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Günstige Wohnungen statt teure Luxusbuden in Sondelfingen

Der Sieger des ersten Konzeptverfahrens für städtisches Grundstück in Sondelfingen steht fest. Den Zuschlag soll die »SOFI Solidarisches Bauen« erhalten.

Wohnungsbau
Bauarbeiter stehen auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses. Foto: Julian Stratenschulte
Bauarbeiter stehen auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses.
Foto: Julian Stratenschulte

REUTLINGEN-SONDELFINGEN. Konzeptverfahren lautet das Schlagwort, wenn städtische Wohnbauflächen in Reutlingen nicht wie bisher an den meistbietenden Käufer vergeben werden, sondern zum Festpreis an den Interessenten mit den besten Ideen. Im Oktober 2021 hat der Reutlinger Gemeinderat dazu ein neues Leitbild beschlossen. Im März 2022 wurden die Ausschreibungsunterlagen für das erste Grundstück veröffentlicht, das die Stadt auf diese Weise vermarkten will: das rund 1.500 Quadratmeter große Flurstück 583 in Sondelfingen, Ecke Florianstraße/Jägerweg, wo zwei Mehrfamilienhäuser entstehen sollen (der GEA berichtete).

Fabian Schäufele vom Amt für Wirtschaft und Immobilien konnte in der jüngsten Sitzung des Sondelfinger Bezirksgemeinderats vom Erfolg des neuartigen Verfahrens berichten: Sechs Bewerbungen seien bei der Stadt eingegangen. Anhand des im Leitbild festgelegten Kriterienkatalogs hat ein Bewertungsgremium aus Baubürgermeisterin Angela Weiskopf, Finanzbürgermeister Roland Wintzen, Bezirksbürgermeister Mike Schenk sowie den Ortschaftsräten Manfred Besch und Matthias Wais die sechs Bewerbungen in eine Rangfolge gebracht. Dabei lagen am Ende Platz 1 und 2 sehr nah beieinander, so Schäufele. Den Zuschlag soll die durch die Gesellschaft für Betreuung privater Bauherren (GfB) vertretene Baugemeinschaft »SOFI Solidarisches Bauen« erhalten – so lautet die Empfehlung des Bewertungsgremiums, der sich der Sondelfinger Rat einstimmig anschloss. Falls Ende Januar auch der Finanzausschuss der Stadt zustimmt, wird der Baugemeinschaft, für die noch Mitglieder gesucht werden, eine Grundstücksoption für zwölf Monate eingeräumt. In dieser Zeit muss ein genehmigungsfähiges Baugesuch eingereicht werden.

Einstimmiges Votum

Die SOFI-Bewerbung sieht rund 1.200 Quadratmeter Wohnfläche vor, verteilt auf insgesamt 16 Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen, dazu einen gemeinsamen Wohnhof und gut zwanzig Tiefgaragenstellplätze. Ausschlaggebend für die Empfehlung des Bewertungsgremiums waren laut Schäufele unter anderem folgende Gründe: Der Wohnungsmix ist ausgewogen und abwechslungsreich über die beiden Gebäude und die je drei Geschosse verteilt.

Das östliche Gebäude wird komplett barrierefrei erstellt. Sämtliche Wohneinheiten sind als »preiswertes Wohneigentum« beziehungsweise als »preiswerte Mietwohnung« geplant, wobei der Anteil der Eigennutzer mindestens 50 Prozent betragen soll – das Gremium wünscht sich explizit einen noch höheren Anteil. Die vorgesehene Holzmodulbauweise ist nachhaltig und ermöglicht eine verkürzte Bauzeit, sodass die Belastung der Anwohner möglichst gering gehalten wird. Auch die nahezu komplett »eingehauste« Tiefgaragenzufahrt nimmt Rücksicht auf die Nachbarn,  da sie relativ emissionsarm ist.

Neben einer Regenwasserzisterne, Fotovoltaik, Thermosolaranlage und Luft-Wärmepumpe sei eine Bike-Service-Station für die Hausgemeinschaft vorgesehen, führte Schäufele weiter aus. Besonders gut gelöst seien in der SOFI-Bewerbung auch der Zugang zum Wohnhof sowie dessen Durchwegung. Insgesamt stelle sie somit das beste Gesamtpaket dar.

Schäufele fügte hinzu: Einige Bewerber hätten trotz bewusst niedrigschwellig gehaltenem Verfahren bereits einen erheblichen Aufwand bei der Erstellung ihrer Unterlagen betrieben. »Dass es da am Ende neben einem glücklichen Gesicht auch fünf unglückliche Gesichter gibt, ist nachvollziehbar.« (els)