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Aktuell Ausstellung

Hintergründe auf den zweiten Blick

In der Citykirche sind bis 9. Juli Bilder zu sehen, die Flüchtlingskinder gemalt haben

Die kleinen Künstler mit Christa Rilling, die sie beim Malen begleitet hat, bei der Vernissage in der Citykirche.  FOTO: PR
Die kleinen Künstler mit Christa Rilling, die sie beim Malen begleitet hat, bei der Vernissage in der Citykirche. FOTO: PR
Die kleinen Künstler mit Christa Rilling, die sie beim Malen begleitet hat, bei der Vernissage in der Citykirche. FOTO: PR

REUTLINGEN. Eine quirlige Kinderschar füllte jüngst die Citykirche – die Jungen und Mädchen, deren gemalte Bilder zurzeit die Wände im Café Nikolai und im Chorraum schmücken. Stolz zeigten sie, viele auch in Begleitung ihrer Eltern, welches der Bilder sie gemalt haben.

Das Besondere: Sie alle leben erst seit wenigen Jahren in Deutschland und kamen zu uns als Flüchtlinge aus Syrien, dem Iran und Libyen. Aber man sieht es den Bildern nicht an. Da gibt es Fußballtore, einen Strand, ein Schwimmbad, eine Schildkröte, ein schönes Mädchenporträt, Comicfiguren, abstrakte Bilder und von den ganz Kleinen einfache Strich- und Kritzelzeichnungen. Motive, die mitten aus der Lebenswelt und der Fantasie der Kinder gegriffen sind, und wie sie genauso Kinder malen, die hier aufgewachsen sind.

Die Ehrenamtlichen allerdings, die den Kindern mit dem Malen einfach eine schöne Beschäftigung bieten wollten, gerade auch in der Zeit, als sie noch nicht so gut Deutsch konnten, kennen noch andere Hintergründe.

Der Strand war eine Etappe auf dem Weg nach Deutschland, wo sie in das Boot gestiegen sind, das sie nach Europa bringen sollte und wo die Größeren schon wussten, wie riskant das war. Ein Frauenbild erinnert an die Tante in Syrien, die die Malerin vermisst. Und die verschlungenen grauen Schlangenlinien stellen Wege dar. Es braucht nicht viel Fantasie beim Betrachter, um darin eine reale Erfahrung zu vermuten. Aber auch das kräftige Grün, das ein Junge viel benutzt, hat seine Bedeutung: Es spiegelt die Lebensfreude, die er ausstrahlt, und die sich auch an diesem Morgen in Späßen und Lachen zeigt.

Ein zwölfjähriges Mädchen erzählt, dass sie schon vorher im Iran gerne gemalt hat. Begeistert und angeregt hat sie eine Frau am Straßenrand, die dort wunderschöne Bilder gemalt und verkauft hat. Am Ende der Vernissage gab es viel Anerkennung und Beifall für die Kinder, die das sichtlich genossen.

Die Bilder der Ausstellung sind noch bis Dienstag, 9. Juli, in der Citykirche zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis samstags von 10 bis 17.30 Uhr. (ck)