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Aktuell Gesellschaft

Ideen für den »Reutlinger Weg«

Vertreter aus Religion, Politik und Verwaltung stellen Weichen für den »Rat der Religionen«

Vertreter aus Religionsgemeinschaften, Politik und Verwaltung wollen in Reutlingen einen »Rat der Religionen« einrichten.  FOTO:
Vertreter aus Religionsgemeinschaften, Politik und Verwaltung wollen in Reutlingen einen »Rat der Religionen« einrichten. FOTO: PRIVAT
Vertreter aus Religionsgemeinschaften, Politik und Verwaltung wollen in Reutlingen einen »Rat der Religionen« einrichten. FOTO: PRIVAT

REUTLINGEN. Mehr als 30 Vertreter aus Religion, Politik und Verwaltung haben sich im Haus der Familie getroffen, um in Reutlingen einen »Rat der Religionen« voranzutreiben. Hintergrund ist eine Ini-tiative des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg sowie der Stiftung Weltethos, bis zum Jahr 2019 landesweit zehn neue »Räte der Religionen« zu etablieren. Beim Treffen waren Mitglieder verschiedener Religionsgemeinschaften, der Ortsparteien, des Integrationsrates und der Stadtverwaltung dabei.

Die Idee, einen solchen Rat einzurichten, war aus dem »Gesprächskreis der Religionen« hervorgegangen. Während hier seit vielen Jahren der theologische Dialog und religiöse Begegnungen im Mittelpunkt stehen, solle ein künftiger »Rat der Religionen« einen repräsentativeren Charakter einnehmen, so Frieder Leube, Geschäftsführer der Evangelischen Bildung und Leiter des Gesprächskreises.

Bürgermeister Robert Hahn wies auf die Vielfalt der Stadtgesellschaft hin, die sich unter anderem in den verschiedenen Religionszugehörigkeiten der Reutlinger widerspiegele. Die Aufgabe eines künftigen »Rates der Religionen« liege insbesondere darin, gesellschaftspolitische Fragen des religiösen Lebens aufzugreifen und dafür gemeinsame Antworten zu finden.

Dr. Birgit Locher-Finke vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg und Dr. Günther Gebhardt von der Stiftung Weltethos erläuterten, Kerngedanke sei es, Foren zu schaffen, aus denen heraus gemeinsam gehandelt werden könne. Beide zeigten sich beeindruckt von dem, was in Reutlingen hinsichtlich der Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaften bereits besteht. »Die Chancen, dass ein ›Rat der Religionen‹ hier gelingt, sind unter diesen Voraussetzungen sehr gut«, so die Vertreterin des Ministeriums.

Der Blick ins Ländle zeigt, wohin der Weg führen könnte. Anne Kathrin Müller, Integrationsbeauftragte der Stadt Ludwigsburg, und Ernst-Wilhelm Gohl, Dekan des Evangelischen Kirchenbezirks Ulm, stellten an diesem Abend ihre jeweiligen Ratsmodelle vor. Während die Koordination des Rates in Ludwigsburg bei der Stadtverwaltung liegt, haben in Ulm die Religionsgemeinschaften selbst das Zepter in der Hand. Die Erfahrungen aus anderen Städten können jedoch nicht 1:1 übertragen werden. Die Herausforderung für Reutlingen werde es sein, ein eigenes Modell zu entwickeln. »Die Frage ist nicht mehr, ob in Reutlingen ein ›Rat der Religionen‹ gegründet wird, sondern in welcher Form«, so Frieder Leube.

Für den »Reutlinger Weg« wurden viele Ideen eingebracht. Einigkeit bestand vor allem darin, mit dem Rat keine Doppelstrukturen aufzubauen, sondern Bestehendes weiter zu entwickeln. Dabei wurde auch auf die Grenzen der rein ehrenamtlich organisierten Religionsgemeinschaften hingewiesen.

Reutlingen betritt mit dem Vorhaben Neuland, dessen Umsetzung brauche Zeit. Dem »Gesprächskreis der Religionen« steht nun ein intensiver Arbeitsprozess bevor: Er wird die Strukturen des Reutlinger Rates in den nächsten Monaten konkretisieren. Im kommenden Jahr soll das Reutlinger Modell öffentlich präsentiert werden. (eg)