Logo
Aktuell Keplergymnasium

Ganztags Schule? Keineswegs!

REUTLINGEN. Schüler den ganzen Tag von (ihren) Lehrern und in der Schule betreuen zu lassen, davon hält Joachim Weiß nicht so sehr viel. Einfach sinnvoll und notwendig aber findet der Vorsitzende des Fördervereins am Johannes-Kepler-Gymnasium Ganztagsbetreuung heute schon. Und so bietet der Kepi-Förderverein jetzt Ganztagsbetreuung an von Montag bis Freitag jeweils bis 17 Uhr und stellt dieses Modell am heutigen Mittwoch ab 19.30 Uhr in der Mensa des Kepi bei einer Geburtstagsfeier vor.

Rund 500 Vereinsmitglieder

Geburtstag hat er selbst, der Förderverein nämlich, der 2005 im Zusammenhang mit den IZBB-Bemühungen (Initiative Zukunft, Bildung und Betreuung) des Landes und entsprechenden Aktivitäten auch in Reutlingen entstanden ist - gewissermaßen zeitgleich mit der Mensa, in deren Räumen er seitdem wirkt.

Rund 500 Mitglieder stützen den Verein, der sich zunächst um den Mensa-Betrieb und eine Mittagsbetreuung kümmerte - mit einigem Erfolg, denn immerhin nehmen etwa 250 Schüler dieses Angebot wahr, nach dem Mittagessen bis zum Nachmittagsunterricht nicht einfach rumzuhängen.

Vor allem Fünftklässler

Naturgemäß sind es vor allem Fünftklässler, die zur Betreuung angemeldet werden, aber auch höhere »Semester« kommen gern zu den Fachkräften, die der Verein für sie beschäftigt. Vom Ehrenamt hält Weiß viel, es brauche Freiraum, aber auch begleitende, gut ausgestattete Stabsstellen, meint er. Aber es brauche auch Fachleute, und am Kepi bieten sie den Kindern zwischen Sport und Bewegung, Malen und Kreativität, Hausaufgaben-Betreuung und Spielen ein breites Spektrum.

Länger schon sind Joachim Weiß und die Künstlerin Andrea Walter - als Geschäftsführerin des Vereins und schöpferische Mit-Betreuerin die gute Seele des Ganzen - nach verlängerten Betreuungszeiten gefragt worden.

Zunächst scheiterten Ansätze am Organisatorischen: Wie sollte man den Bedarf ermitteln, wie planen, wenn doch hauptsächlich künftige »Fünfer« angesprochen wären, deren Eltern ja erst noch in die Schulgemeinschaft hineinfinden müssen?

So haben Weiß und seine Mitstreiter beschlossen, erst einmal das Angebot auf die Beine zu stellen und dann zu sehen, ob es wirklich so rege angenommen wird. Und es wird angenommen.

Mindestens sechs Kinder mussten es sein, damit der neue »Flexi-Club« tragfähig ist, schon jetzt sind zehn angemeldet. Um die Kinder kümmern sich, wie schon bei der Mittagsbetreuung, vom Verein angestellte Fachkräfte: Pädagogen, Sozialpädagogen, eine Erzieherin. Deshalb sind Mittagsbetreuung und Flexi-Club aber keineswegs einfach die Fortsetzung der Schule am anderen Ort, nämlich in Obergeschoss der Mensa.

Doch, es gibt Hausaufgabenbetreuung und die Kinder sollen, wenn sie nach Hause kommen, »mit der Schule fertig« sein und Zeit für Familie, Verein, Freunde und Freizeit haben.

Reden und Gespräch

Genauso wichtig aber sind Möglichkeiten zum Spielen und Toben, zum Basteln oder Theaterspielen. Vierzig verschiedene Aktivitäten bietet schon die Mittagsbetreuung, in der Ganztagsversion soll vor allem der prinzipiell gänzlich schulfreie Freitagnachmittag auch für besondere Unternehmungen dienen; warum nicht auch für einen Besuch in den interessanten Reutlinger Museen, um ein Beispiel zu nennen.

All das soll heute Abend Gesprächsthema sein, und Weiß hofft für seinen Verein auf zahlreiche Besucher, gerne auch Interessierte von anderen Schulen oder aus anderen Gemeinden. Für musikalische Unterhaltung sorgen Chor und Orchester der Kepi-Unterstufe. Beim Informations- und Geburtstagsfest gibt es dazu Essen und alkoholfreie Bowle, Reden und Gespräch.

Nils Schmid kommt

Angemeldet haben sich schon der baden-württembergische Landesvorsitzende der SPD und Landtagskandidat für den Wahlkreis Reutlingen, Nils Schmid, Uwe Weber vom städtischen Amt für Jugend und Sport und natürlich Kepi-Rektor Hans Selinka.

Ihm, der Schulleitung und der Lehrerschaft bescheinigt der Fördervereins-Vorsitzende Joachim Weiß gerne eine durchgehend offene und ersprießliche Zusammenarbeit. Sogar bei der Stundenplan-Gestaltung nehme die Schule viel Rücksicht auf die Möglichkeiten und Grenzen der Betreuung. (GEA)