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Aktuell Antisemitismus

Gedenken an Hamas Geiseln auf dem Reutlinger Marktplatz

Auf dem Reutlinger Marktplatz haben sich am Mittwoch rund 270 Menschen versammelt, um an die Hamas Geiseln zu gedenken.

270 Menschen kamen zur Mahnwache gegen Antisemitismus. Foto: Steffen Schanz
270 Menschen kamen zur Mahnwache gegen Antisemitismus.
Foto: Steffen Schanz

REUTLINGEN. Aus etwa 70 Menschen kurz vor 17.30 Uhr werden schnell mehr. Gegen 18 Uhr haben sich am Mittwoch schätzungsweise 270 Erwachsene, Jugendliche und ein paar Kinder zur Mahnwache auf dem Reutlinger Marktplatz eingefunden. Ganz still gedenken sie dort in einem großen Kreis mit etwa zehn Israel-Flaggen und Kerzen des Massakers der Hamas vor vier Monaten in Israel und der nach wie vor verschleppten Geiseln. Sie gruppieren sich um einen großen Davidstern aus weißen Kerzen, den die Organisatoren um Klaus Amann und Kerstin Oßwald vom Christlichen Zentrum Reutlingen beziehungsweise Pfullingen in der Mitte des Platzes ausgelegt haben. An zwei Seiten des Banner-Gerüsts neben dem Kiosk hat das etwa zehnköpfige Organisationsteam, das die Mahnwache angemeldet und innerhalb einer Woche vorbereitet hat, zweimal 29 DIN-A-4-Poster aufgehängt.

Friedlich Flagge zeigen

»Carmel Gat, 39 Jahre«, »Nimrod Cohen, 19 Jahre«, »Noa Argamani, 26 Jahre«, »Oded Lifshitz, 83 Jahre« steht darauf. Unter unbeschwert wirkenden Fotos von fröhlichen, freundlichen Menschen finden sich der Hashtag »KidnappedFromIsrael« und der Aufruf »Bitte helfen Sie mit, sie lebendig nach Hause zu bringen«. Um sie und weitere rund 130 Menschen geht es. Sie sind nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auf israelische Wohnungen und ein Musikfestival noch immer verschleppt.

Unter dem Motto »Nie wieder ist jetzt!« fordern Amann, Oßwald, Vertreter von Christen aller Konfessionen und der jüdischen Gemeinde auch aus dem Umkreis »die Politik und Gesellschaft auf, Antisemitismus und Antizionismus in Deutschland nicht zu tolerieren«. Sie tun das gezielt ruhig und friedlich. »Wir sind nicht gegen Palästina oder die Menschen in Gaza«, betont Amann. »Wir wissen, dass sie auch große Not haben.« Wie er freut sich Kerstin Oßwald über die große Resonanz. »Es war Zeit, auch in Reutlingen im wahrsten Sinn Flagge zu zeigen.« (dia)