schempp: »Friedwald ist für uns nicht abgehakt«

Stefan Kaufmann stellt in TBR-Gemeinderatsausschuss mit einem Gutachten zu »naturnahen Bestattungen« einen Baustein für die Entwicklungsplanung der Reutlinger Friedhöfe vor

Trotz vieler Bäume auf den Reutlinger Friedhöfen wie hier an der Römerschanze ist das nach Überzeugung der Mitglieder des TBR-Au
Trotz vieler Bäume auf den Reutlinger Friedhöfen wie hier an der Römerschanze ist das nach Überzeugung der Mitglieder des TBR-Ausschusses kein Ersatz für einen Friedwald. Foto: Norbert Leister
Trotz vieler Bäume auf den Reutlinger Friedhöfen wie hier an der Römerschanze ist das nach Überzeugung der Mitglieder des TBR-Ausschusses kein Ersatz für einen Friedwald.
Foto: Norbert Leister
REUTLINGEN. »Friedhof ist ein emotionales Thema, das alle berührt«, betonte Jürgen Fuchs (FWV) am Donnerstagabend während einer TBR-Ausschusssitzung. Die Stimmung bei manchen Ausschuss-Mitgliedern war zu diesem Zeitpunkt gelinde ausgedrückt etwas erhitzt, denn: Die Stadträte fühlten sich durch ein von Stefan Kaufmann präsentiertes Gutachten zum Thema Friedwald offensichtlich ziemlich überfahren. Zur Erinnerung: Die Gemeinderatsfraktionen der Grünen, FWV und der SPD hatten den Stein mit dem Wunsch nach einem Bestattungswald ins Rollen gebracht. »Mit dem Referat heute hier im Ausschuss ist der Friedwald für uns aber in keiner Weise abgehakt«, rief Jo Schempp (SPD).

»Vorsicht«, mahnte auch Jürgen Fuchs nach Kaufmanns Vortrag. »Das klingt ein bisschen nach Salami-Taktik mit einer dezidierten Meinung der Friedhofsverwaltung.« Damit werde zumindest der Verdacht geweckt, »dass ein Knopf an die naturnahe Bestattung in Reutlingen gemacht werden soll«, so Fuchs weiter. Entscheiden werde aber immer noch die Politik. Kaufmann wie auch Finanzbürgermeister Alexander Kreher verwehrten sich gegen den Vorwurf der Salami-Taktik, schließlich sei das, was der TBR-Betriebsleiter vorgestellt hatte, »nur eine Einbringung, natürlich entscheidet letztendlich der Gemeinderat, das Gutachten war keine Vorwegnahme einer Entscheidung«.

Doch Fuchs entgegnete: »Das ist sehr wohl eine Vorwegnahme – die Verwaltung will hier einen Pflock gegen den Friedwald reinhauen.« Kaufmann wehrte sich und sagte: »Wir hatten uns entschieden, diesen Baustein aus der gesamten Friedhofentwicklungsplanung herauszugreifen, weil Ihnen das Thema Bestattungswald so wichtig ist.« Im Dezember soll die Gesamtplanung mit einem Werk von 200 Seiten offiziell im Gemeinderat vorgestellt werden. »Wir sind ja nicht aus heiterem Himmel auf das Thema gekommen«, hatte Schempp betont. Der Wunsch nach naturnaher Bestattung sei in der Bevölkerung offensichtlich groß – wie auch eine GEA-Umfrage bewiesen habe. Eine Alternative zum Friedwald hatte das Gutachten des Kasseler Büros dann aber doch zu bieten: Eine Streuobstwiese in Gönningen, in Friedhofnähe, »eignet sich hervorragend zur Einrichtung eines landschaftlichen Baumhains«, so das Büro. Die Infrastruktur mit Parkplätzen und allem Drum und Dran sei vorhanden, ein Weg könnte leicht angelegt werden. Eine nette Idee, befanden einige Ausschuss-Mitglieder. Ob das aber den Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger von einem Friedwald nahekommt? (mehr zu dem Thema gibt es morgen in der gedruckten Ausgabe des GEA)