»Vorsicht«, mahnte auch Jürgen Fuchs nach Kaufmanns Vortrag. »Das klingt ein bisschen nach Salami-Taktik mit einer dezidierten Meinung der Friedhofsverwaltung.« Damit werde zumindest der Verdacht geweckt, »dass ein Knopf an die naturnahe Bestattung in Reutlingen gemacht werden soll«, so Fuchs weiter. Entscheiden werde aber immer noch die Politik. Kaufmann wie auch Finanzbürgermeister Alexander Kreher verwehrten sich gegen den Vorwurf der Salami-Taktik, schließlich sei das, was der TBR-Betriebsleiter vorgestellt hatte, »nur eine Einbringung, natürlich entscheidet letztendlich der Gemeinderat, das Gutachten war keine Vorwegnahme einer Entscheidung«.
Doch Fuchs entgegnete: »Das ist sehr wohl eine Vorwegnahme – die Verwaltung will hier einen Pflock gegen den Friedwald reinhauen.« Kaufmann wehrte sich und sagte: »Wir hatten uns entschieden, diesen Baustein aus der gesamten Friedhofentwicklungsplanung herauszugreifen, weil Ihnen das Thema Bestattungswald so wichtig ist.« Im Dezember soll die Gesamtplanung mit einem Werk von 200 Seiten offiziell im Gemeinderat vorgestellt werden. »Wir sind ja nicht aus heiterem Himmel auf das Thema gekommen«, hatte Schempp betont. Der Wunsch nach naturnaher Bestattung sei in der Bevölkerung offensichtlich groß – wie auch eine GEA-Umfrage bewiesen habe. Eine Alternative zum Friedwald hatte das Gutachten des Kasseler Büros dann aber doch zu bieten: Eine Streuobstwiese in Gönningen, in Friedhofnähe, »eignet sich hervorragend zur Einrichtung eines landschaftlichen Baumhains«, so das Büro. Die Infrastruktur mit Parkplätzen und allem Drum und Dran sei vorhanden, ein Weg könnte leicht angelegt werden. Eine nette Idee, befanden einige Ausschuss-Mitglieder. Ob das aber den Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger von einem Friedwald nahekommt? (mehr zu dem Thema gibt es morgen in der gedruckten Ausgabe des GEA)