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IHK-Wirtschaftsgespräch beschäftigt Wandel in der Arbeitswelt

Bürokratie, Meisterbonus und Nutzung bebauter Industrieflächen waren Themen beim Wirtschaftsgespräch

Industrieproduktion
Ein Arbeiter baut ein Getriebe zusammen. Foto: Felix Kästle/dpa
Ein Arbeiter baut ein Getriebe zusammen. Foto: Felix Kästle/dpa

REUTLINGEN. »Wir erleben momentan einen tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt«, sagte Andreas Schwarz, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, beim IHK-Wirtschaftsgespräch mit Unternehmerinnen und Unternehmern in Reutlingen. Weitere Themen des Austauschs waren der Meisterbonus und die bürokratischen Hürden bei der Neunutzung bereits bebauter Industrieflächen.

»Damit die Beschäftigten von heute gut auf die Arbeit von morgen vorbereitet sind, müssen wir sie umfassend weiterbilden«, so Schwarz, der gemeinsam mit seinem Parteikollegen Thomas Poreski, dem Landtagsabgeordneten für den Wahlkreis Reutlingen, zur IHK gekommen war. Deshalb seien die Themen Weiterbildung und Innovationsförderung derzeit zwei der Arbeitsschwerpunkte seiner Fraktion. »Lebenslanges Lernen wird für alle Berufe und Branchen immer wichtiger – auch für Hochqualifizierte wie etwa Ingenieure, deren Aufgaben sich stark verändern oder wegfallen werden.«

Ständige Weiterbildung

Kritik von den Unternehmern gab es an dem vom Land eingeführten Meisterbonus, der ausschließlich Absolventen einer Meisterprüfung im Handwerk mit einer Prämie in Höhe von 1 500 Euro bedenkt. »Unsere Mitgliedsunternehmen empfinden das als ungerecht«, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. »Wenn mit dem Bonus ein Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet werden soll, sollte es ihn auch in anderen Branchen mit Nachwuchsproblemen geben, etwa in der Gastronomie und Hotellerie oder im Transportgewerbe.« Die IHK werde sich dafür einsetzen, dass der Bonus auf IHK-Berufe ausgeweitet werde.

Valdo Lehari jr., Mitglied der IHK-Vollversammlung und des IHK-Gremiums Reutlingen, forderte von der Landesregierung ein noch größeres Innovationsengagement. »Die Politik muss den Bürgerinnen und Bürgern noch stärker klarmachen, dass die fehlende Zuversicht in die Zukunft und die Innovationsskepsis, die wir vielerorts beobachten, unserer Wettbewerbsfähigkeit schaden.« Hierzu müssten Verbände und weitere gesellschaftliche Akteure noch stärker in die Innovationsstrategie des Landes eingebunden werden.

»Innovationen sind der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg der Zukunft«, bekräftigte Andreas Schwarz. »Wir wollen, dass Baden-Württemberg weiter zu den führenden Innovationsregionen Europas zählt.« Ein weiteres Thema war die Neubebauung von bestehenden, aber nicht mehr genutzten Industrieflächen. Die Teilnehmer des Wirtschaftsgesprächs beklagten, dass es für viele Unternehmen aufgrund großer bürokratischer Hürden attraktiver sei, »auf der grünen Wiese« zu bauen als ein bestehendes Grundstück neu zu nutzen.

Gegen Innovationsskepsis

»Unternehmen, die irgendwann wachsen wollen, sind darauf angewiesen, rechtzeitig freie Nachbargrundstücke zu kaufen und in der Hinterhand zu behalten«, sagte Dr. Thomas Lindner, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Zollernalbkreis. Die von der Landesregierung angedachte Einführung einer Grundsteuer C sei deshalb kontraproduktiv. Mit ihr hätten Kommunen die Möglichkeit, einen erhöhten einheitlichen Hebesatz auf baureife Grundstücke festzulegen. (eg)